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Ceteris Paribus

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(c) unsplash
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Die Hinweise für ein Überschreiten des Inflationshöhepunktes nehmen zu. Wenn der Zusammenhang zwischen Inflationsüberraschungen (nach oben) und Wertpapierkursen (nach unten) halten würde, wären das, unter sonst gleichen Bedingungen (ceteris paribus), gute Nachrichten für den Finanzmarkt. Leider weisen gleichzeitig die Berichte zur wirtschaftlichen Aktivität auf ein schwaches Wachstum sowie auf Abwärtsrisiken hin. Die Weltwirtschaft befindet sich wahrscheinlich am Beginn einer Übergangsphase von Inflations- zu Wachstumsbefürchtungen, zumindest für die nächsten Monate.

Inflationshöhepunkt

Auf der Inflationsseite nimmt der Inflationsdruck auf zwei wichtigen Ebenen ab. Sowohl die Rohstoffpreise als auch die Frachtraten (die Lieferengpässe) fallen. Auf der Produzentenebene ist der Preisanstieg bereits deutlich gefallen. Damit werden auch die Erstrundeneffekte graduell abnehmen. Das spricht für fallende monatliche Inflationsraten in den kommenden Monaten. Auf welchem Niveau sich die Inflation letztendlich stabilisieren wird, beziehungsweise ob es sogar eine abermalige Beschleunigung geben wird, ist allerdings sehr unsicher. Das hängt von der Intensität der Zweitrundeneffekte ab. Wenn eine unmittelbare globale Rezession nicht eintritt, könnte sich die Inflationspersistenz auf einem unbequem hohen Niveau verankern – die Inflation also auf einem hohen Niveau verharren. Das würde die Zentralbanken in einigen Monaten unter Druck bringen, die Leitzinsen nochmals anzuheben.

Gemischte Einkaufsmanagerindizes

Auf der Seite der wirtschaftlichen Aktivität zeigten die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für den Monat November für wichtige Länder in den Industriestaaten hinsichtlich der Veränderung ein gemischtes Bild. Alle Indikatoren waren jedoch unter der Marke von 50, die theoretisch die Grenze zwischen Wachstum und Schrumpfung markiert.

USA: Unterschied zwischen „weichen“ und „harten“ Indikatoren

Einerseits enttäuschte der gesamte Index für die USA mit einem Rückgang auf ein niedriges Niveau. Gemeinsam mit dem Frühindikator des Conference Board ist das bereits der zweite wichtige Wirtschaftsbericht, der auf unmittelbare Rezessionsrisiken in den USA hinweist. Die „harten“ Daten wie die Neuaufträge für die Kapitalgüter schlugen jedoch einmal mehr eine gewisse Resilienz vor. Ähnlich wird in dieser Woche auch für den privaten Konsum für den Monat Oktober ein gutes Wachstum erwartet. Die Veröffentlichung des ISM-Einkaufsmanagerindex könnte den Ausschlag geben, ob das wirtschaftsoptimistische oder – pessimistische Lager verstärkt wird.

Europa: BIP-Rückgang nicht so schlimm

Andererseits stiegen die Einkaufsmanagerindizes sowohl für die Eurozone als auch für das Vereinigte Königreich an. Das steht mit der Einschätzung im Einklang, wonach die erwartete Schrumpfung des Bruttoinlandsproduktes im vierten Quartal 2022 und im ersten Quartal 2023 nicht so schlimm sein wird wie im Sommer befürchtet. Zudem stieg der wichtige Ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland im Monat November das zweite Mal in Folge an, ebenso wie die (vorläufige) Konsumentenstimmung in der Eurozone.

Asien: schwache Exporte

Der Nachrichtenfluss aus Asien bleibt negativ. Zum einen fallen in wichtigen Ländern wie Taiwan, Singapur und Südkorea die Exporte. Zum anderen drücken in China der Einbruch am Immobilienmarkt und die Nulltoleranzpolitik gegenüber Neuinfektionen auf die wirtschaftliche Aktivität. Die chinesischen Einkaufsmanagerindizes werden ein wichtiges Update über das Ausmaß liefern. Darüber hinaus werden die Unterkomponenten des Einkaufsmanagerberichts für den Fertigungssektor Aufschluss über eine etwaige Beeinträchtigung der Lieferkette geben.

Pause in Sicht

Die Erwartung für die zukünftigen Leitzinsen, getrieben von der Inflationsdynamik, ist nach wie vor der wichtigste treibende Faktor für die Märkte. In dieser Hinsicht stehen für die USA der Inflationsbericht für den privaten Konsum (Personal Consumption Deflator für Oktober) und der Arbeitsmarktbericht für den Monat November im Zentrum des Interesses. Die Erwartungen für eine Abkühlung der Inflation sowie des Beschäftigungswachstums haben zu der Einschätzung geführt, dass die US-amerikanische Zentralbank die Geschwindigkeit der Leitzinsanhebungen reduzieren wird (+ 0,5 Prozentpunkte auf 4,5% im Dezember) und im ersten Quartal 2023 zumindest eine Pause bei 5% einlegen wird.

Fokus auf Inflation in der Eurozone

Für die Eurozone ist eine Verminderung des Zinsanhebungspfades nicht so klar. In dieser Woche steht die Veröffentlichung der Schnellschätzung der Konsumentenpreisinflation für den Monat November am Kalender. Das ist der wichtigste Bericht bis zur nächsten EZB-Sitzung im Dezember. Ein höher als erwarteter Preisanstieg würde die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinsanhebung um 0,75 Prozentpunkte auf 2,25% (Einlagenzinssatz) ansteigen lassen. Bis dato reflektieren die Marktpreise eine Anhebung um 0,5 Prozentpunkte.

Besseres Umfeld für Anleihen

Zusammengefasst unterstützt die Überschreitung des Inflationshöhepunktes die Anleihen. Die erhöhten Rezessionsrisiken könnten die Aktien jedoch unter Druck halten.

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