Ein Interview mit Anton Hauser, Senior Fondsmanager des ERSTE BOND DANUBIA, über die Renditechancen bei osteuropäischen Anleihen.
Was spricht aus Ihrer Sicht für osteuropäische Staatsanleihen?
In erster Linie sind es die höheren Zinsniveaus, die osteuropäische Staatsanleihen derzeit im Vergleich zu Euro-Staatsanleihen abwerfen. Im Durchschnitt errechnet sich über das gesamte Anleihenportfolio eine Rendite in Höhe von 3,5% 1). Dann sind es auch die guten Wirtschaftsdaten aus der Region, die mich zuversichtlich stimmen. Die Inflationsraten sind niedrig bzw. fallend, das Wirtschaftswachstum relativ robust – viele Zentralbanken können noch die Geldpolitik lockern. Das wäre positiv für die Anleihenkurse. Die Türkei ist da an vorderster Stelle zu nennen.
Die höhere Rendite spiegelt aber auch ein höheres Risiko wider…
Prinzipiell ist das richtig. Die durchschnittliche Bonität oder Rating aller Anleihen beträgt derzeit BBB-. Im Vergleich dazu beträgt das durchschnittliche Rating gängiger Staatsanleihenindizes der Eurozone A+. Des Weiteren gibt es auch ein Fremdwährungsrisiko, da der Fonds zu zwei Drittel in sogenannten Lokalwährungsanleihen veranlagt. Zum Beispiel gefallen mir derzeit polnische Staatsanleihen, die in polnischen Zloty emittiert wurden sehr gut. Meiner Meinung nach wird das politische Risiko in Polen falsch eingeschätzt. Das drückt auf die Anleihenkurse – die Renditen sind dadurch höher als fundamental gerechtfertigt.
Kursschwankungen sind also zu erwarten? Wie schaut es denn für das laufende Jahr aus?
Der Fonds liegt seit Jahresbeginn schön im Plus (+2,19%), auf ein Jahr zurückblickend aber leicht im Minus (-0,48%) – auf fünf Jahre zurück betrachtet legte der Fonds jährlich um rd. 3,7% zu. Diese Performance sollte man auch auf die nächsten Jahre im Durchschnitt erreichen können 2).
Was könnte Ihre positive Einschätzung trüben?
Derzeit spielen politische Faktoren eine sehr große Rolle. Neben Polen und Ungarn sind es besonders Russland und die Türkei die von den Marktteilnehmern kritisch beäugt werden. Vielen Ländern hat der allgemeine Rückgang bei Rohstoffpreisen geholfen, für Russland war das eher schlecht. Auf der anderen Seite war Russland über ein Jahr betrachtet trotz der Sanktionen der best performende Markt in der gesamten Region.
Welchen Tipp können Sie den Anteilsinhabern von diesem Fonds geben?
Ich bin schon seit 7Jahren für diesen Fonds verantwortlich und analysiere die Region seit dem Jahr 1997. Es gibt immer wieder Phasen wo der Fondswert nachgibt – das waren in der Vergangenheit immer Kaufgelegenheiten. Die Nullzinspolitik macht diese Anleihen sehr attraktiv – auch für institutionelle Anleger wie Versicherungen oder Pensionskassen.
Danke für das Interview.
1) Wert per 30.4.2016; die Fondskennzahl „Rendite“ entspricht der durchschnittlichen Wertpapierrendite der im Fonds gehaltenen Wertpapiere vor Abzug von Kosten aus der Absicherung von Fremdwährungsrisiken; bitte beachten Sie, dass diese Rendite-Kennzahl nicht der Fondsperformance entspricht. Folgende Länder sind in der Berechnung berücksichtigt: Tschechien, Slowakei, Polen, Ungarn, Russland, Türkei, Rumänien
2) Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Entwicklungen.
Warnhinweise gemäß InvFG 2011:
Der ERSTE BOND DANUBIA beabsichtigt gemäß den von der Österreichischen Finanzmarktaufsicht genehmigten Fondsbestimmungen mehr als 35% seines Fondsvermögens in Wertpapieren und/oder Geldmarktinstrumenten von öffentlichen Emittenten anzulegen. Eine genaue Auflistung dieser Emittenten finden Sie im Prospekt, Abschnitt II, Punkt 12.