Eine alte Branchenweisheit besagt: Fondsmanagement ist Risikomanagement. Welche Risiken es dabei zu managen gilt, hat sich in den letzten Jahren spür- und objektivierbar verändert. Politische und gesellschaftliche Risiken laufen traditionellen, ökonomischen Risiken wie ausufernden Inflation oder Deflation, einer Blasenbildung auf den Finanzmärkten, einem Staatsbankrott oder einer großen Finanzkrise immer mehr den Rang ab.
Entsprechend diskutieren wir die und den Umgang mit der veränderte Risikolandschaft auch bei uns im Unternehmen heftig. Meist wird diese Diskussion mithilfe einer Risikomatrix geführt, in der man potentielle Risiken definiert und dann nach ihrem vermuteten Impact, z.B. auf die Aktienmärkte, und anhand ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Diese Vorgehensweise ist nicht besonders originell, erlaubt aber, sehr schnell zu erkennen ist, was zählt und was nicht.
Globale Risiken nach Eintrittswahrscheinlichkeit
Mit dieser Vorgehensweise sind wir nicht alleine. Anfang jeden Jahres treffen sich im Schweizerischen Davos für ein paar Tage DIE globalen Entscheidungsträger und tun dasselbe. Sie bewerten die aus ihrer Sicht weltweit maßgeblichen Risiken nach Impact und Eintrittswahrscheinlichkeit und veröffentlichen die Ergebnisse im World Economic Forum Global Risk Report.
Säuberlich gegliedert in die Kategorien wirtschaftliche, geopolitische, gesellschaftliche, technologische und Umweltrisiken werden dort die Top-Ängste der globalen Elite aufgezählt.Das Ergebnis ist durchaus spannend und überraschend, denn die gewichtigsten Risiken sind durch die Bank Umweltrisiken. Die wirtschaftlichen Risiken hören auf, bevor die Umweltrisiken überhaupt erst beginnen. Und diese Einschätzung stammt nicht aus der Feder einiger allzu ökoorientierten Bäumeumarmer, sondern direkt aus dem Herz und Hirn des weltweiten Kapitalismus.
Global Risks Landscape 2019

Quelle: World Economic Forum Global Risks Perception Survey 2018–2019, Link zum Report
Sie kennen sicher den Witz mit der Geisterfahrerwarnung im Radio: Ein Autofahrer hört die Meldung und wundert sich, warum nur vor einem Geisterfahrer gewarnt wird, obwohl ihm so viele entgegenkommen.Vor ein paar Jahren wurde man als nachhaltiger Asset Manager als Geisterfahrer auf der wirtschaftlichen Autobahn gesehen. Inzwischen sind ESG Risiken im Herz des Kapitalismus angekommen.
Angelehnt an Sartre: Die Geisterfahrer, das sind inzwischen die Anderen. Wir wollen in diesem ESG Letter auf diese Veränderung der Risikoeinschätzung eingehen und über die weltweit größten Risiken berichten und zeigen, wie man als nachhaltiger Asset Manager damit umgehen und auch noch Geld verdienen kann.
Viel Spaß beim Lesen unseres Dossiers zu Global Risk.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.