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Sustainable Finance – eine (überfällige) Re-Orientierung?

Sustainable Finance – eine (überfällige) Re-Orientierung?
Sustainable Finance – eine (überfällige) Re-Orientierung?
(c) unsplash
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Impact Investments kann man grob als jene Investments zusammenfassen, die neben der finanziellen Rendite auch einen gesellschaftlichen Nutzen bringen. Das Thema bietet daher eine prima Gelegenheit, sich mit Experten über die Auswirkungen von Investments auf die Gesellschaft auszutauschen. Die Erste Asset Management hat unter anderem auch deswegen ein internes Forum, wo ESG-Themen, Nachhaltigkeitsaspekte und Risiken des Klimawandels periodisch thematisch aufgearbeitet und intern präsentiert werden.

Mit Dr. Timo Busch, Professor an der Universität Hamburg, sprach in der letzten Ausgabe ein akademischer Experte auf dem Feld der Forschung bezüglich Nachhaltigkeitsaspekten bei Veranlagungen über seine neueste Forschung auf dem Gebiet des Impact Investings.

In einem seiner neuesten Forschungs-Beiträge entwickelte Busch eine neue Typologie zur Klassifizierung von Nachhaltigen Investments[1]. Die zentrale These des Papers schlägt vor zwischen Impact-Aligned und Impact-Generating Investments zu unterscheiden. Zudem klassifizieren die Autoren nachhaltige Investments in 4 Bereiche:

  • ESG Screening, das vorwiegend auf Ausschlüssen basiert und zur Risikoreduzierung dient
  • ESG Management, das systematisch ESG relevante Risiken und Chancen reflektiert
  • Impact-Aligned Investments, wo soziale- und ökologische Herausforderungen und Ziele adressiert werden.
  • Impact-Generating Investments, wo man aktiv zu sozialen – und ökologischen Lösungen und Veränderungen beiträgt.

Im nachfolgenden liefern wir eine Zusammenfassung der Fragen und Antworten von Prof. Busch nach seinem Vortrag:

ESG Investments könnten manchmal fälschlicherweise im Verdacht stehen, dass diese Impact generieren und daher das Risiko des „Impact Washing“ (analog zu „Green Washing“) besitzen. Da ESG allerdings auch mehr und mehr in Richtung Mainstream tendiert, wäre es nicht hilfreich, wenn Impact Investments als Teil eines breiteren ESG-Ansatzes verstanden werden?

Busch: Wenn wir uns die Definition von Impact-Aligned und Impact-Generation ansehen, dann würde ich meinen, dass dies sehr wohl möglich ist. Zum Beispiel wenn man aufbauend von einem Ansatz der ESG-Integration, eine Stufe weitergeht, die Investmentstrategie genau beschreibt, eine Benchmark-Analyse vornimmt, oder ein SDG[2]-Alignment in Betracht zieht. Wenn man dann klar dokumentieren kann welche Ziele man mit seiner ESG-Integration erreicht und dies dann seinen Kunden kommunizieren kann, kann man dies sehr wohl als Impact-Aligned betrachten.

Wenn man aber noch eine Stufe weitergehen möchte und sagt, dass das Anlageentscheidung Impact generiert, wird es kompliziert dies mit konventionellen ESG Ansatz zu erreichen, weil es schwierig wird, die Veränderungen, die durch Impact Generating Investments entstehen sollen, zu messen. Dazu braucht es andere Methoden und Strategien, mehr Engagement mit Unternehmen etc.

Sie beschreiben 3 Mechanismen, die zu Impact Generation führen: Investoren stellen Kapital zur Verfügung, das es Unternehmen erlaubt, einen sozialen/ökologischen Impact zu generieren. Investoren können sich auch vorzugsweise auf jene Unternehmen fokussieren, die bereits Ziele zur Impact Generierung institutionalisiert haben. Als dritten Aspekt nach bereits erfolgter Anlageentscheidung, können Investoren durch Active Ownership (i.e. der Ausübung der Stimmrechte und Einbringung von Aktionärsanträgen zu ökologischen und sozialen Themen), Unternehmen zum Wandel ermutigen. Reicht einer dieser Mechanismen allein aus, um von Impact Generation sprechen zu können?

