Mit Transparenz und Vergleichbarkeit für eine lebenswerte Zukunft. Im Kampf gegen Klimakrise und Artensterben spielt der Finanzmarkt eine zentrale Rolle. Denn hier entscheidet sich, ob finanzielle Mittel in Unternehmen, Projekte und Technologien fließen, die unserem Planeten schaden oder einen Beitrag dafür leisten, dass unsere Erde auch für zukünftige Generationen ein lebenswerter Ort bleibt.
Doch wie werden solche Entscheidungen getroffen? Welche Informationen sind dafür wichtig? Woran erkennt man, dass die Informationen valide und vertrauenswürdig sind? Um diese Fragen zu beantworten braucht es volle Transparenz und Vergleichbarkeit am Finanzmarkt.
Handlungsbedarf auch im Bereich nachhaltige Geldanlagen
Aufgrund der steigenden Nachfrage nach klima-, umwelt- und sozialverträglichen Investitionsmöglichkeiten, ist in den vergangenen Jahren das diesbezügliche Angebot stark gestiegen. Häufig trügt allerdings der „grüne“ Schein und der Impact des nachhaltigen Produkts im Hintergrund ist wesentlich geringer als nach Außen dargestellt.
Fehlende Standards, lückenhafte Impact-Kommunikation und mangelnde Transparenz führen dadurch dazu, dass dringend notwendigen Entwicklungen für eine nachhaltige Markttransformation gebremst werden. Eine effektive Steuerung von nachhaltigen Finanzflüsse in Richtung lebenswerte Zukunft wird maßgeblich erschwert.
Essentielle Grundvoraussetzung für einen nachhaltigen Finanzmarkt
Transparenz bedeutet, dass alle notwendigen Informationen für die Bewertung eines Investments vorhanden und ersichtlich sind. Hierzu gehören neben der Einschätzung der ökonomischen Werthaltigkeit auch eine fundierte Bewertung in einem ökologischen und sozialen Gesamtkontext, um kein verzerrtes Bild zu erhalten.
So werden die Auswirkungen der unternehmerischen Tätigkeit auf Mensch und Natur ganzheitlich dargestellt. Zum Beispiel wird klar erkennbar, ob ein Unternehmen fossile Energieformen, Waffen und Kinderarbeit fördert oder ein nachhaltiges Geschäftsmodell und ein generationsübergreifender Zeithorizont verfolgt.
Neben der Transparenz spielt auch die Vergleichbarkeit der Informationen eine wesentliche Rolle. Denn ohne einheitliche Standards ist die Einschätzung, wie nachhaltig eine Geldanlage tatsächlich ist, aus einer Außenperspektive nur schwer durchführbar. EU legt potentiellen Grundstein für eine effektive Markt-Transformation.
Die Notwendigkeit nach Transparenz und Vergleichbarkeit hat auch die EU erkannt und diese Aspekte als wichtige Elemente im Rahmen Ihres Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums definiert.
Regulatorische Maßnahmen wie die Offenlegungsverordnung, die EU Taxonomie, und der Green Bond Standard sollen Banken, Unternehmen und Investoren zukünftig dabei unterstützen, die Frage „was ist Nachhaltig“ zu beantworten, informierte Investitionsentscheidungen zu treffen und damit eine schnelle und effektive Transformation der Realwirtschaft zu unterstützen.
In der Zwischenzeit Orientierung durch Eigeninitiative
Die regulatorischen Maßnahmen der EU werden aktuell entwickelt und in den nächsten Jahren
sukzessive umgesetzt. Doch auch wenn eine detaillierte Analyse momentan noch schwer fällt, gibt es schon jetzt die Möglichkeit für AnlegerInnen durch gezielte Fragen einen Überblick zu erhalten. Folgende Punkte unterstützen dabei:
1. Mit Hilfe von relevanten Kennzahlen Nachhaltigkeit sicherstellen
Um Vertrauen zu schaffen und zu überzeugen, präsentieren konventionelle Anlageprodukte in der Regel die strategische Ausrichtung und die zu erwartende finanzielle Rendite in Prospekten oder Richtlinien.
