Die vergangene Woche war mit den Ankündigungen der Federal Reserve (Fed), der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of Japan (BoJ) eine wichtige Woche für die Zentralbanken. Während Japan erst damit beginnt, sich von der ultralockeren Geldpolitik zu verabschieden, indem es seine Kontrolle über die Renditen von Staatsanleihen lockert, signalisierten sowohl die Fed als auch die EZB, dass das Ende des Zyklus nahe ist – oder nach den Zinserhöhungen der letzten Woche sogar schon erreicht sein könnte.
EZB deutet mögliche Pause bei Zinsschritten an
Die Europäische Zentralbank erhöhte zum neunten Mal in Folge den Leitzins für Einlagen um 25 Basispunkte (100 Basispunkte = 1%) auf 3,75 %, der Hauptrefinanzierungssatz steigt auf 4,25%. Dies entsprach einem Allzeithoch, das zuletzt im Jahr 2000 erreicht wurde. Die EZB ließ jedoch die bisherige Aussage weg, dass die Zinssätze weiter steigen müssten, und erklärte stattdessen, dass eine weitere Straffung davon abhängen würde, ob die Wirtschaftsdaten dies als notwendig erscheinen ließen.
Dies lässt die Tür für eine weitere Anhebung auf der nächsten Sitzung der EZB im September oder eine Pause offen, wobei die Anhebungen vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden, wenn sich die Inflation als hartnäckiger als erwartet erweist.
Fed stellt Ende der Zinserhöhungen in Aussicht
In der Zwischenzeit hat die Federal Reserve angedeutet, dass das Ende ihres Zinserhöhungszyklus wahrscheinlich in Sicht ist, nachdem sie die Zinsen auf ihrer Sitzung um 25 Basispunkte erhöhte.
Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.
Aus heutiger Sicht halten wir es für wahrscheinlicher, dass die EZB die Zinssätze noch einmal anheben muss, während die Fed ihren Zinserhöhungszyklus wahrscheinlich abgeschlossen hat. Auch die Märkte preisen aktuell keine weiteren Leitzinsanhebungen in den USA ein:
Quelle: Bloomberg; Hinweis: Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.
China’s Politbüro sendet wachstumsfördernde Botschaft
Zudem stand in der vergangenen Woche der Abschluss der Juli-Tagung des chinesischen Politbüros im Fokus. Die Führung Chinas hat dabei eine wachstumsfördernde Botschaft ausgesandt. Obwohl nur wenige konkrete Details bekannt gegeben wurden und die Formulierungen nicht auf Konjunkturmaßnahmen im großen Stil hinausliefen, ist der Tenor positiv, wo durch chinesische Aktien zulegen konnten.
Rund um die Wirtschaftspolitik wurde der Schwerpunkt auf antizyklische Maßnahmen wie eine Verlängerung der Steuer- und Abgabensenkungen, eine schnellere Emission spezieller lokaler Staatsanleihen und den Einsatz von geldpolitischen Instrumenten gelegt. Die Beamten erkannten die Notwendigkeit einer weiteren Lockerung an und werden proaktiv ein umfassendes Spektrum von Themen angehen, von wie zum Beispiel Immobilien oder den heimischen Konsum.
Der konstruktive Ton des Politbüros könnte unserer Ansicht nach die allgemeine Marktstimmung aufhellen, für einen nachhaltigen Aufschwung chinesischer Investments bedarf es jedoch mehr als nur unterstützender Botschaften der Regierung. Vielmehr wird es darauf ankommen, wie schnell die verschiedenen Behörden und lokalen Regierungen konkrete Folgemaßnahmen ergreifen können.
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Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.