Japans regierende liberaldemokratischen Partei (LDP) von Ministerpräsident Fumio Kishida hat bei der Oberhauswahl in der abgelaufenen Woche einen haushohen Sieg errungen. Damit setzten die Wähler zwei Tage nach dem tödlichen Attentat auf den früheren Partei- und Regierungschef Shinzo Abe in einem schwierigen Umfeld auf Stabilität. Die LPD kam auf 63 der 125 Sitze im Oberhaus und sicherte sich damit auch ohne ihren Koalitionspartner Komeito eine bequeme Mehrheit. Im Unterhaus, der anderen Kammer des Parlaments halten die beiden Parteien bereits die Mehrheit der Sitze.
Damit hat Kishida eine solide Mehrheit um die aktuellen Herausforderungen des Landes anzugehen. So wurde am Samstag ein neuer Rekordwert von 110.000 täglichen Corona-Infektionen in Japan gemeldet. Japan kämpft zudem weiter mit den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs wie etwa steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen und einer verschärften Sicherheitslage angesichts des Machtstrebens von Russland und China.
Mit Spannung wird nun erwartet, ob Kishida den Kurs des ehemaligen LPD-Vorsitzenden Shinzo Abe fortsetzt. Abe hatte dem Land in seiner rekordlangen Amtszeit von 2012 bis 2020 seinen Stempel aufgedrückt und gilt als Architekt des modernen Japan. Neben seiner Abenomics getauften wirtschaftspolitischen Doktrin galt eine Änderung der sicherheitspolitischen Ausrichtung als Abes größtes Anliegen. Japans Verfassung ist ein Erbe des Zweiten Weltkriegs und schreibt dem Land eine rein defensiv ausgerichtete Sicherheitspolitik vor. Abe ließ die Verfassung uminterpretieren, um die Rolle des Landes zu stärken. Eine Änderung der Verfassung gelang ihm aber nicht.
Regierung will Militärausgaben verdoppeln
Die zunehmende Angst vor einem expansiven China und Russlands Krieg gegen die Ukraine haben die Stimmung im Land verändert. Kishida könnte nun Abes Lebensziel umsetzen und mit einer Verfassungsänderung aus Japans Verteidigungskräften ein starkes Militär machen. Vor der Wahl hat die LPD eine Verdopplung der Verteidigungsbudget von einem auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Aussicht gestellt. Damit könnte sich Kishida die Gunst der Hardliner in seiner Partei sichern und hätte damit möglicherweise freie Hand für wirtschaftspolitische Reformen.
Abe hatte ab 2012 mit einer Kombination aus extrem lockerer Geldpolitik in Kombination mit schuldenfinanzierten staatlichen Investitionen und Strukturreformen die Wirtschaft angekurbelt. Japans Notenbank hatte im Rahmen einer strikten Nullzinspolitik die Zinsen tief gehalten. Vor allem die Anleihenkäufe in gewaltigem Ausmaß spielten dabei eine wichtige Rolle zur Kontrolle der Zinskurve am Markt. Damit wurden Investitionen angekurbelt und die Finanzierung großer Staatsschulden ermöglicht. Mittlerweile hält die Notenbank über 50 Prozent der ausstehenden Staatsanleihen und ist die absolut größte Kreditgeberin des eigenen Landes.
Mit der Geldschwemme in Form von Anleihenkäufen und niedrigen Zinsen wollte Abe zudem die seit Jahrzehnten grassierende Deflation bekämpfen. Die Auswirkung dieser Politik auf den japanischen Yen war über viele Jahre durchaus erwünscht: Niedrige Zinsen drücken den Kurs des Yen, was der stark exportorientierten japanischen Wirtschaft hilft. Ein schwacher Yen erleichtert zudem die Rückzahlung von Staatsschulden.
Abenomics stehen auf dem Prüfstand
Mittlerweile haben sich die Rahmenbedingungen geändert. Japan ist die am höchsten verschuldete Industrienation. Steigende Lebensmittel- und Energiepreise machen den japanischen Verbrauchern zunehmend zu schaffen. Die Löhne und Gehälter stagnieren seit vielen Jahren. Die Folge sind sinkende Reallöhne. Während andere Notenbanken begonnen haben ihre Zinsen im Kampf gegen die Inflation zu erhöhen, hält die Bank of Japan an ihrer Niedrigzinspolitik fest. Der Zinsunterschied wird damit größer und belastet den ohnedies schwachen Yen zusätzlich.
