Erste Asset Management Investment Blog

Verringerte Geschwindigkeit beim Anheben der Leitzinsen

Verringerte Geschwindigkeit beim Anheben der Leitzinsen
(c) unsplash

Fallende Wirtschaftsindikatoren

Die Mehrzahl der Wirtschaftsindikatoren steht im Einklang mit einem schwachen realen Wirtschaftswachstum. Die fallende Tendenz ist jedoch beunruhigend. So hat auch der globale Einkaufsmanagerindex im Monat Oktober den fallenden Trend fortgesetzt (49,0). Die niedrigen Neuaufträge (49,1) deuten auf eine nachlassende Nachfrage hin. Auch die Beschäftigungskomponente hat (mit 51,0) in den letzten Monaten etwas an Stärke verloren.

Wenig überraschend ist die Stimmungs-Komponente weiter gefallen. Immerhin sind auch die Verkaufspreise rückläufig. Bemerkenswert ist zudem, dass beide Sektoren (Fertigung: 49,4; Dienstleistung: 49,2) in zahlreichen Ländern an Dynamik verlieren. Weil die schnellen, kräftigen und synchronen Leitzinsanhebungen sowie die höheren Kapitalkosten erst mit einer Zeitverzögerung die Realwirtschaft erreichen, ist eine weitere Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivität wahrscheinlich. Die Risiken für eine globalen Rezession haben zugenommen.

Quelle: J.P. Morgan, eigene Darstellung; Daten vom 7.11.2022
Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen.

Verringerung der Geschwindigkeit bei Leitzinsanhebungen

Immer mehr Zentralbanken signalisieren eine Verringerung in der Geschwindigkeit, die Leitzinsen anzuheben. Das bedeutet jedoch nicht notwendigerweise, dass die Zentralbanken den Fokus auf die Inflationsbekämpfung aufweichen. Selbst eine Pause im Anhebungszyklus kann eine scharfe (hawkische) Politik darstellen, wenn die (fallenden) Indikatoren zum Wirtschaftswachstum eigentlich bereits Zinssenkungen verlangen würden.

Fed bleibt kämpferisch

Die US-amerikanische Zentralbank liefert dafür ein gutes Beispiel. Vergangene Woche wurde in den USA der Leitzinssatz (oberes Band) wie allgemein erwartet von 3,25% auf 4,0% angehoben. Das Statement zur Zinsentscheidung spricht davon, dass in den zukünftigen Entscheidungen auch die bisher erfolgten Zinsanhebungsschritte und die zeitverzögerte Wirkung der Geldpolitik auf die Realwirtschaft berücksichtigt werden. Das liefert einen Hinweis für eine Leitzinsanhebung im Dezember von 4,0% auf 4,5%. In der Pressekonferenz meinte der Vorsitzende Jerome Powell jedoch, dass die Datenlage für einen höheren Endpunkt der Zinsanhebungen spricht als ursprünglich (im September) gedacht. Das deutet auf ein Leitzinsniveau von mindestens 5% im ersten Quartal hin.

Quelle: Refinitiv Datastream; Daten vom 7.11.2022
Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen.

Pause erfordert Änderung der Inflationsdynamik

Eine notwendige Voraussetzung für eine Pause im Zinsanhebungszyklus ist eine Änderung der Inflationsdynamik. Bis September haben die Inflationsdaten in vielen Ländern nach oben überrascht. Wenn dieser Prozess bricht, fällt es einer Zentralbank leichter eine Pause zu argumentieren, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Immerhin mehren sich die Argumente für einen fallenden Inflationsdruck: Die Rohstoffpreise für Energie sind gefallen, die Güterpreisinflation fällt, die Lieferzeiten werden kürzer und die Anzeichen für einen fallenden Preisdruck aufgrund der fallenden Nachfrage nehmen auch zu. Sowohl das Ausmaß der Erstrundeneffekte (von der Energie auf die anderen Bereiche) als auch jenes der Zweitrundeneffekte (Lohnentwicklung) bleibt eine große Ungewissheit. Seit Anfang 2021 wird die Inflationsdynamik nicht ausreichend verstanden.

