Am 8. März wird jedes Jahr der Weltfrauentag begangen. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen. Im Jahr 1911 gingen eine Million Frauen aus Dänemark, Deutschland, Österreich sowie aus der Schweiz und den USA auf die Straße, um ein grundsätzliches Wahlrecht für Frauen zu fordern. Es war eine bis dahin beispiellose Massenbewegung, die heutzutage mit der Durchsetzung der Frauenrechte assoziiert wird. Nun stellt sich die Frage: Warum die finanzielle Vorsorge für Frauen immer noch wichtig ist und warum Frauen investieren sollen?
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Lohnbenachteiligung immer noch enorm
Laut Angaben der Statistik Austria verdienten Frauen 2017 um 37,3% brutto pro Jahr weniger als Männer. Bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung lagen die Bruttojahreseinkommen der Frauen im Mittel um 15,6% unter jenen der Männer. Beim Gender-Pay-Gap nach EU-Definition liegt Österreich trotz eines leichten Rückgangs des Lohnunterschieds zwischen Frauen und Männern mit 19,9% über dem europäischen Durchschnitt von 16%. 2007 lag der geschlechtsspezifische Lohnunterschied noch 25,5%. (Quelle: https://www.statistik.at/web_de/presse/120407.html)
Bei der Einkommensverteilung zwischen Männern und Frauen gibt es deutliche Unterschiede. Frauen sind selbst bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung in den unteren Einkommensklassen überdurchschnittlich oft vertreten, während der Anteil der Männer bei den höheren Einkommen deutlich überwiegt.
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Warum die finanzielle Vorsorge für Frauen so wichtig ist
Vor diesem Hintergrund ist die Geldanlage für Frauen noch wichtiger als für Männer. Frauen verdienen weniger, leben jedoch statistisch länger und erleben häufiger Unterbrechungen in der Erwerbstätigkeit. Laut den Ergebnissen der Studie der Ersten Bank fühlt sich jede zweite Frau in einer Partnerschaft als abhängig, während jede dritte Frau den Gender Pay Gap im Berufsalltag spürt. In diesem Kontext werden das Sparen und Anlegen für Frauen zum zentralen Thema.
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Warum Frauen trotzdem nicht in Wertpapieren ansparen
Aufgrund eines geringeren Einkommens sehen viele Frauen jedoch keine Notwendigkeit, sich mit dem Thema Geldanlage zu beschäftigen. Sie weisen Defizite bei der finanziellen Bildung auf und kommen selten auf die Idee, ihre Finanzkenntnisse auszuweiten.
Laut einer repräsentativen Sensor-Umfrage im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen ist das Interesse bei Männern viel ausgeprägter als bei Frauen. Nur 41 Prozent der Frauen beschäftigen sich mit dem Finanzthema, bei Männern sind es 61 Prozent.
Sie parken ihr Geld häufig auf unverzinsten Sparbüchern oder Tagesgeldkonten und sind nicht bereit, die Chancen welche der Kapitalmarkt bietet zu nutzen. 85 Prozent der Frauen schätzen sich bei der Geldanlage als sicherheitsorientiert ein, bei den Männern sind es 75 Prozent. Gerade auf längere Sicht kann es Sinn machen Gelder in Wertpapiere wie zum Beispiel Aktien oder Anleihen anzusparen, auch wenn das Schwankungsrisiko gegenüber einem Sparbuch je nach Veranlagungsschwerpunkt deutlich höher ausfällt. Männer haben laut der aktuellen Umfrage der Erste Bank doppelt so oft Fonds und dreimal so häufig einzelne Wertpapiere in ihrem Portfolio als Frauen. Nur 17 Prozent der Frauen (Männer 35 Prozent) beschäftigen sich gerne mit Aktien, Anleihen und Co, weil sie diese spannend finden.
Mehr über die aktuelle Studie der Erste Bank Österreich findet sich hier: https://www.erstegroup.com/de/news-media/presseaussendungen/2019/03/05/umfrage-zum-weltfrauentag
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Fonds sind für Frauen eine interessante Form der Geldanlage
Wenn sich Frauen mit dem Investitionsthema weiterhin nicht beschäftigen, droht ihnen eine Versorgungslücke im Alter. Aus diesem Grund soll das Bewusstsein der Frauen für das Finanz- und Investmentthema gestärkt werden. Erforderlich sind unter anderem die Verbesserung der finanziellen Bildung in der Schule, die Beratung der Frauen beim Investment-Thema und die Verringerung des Gender Pay Gaps.
Es ist für Frauen die höchste Zeit, sich mit der finanziellen Vorsorge auseinanderzusetzen. Vor dem Hintergrund des immer noch bestehenden Gender Pay Gaps und der möglichen Versorgungslücke im Alter gewinnt das Thema Geldanlage für Frauen an besonderer Bedeutung. Auch wenn Wertpapierveranlagungen mit gewissen Risiken verbunden sind, scheint das Leben als Frau aber noch riskanter zu sein.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.