Die lange Zeit gewollte Schwäche der Währung wird nun zunehmend zu einem Problem und heizt die Inflation an. Erst vor wenigen Tagen war der Yen weiter gefallen, der Dollar stieg im Gegenzug erstmals seit 1998 auf über 138 Yen. Japans Finanzminister und seine US-Amtskollegin Janet Yellen haben zuletzt gewarnt, dass die Yen-Schwäche Spekulanten auf den Plan rufen und die Volatilität der Währung verstärken könnte.
Kurswechsel der Geldpolitik könnte bevorstehen
In diesem veränderten Umfeld könnte Kishida von der langjährigen Doktrin der Abenomics abrücken. Viel hängt von der im April 2023 anstehenden Bestellung eines neuen Notenbankchefs ab, denn der von Abe ausgesuchte Notenbankchef Haruhiko Kuroda muss ersetzt werden. Ein neuer Notenbankchef könnte einen Neustart der geldpolitischen Ausrichtung der Bank of Japan bedeuten.
Angesichts steigender Energiepreise will Kishida auch bei der Energiepolitik eine Kehrtwende machen. Japan hatte 2012 unter dem Eindruck der Nuklearkatastrophe in Fukushima einen Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Kishidas Regierung will nun still gelegte Reaktoren wieder in Betrieb nehmen und den Anteil der Kernenergie im Energiemix auf 20 bis 22 Prozent steigern. Die Bevölkerung dürfte dabei hinter ihm stehen. Die jüngste Hitzewelle hatte Sorgen um Japans Stromversorgungssicherheit ausgelöst und damit zu einem Umdenken in Sachen Atomkraft geführt.
Japanische Börse: Chancen nach Kursverlusten im 1. Halbjahr
Im Zuge der Lockdowns im benachbarten China, der globalen Zinswende und den zunehmenden Konjunktursorgen sind auch die Kurse japanischer Aktien im 1. Halbjahr gefallen. Verglichen mit anderen Indizes waren die Kursrückgänge nicht so stark: So verlor der NIKKEI 225 von Jänner bis Ende Juni 8,4 Prozent, während der Technologie-lastige US-NASDAQ 100 im selben Zeitraum rund 30 Prozent einbüßte. Mit ein Grund für die relative Stärke der Börse war die vorhin skizzierte lockere Geldpolitik der Notenbank und der extrem schwache Yen.
Die Laune der Anleger:innen dürfte sich seit Juli-Beginn gebessert haben. Die schwache Währung ist gut für exportorientierte Unternehmen wie Sony und Nintendo, die ihre Spielekonsolen mit weniger Kosten weltweit an die Verbraucher:innen bringen können. Ob die Börsen diesen Wettbewerbsvorteil längerfristig honorieren werden, bleibt abzuwarten.
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- Der Fondspreis kann stark schwanken (hohe Volatilität).
- Aufgrund der Anlage in Fremdwährung, speziell in den japanischen Yen, kann der Anteilwert durch Wechselkursänderungen belastet werden.
- Kapitalverlust ist möglich.
- Risiken, die für den Fonds von Bedeutung sein können, sind insb.: Kredit- und Kontrahenten-, Liquiditäts-, Verwahr-, Derivatrisiko sowie operationelle Risiken. Umfassende Informationen zu den Risiken des Fonds sind dem Prospekt bzw. den Informationen für Anleger gem. § 21 AIFMG, Abschnitt II, Kapitel „Risikohinweise“ zu entnehmen.
Der Fonds verfolgt eine aktive Veranlagungspolitik und orientiert sich nicht an einem Vergleichsindex. Die Vermögenswerte werden diskretionär ausgewählt und der Ermessensspielraum der Verwaltungsgesellschaft ist nicht eingeschränkt.
Weitere Ausführungen zur nachhaltigen Ausrichtung des ERSTE RESPONSIBLE STOCK JAPAN sowie zu den Angaben gemäß Offenlegungs-Verordnung (Verordnung (EU) 2019/2088) und Taxonomie-Verordnung (Verordnung (EU) 2020/852) sind dem aktuellen Prospekt, Punkt 12 und Anhang „Nachhaltigkeitsgrundsätze“ zu entnehmen. Bei der Entscheidung, in den ERSTE RESPONSIBLE STOCK JAPAN zu investieren, sollten alle Eigenschaften oder Ziele des ERSTE RESPONSIBLE STOCK JAPAN berücksichtigt werden, wie sie in den Fondsdokumenten beschrieben sind.
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Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.