EZB signalisiert weiteres Anheben der Leitzinsen

Damit können auch die eher scharfen Aussagen zahlreicher Mitglieder des EZB-Rates erklärt werden. Denn die Schnellschätzung zur Konsumentenpreisinflation im Oktober lag mit 1,5% im Monatsabstand und 10,7% im Jahresabstand (wieder einmal) über den Erwartungen. Eine weitere Zinsanhebung im Dezember um mindestens 0,5 Prozentpunkte auf 2% (Diskontsatz) ist wahrscheinlich. Umso mehr, als die Arbeitslosenrate in der Eurozone im September mit 6,6% ein neues Tief erreicht hat.

Inverse Zinskurve in den USA

In den USA liegt die zweijährige Rendite für Staatsanleihen mittlerweile seit Juli über der zehnjährigen Rendite (aktuell: 0,5 Prozentpunkte). Statistisch betrachtet, liefert das einen starken Hinweis für eine bevorstehende Rezession. Dieses Umfeld einer inversen Zinskurve bleibt wahrscheinlich bestehen. Denn die Fed signalisiert für einige Zeit die Leitzinsen auf einem restriktiven Niveau zu halten, auch wenn das Schmerzen bedeutet.

Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung; Daten vom 7.11.2022

Bank of England wird mild

Was passiert, wenn man die Rhetorik zu früh von scharf (auf Inflationsbekämpfung ausgerichtet) auf mild (auf die Wachstumsschwäche ausgerichtet) umstellt, kann man anhand der Politik der Zentralbank im Vereinigten Königreich, der Bank of England, sehen. Vergangene Woche wurde der Leitzinssatz zwar weiter und kräftig um 0,75 Prozentpunkte auf 3,0% angehoben. Im Statement war jedoch zu lesen, dass die im Markt eingepreisten Leitzinsen (damals Anhebung auf über 5%) zu hoch seien, weil sie eine starke Rezession auslösen würden. Bei Inflationsraten im September von 0,5% im Monatsabstand und 10,1% im Jahresabstand war die Signalwirkung ungünstig. Die Zinsanhebungserwartungen (die zweijährige Rendite) sind gefallen, während die zehnjährige Rendite angestiegen ist (höhere Inflationsrisiken).

Im aktuellen Umfeld, in dem die Inflationsraten hoch sind und die Dynamik nicht gut verstanden wird, liegt das größte Risiko für die Geldpolitik in einer zu wenig scharfen Politik (zu wenig Zinsanhebungen, zu frühe Zinssenkungen). Denn sollte die Inflationspersistenz hoch bleiben, könnte sie nur schwer eingefangen werden. Zumindest die US-amerikanische Zentralbank verfolgt diese Politik. Eine Verringerung der Geschwindigkeit bedeutet nicht eine Abkehr von einer scharfen geldpolitischen Haltung. Eine Reduktion der im Markt gepreisten Zinsanhebungserwartung verursacht durch milde Aussagen (hinsichtlich der Inflationsbekämpfung) allerdings schon.

Erläuterungen zu Fachausdrücken finden Sie in unserem Fonds-ABC.

Wichtige rechtliche Hinweise:

Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.

REAGIEREN SIE AUF DEN ARTIKEL

WICHTIGE RECHTLICHE HINWEISE

Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung. Sofern nicht anders angegeben, Datenquelle Erste Asset Management GmbH. Die Kommunikationssprache der Vertriebsstellen ist Deutsch und jene der Verwaltungsgesellschaft zusätzlich auch Englisch.

Der Prospekt für OGAW-Fonds (sowie dessen allfällige Änderungen) wird entsprechend den Bestimmungen des InvFG 2011 idgF erstellt und veröffentlicht. Für die von der Erste Asset Management GmbH verwalteten Alternative Investment Fonds (AIF) werden entsprechend den Bestimmungen des AIFMG iVm InvFG 2011 „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ erstellt.

Der Prospekt, die „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ sowie das Basisinformationsblatt sind in der jeweils aktuell gültigen Fassung auf der Homepage www.erste-am.com jeweils in der Rubrik Pflichtveröffentlichungen abrufbar und stehen dem/der interessierten Anleger:in kostenlos am Sitz der jeweiligen Verwaltungsgesellschaft sowie am Sitz der jeweiligen Depotbank zur Verfügung. Das genaue Datum der jeweils letzten Veröffentlichung des Prospekts, die Sprachen, in denen das Basisinformationsblatt erhältlich ist, sowie allfällige weitere Abholstellen der Dokumente, sind auf der Homepage www.erste-am.com ersichtlich. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte ist in deutscher und englischer Sprache auf der Homepage www.erste-am.com/investor-rights abrufbar sowie bei der Verwaltungsgesellschaft erhältlich.

