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Fallendes Momentum und hawkische Zentralbanken

Fallendes Momentum und hawkische Zentralbanken
Fallendes Momentum und hawkische Zentralbanken
(c) iStock
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Die aktuelle Nachrichtenlage ist eher negativ und drückt damit auch auf die Risikoneigung. Verantwortlich dafür sind vor allem 1) fallende Wirtschaftsindikatoren, 2) das Deleveraging in China und 3) Exit-Strategien der Zentralbanken.

In unserem Basisszenario gehen wir nach wie vor von einem Erholungsszenario aus: der Stopp des schuldenfinanzierten Immobilienbooms in China wird nicht zu einer Systemkrise führen und die Zentralbanken werden weiterhin sehr vorsichtig in der Rücknahme der geldpolitischen Haltung agieren.

Wirtschaftsindikatoren deuten auf fallendes wirtschaftliches Momentum

Die Gesamtschau der Wirtschaftsindikatoren deutet auf ein weiter fallendes wirtschaftliches Momentum hin. Diese Entwicklung ist vor allem aufgrund von drei nachteiligen Entwicklungen zurückzuführen (Delta Variante, Lieferengpässe und erhöhte Inflation). Über das Ausmaß und die Dauer dieser wahrscheinlich nur temporären Wachstumsbremsen besteht eine erhebliche Unsicherheit. Das Basisszenario beinhaltet ein Wachstum über dem Potentialwachstum, so lange bis Vollbeschäftigung erreicht ist. Das Risiko für eine Pause in der Erholung hat jedoch weiter zugenommen.

Der gesamte (Fertigung und Services) Flash Purchasing Manager Index (Einkaufsmanagerindex) ist im September auf breiter Basis weiter gefallen und befindet sich mittlerweile rund 8 Punkte unter dem Mai-Hoch. Einzig der Services-PMI in Japan ist angestiegen (Lockerungsmaßnahmen). Auffällig ist, dass der Services-PMI seit Mai stärker als der Fertigungs-PMI gefallen ist. Hier ist der negative Einfluss der angestiegenen Neuinfektionen erkennbar. Im Fertigungs-PMI stechen beträchtliche Engpässe hervor. Der Delivery Times PMI bei 24,6 deutet auf noch längere Lieferzeiten hin. Damit im Einklang sind die Output-Price PMIs auf einem hohen Niveau (gesamt: 60.4). Der Inflationsdruck bleibt erhöht.

Das Problem mit Evergrande

Die Schieflage des Immobilienentwicklers Evergrande in China hat Befürchtungen einer systemischen Krise befördert. Das Problem ist keineswegs firmenspezifisch. Hier treffen ein Business Model das auf hohes Schuldenwachstum basiert mit einem von der Politik erzwungenen strukturellen (nicht zyklischen) Stopp dieser Entwicklung zusammen. Die Wirtschaftspolitik hat im vergangenen Jahr Obergrenzen für Bilanzkennzahlen definiert, um einen weiteren Schuldenaufbau einzudämmen.

Für Immobilienentwickler wurden drei Verschuldungsgrade, wie die Fremdkapitalquote („Three Red Lines“), und für Banken zwei Kennzahlen zum Anteil des Immobiliensektors am Gesamtportfolio („Two Red Lines“) festgelegt. Diese Maßnahmen haben bereits zu einer markanten Abkühlung des Immobiliensektors geführt. Das bedeutet eine niedrigere Investitionstätigkeit, niedrigere Staatseinnahmen und eben auch Liquiditätsprobleme von Immobilienentwicklern mit dem Potenzial von systemweiten Konsequenzen. Fallende Immobilienpreise wären auch negativ für den privaten Konsum.

Positiv betrachtet:

  1. Die Maßnahmen im Immobiliensektor sind Teil des Transformationsprozesses in China, um eine Middle-Income Trap (eine wirtschaftliche Entwicklungssituation, in der ein Land, das ein bestimmtes Einkommen erreicht hat, auf diesem Niveau stecken bleibt) zu verhindern.
  2. Die Politik hat die Werkzeuge, die Krise nicht eskalieren zu lassen (kein Lehman-Moment).

Die Unsicherheit besteht weniger darin, ob diese Werkzeuge auch eingesetzt werden, sondern über die konkreten Schritte: Timing, Ausmaß und Art von selektiv wirtschaftsunterstützenden und Lender of Last Resort Maßnahmen (Liquidität). 

Leitzinsanhebungen der Zentralbanken

Die Zentralbanken in den entwickelten Volkswirtschaften vollziehen einen Ausstieg aus der ultra-expansiven geldpolitischen Haltung. Das geschieht allerdings nur sehr langsam. Es gilt eine Marktkorrektur (ein Tantrum) auf den Märkten zu verhindern.

Die amerikanische Zentralbank (Fed) hat den baldigen Start für eine Reduktion des Anleiheankaufprogramms angekündigt (wahrscheinlich im November). „If progress continues broadly as expected, the Committee judges that a moderation in the pace of asset purchases may soon be warranted.” Auch die Forward Guidance für die zukünftigen Leitzinsen wurde nach oben genommen. Der Median der Fed-Mitglieder beläuft sich für Ende 2022 bei einer Leitzinsanhebung (Revision von 0,1% auf 0,3%), für Ende 2023 bei 1,0% (Revision von 0,6%) und für Ende 2024 bei 1,8%.

Auch die Bank of England (BoE) hat für Leitzinsanhebungen argumentiert („some developments during the intervening period appeared to have strengthened the case”). Laut BoE könnte eine Leitzinsanhebung bereits vor dem Ende des QE-Programms stattfinden, theoretisch also bereits in diesem Jahr.

Die Zentralbank von Norwegen (Norges Bank) hat den Leitzinssatz nicht überraschend von 0% auf 0,25% angehoben. Im Unterschied dazu hat die Zentralbank in Brasilien den Leitzinssatz bereits das fünfte Mal in diesem Jahr angehoben (von 5,25% auf 6.25%; März: 2%). In Brasilien sind die langfristigen Inflationserwartungen nicht fest verankert, weshalb sie auf kurzfristige Inflationsanstiege reagieren muss. Im Einklang mit den hawkischen Zentralbanksignalen sind die Renditen von Staatsanleihen angestiegen.

Wichtige rechtliche Hinweise:

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