Wenn eines dieser Mechanismen genügend implementiert ist, dann ja. Was von Bedeutung ist, ist das Resultat. Dem Klimawandel ist es egal, warum eine Tonne CO2 reduziert wird; Hauptsache sie wird reduziert.

Eine entsprechend Impact Generierung sollte dabei gut dokumentiert werden. Dabei ist es unerheblich durch welchen Kanal man diese Veränderung herbeiführt, sei es durch Bereitstellung von Kapital, oder erfolgreiches Engagement mit dem Unternehmen.

Wenn man also ein „Active Shareholder“ ist, der seine Stimmrechte auch regelmäßig wahrnimmt und an Hauptversammlungen Aktionärsanträge unterstützt, die zu einer Impact-generierenden Veränderung führen können, kann man traditionelle Fonds somit auch als Impact Generating betrachten?

Das wäre tatsächlich der Fall. Das schwierige an der Sache ist die Messung dieses Impacts, also wie erfolgreich man mit seiner Engagement-Strategie ist.

Die nächste Frage ist vielleicht ein wenig provokativ: Kann es auch „unethische“ Impact Generierung geben? Nehmen wir als Beispiel ein Investment, das eine gewisse Anzahl an eingesparten C02-Emissionen zur Folge hat, allerdings wurde dieser Impact durch Zwangsarbeit erreicht. Würde das nicht bedeuten, dass Impact Investing allein, ohne eines zusätzlichen ESG-Ansatzes, nicht bestehen kann?

Das ist eine gute Frage. Mit der Idee der Impact-Generierung, geht auch ein anderer Mindset einher. Man kann zum Beispiel in das schmutzigste Unternehmen investieren – in einem Best-in-Class Ansatz wäre so ein Unternehmen am unteren Ende der Skala, ein Nachzügler.

Aus einer Impact-Generating Ansatz wäre es aber legitim zu sagen, dass man mit Überzeugung in so ein Unternehmen investiert, um zusammen mit anderen Investoren einen Engagement-Prozess mit dem Management zu beginnen, um z.B. Emissionsreduktionsziele umzusetzen. Ob man allerdings gewisse Unternehmen oder Sektoren per se ausschließen sollte, dazu gibt es einige für und wider.

Wie ist Ihre Meinung zu folgendem Statement: „Mit einem Investment von 100€, generieren Sie diesen und jenen Impact“. Ist es möglich, dies so genau zu quantifizieren?

Hierüber gibt es derzeit eine hitzige Debatte. Einerseits macht es ja Sinn, Kunden für das Impact-Thema zu sensibilisieren. Anderseits wurde bei den meisten derzeitig als Impact-Funds vermarkteten Produkte der Impact bereits realisiert. Ein weiteres Investment in dieses Produkt, liefert damit keinen zusätzlichen Impact. Es fehlt somit der kausale Zusammenhang.

Das ist auch der Grundgedanke des Papers: um Impact zu generieren, muss man eher in den Primärmarkt schauen: Mikrofinanz, oder Venture Capital, also da wo Impact durch das Investment erst möglich gemacht wird. Ob so ein Statement bei regulären Aktieninvestments Sinn macht, steht zur Debatte. Eine Möglichkeit hierfür wäre, sich auf solche Unternehmen zu fokussieren, die sich klare und nachprüfbare Ziele, z.B. im Rahmen der Science-based Targets Initiative, setzen.

Wird es auf dem Markt noch Platz geben für andere Definition neben den Paragrafen 8 und 9 der EU-Taxonomie[3] was nachhaltige Investments sind?

Ja, denn der Investor-Impact, also die Idee, dass Investoren der Treiber der Impact-Generierung sind, ist in der aktuellen EU-Definition nicht vollständig erfasst, zumindest nicht so explizit wie es eigentlich sein sollte.


[1] Busch et al. (2021), Impact investments: a call for (re)orientation, SN Business & Ecconomics (2021) 1:33. https://doi.org/10.1007/s43546-020-00033-6

[2] Sustainable Development Goals

[3] https://ec.europa.eu/info/business-economy-euro/banking-and-finance/sustainable-finance_de

Der gesamte ESGenius Newsletter zu Impact Investing: https://blog.de.erste-am.com/dossier/impact-investing/

Die Impact Fonds der Erste Asset Management: https://www.erste-am.at/de/private-anleger/nachhaltigkeit#/resp-funds-list

Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.

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