Die Verwaltungsgesellschaft kann beschließen, die Vorkehrungen, die sie für den Vertrieb von Anteilscheinen im Ausland getroffen hat, unter Berücksichtigung der regulatorischen Vorgaben wieder aufzuheben.

Hinweis: Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das schwer zu verstehen sein kann. Bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen, empfehlen wir Ihnen, die erwähnten Fondsdokumente zu lesen. Diese Unterlagen erhalten Sie zusätzlich zu den oben angeführten Stellen kostenlos am jeweiligen Sitz der vermittelnden Sparkasse und der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG. Sie können die Unterlagen auch elektronisch abrufen unter www.erste-am.com.

Wichtig: Die im Basisinformationsblatt angeführten Performance-Szenarien beruhen auf einer Berechnungsmethodik, die in einer EU-Verordnung vorgegeben ist. Die künftige Marktentwicklung lässt sich nicht genau vorhersagen. Die dargestellten Performance-Szenarien zeigen nur mögliche Erträge auf, basieren dabei aber auf den Erträgen in der jüngeren Vergangenheit. Die tatsächlichen Erträge könnten niedriger ausfallen als angegeben.

Unsere Analysen und Schlussfolgerungen sind genereller Natur und berücksichtigen nicht die individuellen Merkmale unserer Anleger:innen hinsichtlich des Ertrags, der steuerlicher Situation, Erfahrungen und Kenntnisse, des Anlageziels, der finanziellen Verhältnisse, der Verlustfähigkeit oder Risikotoleranz.

Bitte beachten Sie: Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Fonds zu. Eine Veranlagung in Wertpapieren birgt neben den geschilderten Chancen auch Risiken. Der Wert von Anteilen und deren Ertrag können sowohl steigen als auch fallen. Auch Wechselkursänderungen können den Wert einer Anlage sowohl positiv als auch negativ beeinflussen. Es besteht daher die Möglichkeit, dass Sie bei der Rückgabe Ihrer Anteile weniger als den ursprünglich angelegten Betrag zurückerhalten. Personen, die am Erwerb von Investmentfondsanteilen interessiert sind, sollten vor einer etwaigen Investition den/die aktuelle(n) Prospekt(e) bzw. die „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“, insbesondere die darin enthaltenen Risikohinweise, lesen. Ist die Fondswährung eine andere Währung als die Heimatwährung des/der Anleger:in, so können Änderungen des entsprechenden Wechselkurses den Wert der Anlage sowie die Höhe der im Fonds anfallenden Kosten - umgerechnet in die Heimatwährung - positiv oder negativ beeinflussen.

Wir dürfen dieses Finanzprodukt weder direkt noch indirekt natürlichen bzw. juristischen Personen anbieten, verkaufen, weiterverkaufen oder liefern, die ihren Wohnsitz bzw. Unternehmenssitz in einem Land haben, in dem dies gesetzlich verboten ist. Wir dürfen in diesem Fall auch keine Produktinformationen anbieten.

Zu den Beschränkungen des Vertriebs des Fonds an amerikanische oder russische Staatsbürger entnehmen Sie die entsprechenden Hinweise dem Prospekt bzw. den „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“.

In dieser Mitteilung wird ausdrücklich keine Anlageempfehlung erteilt, sondern lediglich die aktuelle Marktmeinung wiedergegeben. Diese Mitteilung ersetzt somit keine Anlageberatung und berücksichtigt weder die Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen, noch unterliegt sie dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

Die Unterlage stellt keine Vertriebsaktivität der Verwaltungsgesellschaft dar und darf somit nicht als Angebot zum Erwerb oder Verkauf von Finanz- oder Anlageinstrumenten verstanden werden.

Die Erste Asset Management GmbH ist mit den vermittelnden Sparkassen und der Erste Bank verbunden.

Beachten Sie auch die „Informationen über uns und unsere Wertpapierdienstleistungen“ Ihres Bankinstituts.

Druckfehler und Irrtümer vorbehalten.

Beitrag teilen:
Die mobile Version verlassen