Bei nachhaltigen Veranlagungsmöglichkeiten steht zusätzlich eine ökologische und soziale Rendite im Vordergrund. Diese ist aufgrund ihrer Komplexität wesentlich schwieriger darzustellen. Um dennoch Vertrauen in die Wirksamkeit einer nachhaltigen Geldanlage zu schaffen, ist Transparenz und regelmäßige, konsistentem Berichterstattung notwendig. Dafür werden relevante Indikatoren der versprochenen Nachhaltigkeitseigenschaften definiert und nachvollziehbar belegt. Der Nachhaltigkeitsgrad und die Entwicklung der Geldanlage können so beurteilt werden.
Ein Vergleich zu anderen Produkten wird möglich. Eine wichtige Kennzahl ist z.B. der CO2-Fußabdruck der Veranlagungen bzw. CO2-Einsparungen. Andere Beispiele sind der Anteil einer Investition in naturverträgliche erneuerbare Energien oder Recycling und Kreislaufwirtschaft.
2. Mit Kriterien und Selektionsmethoden gezielt Nachhaltigkeit fördern
Ein wichtiger Anhaltspunkt für die Nachhaltigkeit von Anlagenprodukten sind auch klare Ausschluss- oder Positivkriterien. Sie verschaffen einfach und rasch Transparenz. Abhilfe versprechen auch Zertifikate, welche die Einhaltung von Qualitätsmerkmalen sicherstellen.
Beispiele sind das Österreichische Umweltzeichen für Nachhaltige Finanzprodukte oder ÖGUT responsible Investment Standard. Hinzu kommen in einem weiteren Schritt überprüfbare und verständliche Selektionsmethoden, die ihre Anwendung finden.
Es ist höchste Zeit, das Potential nachhaltiger Finanzströme zu nutzen. Um den dringend notwendigen Richtungswechsel für unsere Zukunft voranzubringen, braucht es engagierte AnlegerInnen, aber auch verantwortungsbewusste Finanzinstitute. Diese müssen ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und sich der Herausforderung stellen, Nachhaltigkeit umfassend im Kerngeschäft zu implementieren.
Dadurch werden Risiken minimiert und Marktchancen können besser genutzt werden. Eine
dauerhaft faire Balance zwischen umweltbezogenen sowie gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Interessen kann erzielt werden.
Mit einem generationenübergreifenden Zeithorizont, ökologischen und sozialen Standards im Kerngeschäft sowie praxisnaher Lösungen und Instrumente, die den Wert der Natur mitberücksichtigen. Das bedeutet nicht nur einen finanziellen Wertzuwachs, sondern auch einen Mehrwert für Mensch und Natur.
Welt von Morgen gestalten.
Entscheiden auch Sie sich bewusst für eine nachhaltige Geldanlage. Verfolgen Sie nicht nur finanzielle Ziele, nutzen sie die positive Wirkung Ihres Geldes auf Klima, Natur und unsere Gesellschaft. Geldströme fließen so nicht nur in zukunftsfähige Bereiche, die in Einklang mit Natur- und Klimaschutz stehen, sondern werden gleichzeitig von besonders schädlichen Aktivitäten abgezogen.
So werden jene Unternehmen und Staaten gefördert, die mit ihren Aktivitäten unseren Planeten für künftige Generationen erhalten wollen. Das zählt jetzt mehr denn je!
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Erika Singer ist Expertin für einen nachhaltigen Finanzmarkt beim WWF Österreich.
Mehr Videos gibt es unter: https://www.wwf.at/de/meinfonds/
ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT
Der ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT investiert weltweit vor allem in Unternehmen aus dem Bereich Umwelttechnologie. Zwischen Erste Asset Management und WWF besteht seit Oktober 2006 eine Kooperation, in deren Rahmen das Fondsmanagement durch einen vom WWF initiierten Umweltbeirat unterstützt wird. Gleichzeitig spendet die Erste Asset Management einen Teil ihrer Verwaltungsgebühr des Fonds.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.