Die Aktienbörsen weltweit haben dieses Jahr eine Schaukelfahrt hinter sich. Nach dem Kurssturz im März, wo die Börsen etwa 25 Prozent an Wert eingebüßt haben, konnten sich die Börsenbarometer wieder kräftig erholen und erreichten wie zum Beispiel in den USA sogar neue Höchststände.
Angesichts der schwierigen Verhältnisse aufgrund des Corona-Virus und der damit angespannten wirtschaftlichen Situation stellen sich viele Anlegerinnen und Anleger die Frage, ob es sich nach diesen Kursanstiegen noch lohnt einzusteigen.
Als Aktionär sind Sie Miteigentümer an einem Unternehmen
Erwirbt man eine Aktie ist man Miteigentümer an diesem Unternehmen. Man hält einen bestimmten Anteil am Eigenkapital des Unternehmens und hat wenn es sich um Stammaktien handelt auch ein Stimmrecht bei der Hauptversammlung.
Der Aktienkurs repräsentiert den Marktwert eines Unternehmens. Dieser ist in der Regel ungleich höher als das in einer Unternehmensbilanz ausgewiesene Eigenkapital. Der Marktwert wird auch Börsenkapitalisierung genannt. Die Börsenkapitalisierung spiegelt den Wert des Eigenkapitals aus Sicht der Aktionäre wieder.
Marktkapitalisierung ausgewählter Aktien:
Unternehmen | Aktienkurs | Marktkapitalisierung in Milliarden |
Erste Group Bank AG | 21,02 | 8,9 Mrd. Euro |
Deutsche Bank AG | 8,276 | 17,0 Mrd. Euro |
Voestalpine AG | 21,09 | 3,8 Mrd. Euro |
Walt Disney Company | 130,64 | 194,8 Mrd. US-Dollar |
Apple Inc. | 503,53 | 2.152,5 Mrd. US-Dollar |
Deutsche Telekom | 17,835 | 69,4 Mrd. Euro |
Lufthansa AG | 8,936 | 4,3 Mrd. Euro |
Quelle: Teletrader; 25.8.2020
Die Bewertung der wirtschaftlichen Aussichten des Unternehmens erfolgt fortlaufend an der Börse. Einflussfaktoren für den Wert des Unternehmens sind das Geschäftsmodell, d. h. die Ertragsaussichten des Unternehmens, dessen Wettbewerbssituation, rechtliche Risiken etc. Zusätzlich beeinflussen gesamtwirtschaftliche Einflussfaktoren den Aktienkurs, wie Konjunktur, Inflation oder auch die Geldpolitik.
Die Börsen sind oft sehr kurzfristig orientiert, und daher kommt die Börsenpsychologie auch noch dazu. Ein Sprichwort lautet: „Für einen Bullen ist kein Kurs zu hoch und für einen Bären keiner zu tief.“
Lassen Sie sich von kurzfristigen Irritationen nicht irritieren
Am Ende des Tages sind es die fundamentalen Entwicklungen, die den Aktienkurs bewegen. Geschäftsmodelle, die eine kontinuierliche Steigerung der Dividende oder des Unternehmensgewinnes ermöglichen, werden langfristig auch zu steigenden Aktienkursen führen.
Überlegen Sie sich welche Themen oder Branchen auf lange Sicht interessant sein können. Sogenannte Megatrends wie Umwelt oder Technologie zählen sicher dazu. Oder überlassen Sie die Auswahl der interessantesten Titel einem Aktienfondsmanager oder Aktienfondsmanagerin. Schauen Sie sich an, ob die Titelauswahl auf fundamentalen Überlegungen basiert und beteiligen sich einfach an einem interessanten Aktienfonds.
Qualitätstitel haben immer Saison. In der Vergangenheit gab es immer wieder Krisen. Die besten Unternehmen haben diese immer wieder überstanden und sind teilweise sogar gestärkt herausgekommen. Das wird dieses Mal nicht anders sein.
Hin und her macht Taschen leer
Jede Transaktion verursacht Transaktionskosten. Ankauf- und Verkaufsspesen sind Eines. Der Kauf einer Aktie erfolgt zum sogenannten Ask-Kurs, während der Verkauf zum Bid-Kurs erfolgt. Die Spanne zwischen Bid-Kurs (niedrigerer Kurs) und Ask-Kurs (höherer Kurs) ist die Ertragsspanne und Risikospanne des Händlers, der hinter diesen Kursen die gewünschten Stückzahlen bereitstellt. Berücksichtigt man die Spanne und eventuell angefallene Spekulationssteuern dann stellt sich bei vielen Privatinvestoren die Frage, ob sich der mögliche kurzfristige Ertrag aus Risikogesichtspunkten wirklich lohnt.
Nicht aus der Ruhe bringen lassen
Kurzfristige Rückschläge sind an den Aktienbörsen üblich. Mit einer geeigneten Strategie, wie zum Beispiel regelmäßig in Aktienfonds ansparen, können Sie sogar Rückschläge nutzen und profitieren langfristig, wenn sich die Kurse wieder erholt haben.
Etwas Cash auf der Seite haben macht immer Sinn. Nicht nur als eiserne Reserve für unvorhergesehene Ausgaben, sondern gerade beim Veranlagen in Wertpapieren. So kann man Kurskorrekturen für Zukäufe nutzen und einen günstigeren durchschnittlichen Einstiegskurs erzielen.
Das sogenannte Market-Timing, sprich der Kauf und Verkauf von Aktien auf kurze Frist, ist in der Regel nur für Spezialisten interessant. Eine laufende Marktbeobachtung als Händler oder Market Maker verlangt eine entsprechende Infrastruktur. Idealerweise sind das hauseigenen Analysten und ein eigenes Risikomanagement-Team.
Börsenlogik und Altmeister Kostolany
Niemand hat die Kristallkugel, die einem verrät, wann genau der beste Einstiegszeitpunkt ist. Es ist auch noch nicht klar, was die Zukunft genau bringen wird. Ob ein Impfstoff gegen das Virus auf den Markt kommt, ob die politischen Konflikte zwischen den USA und China nach den Wahlen im Herbst beigelegt werden und wann die Erdöl-Ära zu Ende gehen wird.
Halten Sie sich an die Empfehlung von Altmeister André Kostolany. Er sagte: „An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1. Man muss nur die Nerven haben, das Minus 1 auszuhalten“
Und weiter: „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“
Das mit dem reich sein darf man nicht für bare Münze nehmen. Fakt ist jedoch, dass sich auf längere Sicht die Aktienbörsen immer wieder erholt haben und dann neue Höchststände erreichten – wie zuletzt. Verlieren Sie nicht den Mut und Ihren Optimismus! Halten Sie an Ihrer Strategie fest!
Aktienfonds im Fokus:
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.