Die Corona Pandemie hat China schwer getroffen. Noch dazu gilt das Land mit dem weltweit zweithöchsten Bruttoinlandsprodukt als Ausgangspunkt des Virus und muss sich teilweise aus Furcht vor einer „zweiten Infektionswelle teilweise wieder abschotten, wie die jüngsten Bilder aus der Hauptstadt Peking zeigen.
Dabei wird übersehen, dass China die Krise bisher relativ gut gemeistert hat und das Wachstum der Industrieproduktion wieder angezogen hat. Auch die Verschuldung ist trotz diverser Hilfsmaßnahmen und Steuererleichterungen der Regierung „im Rahmen“ geblieben. Ein Umfeld, in dem Investoren Ausschau nach geeigneten Investitionsmöglichkeiten halten. Dafür bietet sich der chinesische Anleihenmarkt an.
Rendite, die sich sehen lassen kann
Im Ranking der größten Staatsanleihenmärkte steht China bereits an 3. Stelle – nach den USA und Japan. Vergleicht man die durchschnittliche Verzinsung der großen Staatsanleihenmärkte, so ist China ziemlich der einzige Markt, den man mit dem Wort „Rendite“ in Zusammenhang bringen kann, betont Mario Kaudela, Experte im Produktmanagement der Erste Asset Management.
Während US-Treasuries mit 10-jähriger Restlaufzeit eine jährliche Rendite von 0,70 Prozent liefern und deutsche Staatsanleihen eine negative Verzinsung von -0,44 Prozent aufweisen, bieten chinesische Obligationen eine Rendite von aktuell 2,92 Prozent (Quelle Refinitiv Datastream, 23.6.2020).
Renditen 10-jähriger Staatsanleihen
Erholungstendenz nach Corona
Die globale Pandemie, die in der chinesischen Provinzstadt Wuhan ihren Ausgang nahm, hat der chinesischen Wirtschaft im 1. Quartal ordentlich zugesetzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte um 6,8 Prozent und war damit erstmals seit 1992 negativ.
Dennoch erwarten die Analysten von Moody’s für das heurige Gesamtjahr ein Wachstum von 1 Prozent. Nächstes Jahr sollte sich das Wachstum der chinesischen Wirtschaft auf 7,1 Prozent beschleunigen. Der Rückgang durch den Shutdown ist relativ zu betrachten: Jedes Jahr zum Chinesischen Neujahr wird die Wirtschaft runter gefahren. Ein Shutdown „der anderen Art“. Das ist also nichts Außergewöhnliches.
Diese Phase wurde durch die Pandemie quasi „verlängert“. Immerhin ist die Industrieproduktion nach dem massiven Einbruch im Mai wieder um 4,4 Prozent gewachsen verglichen zum Vorjahreswert. Die Einzelhandelsumsätze liegen aber noch unter den Werten von 2019.
Regierung und Notenbank drehen den Geldhahn auf
Indes kommen klare Initiativen der Politik und der Notenbank, um die Wirtschaft wieder ins Laufen zu bringen. Der Volkskongress der Regierungspartei, der Ende Mai tagte, hat sich 3 wesentliche Ziele gesetzt:
- Wirtschaftliche Erholung
- Stabiler Arbeitsmarkt
- Öffnung der Wirtschaft und der Finanzmärkte
Ein explizites Wachstumsziel wurde dabei nicht formuliert. Vor allem das Bekenntnis zur Öffnung und Stärkung der Finanzmärkte kann als positives Signal für internationale Investoren gewertet werden.
Die Regierung will die Wirtschaft so schnell wie möglich vor den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie schützen und Akzente zur Wiederbelebung setzen. Das vom Volkskongress in die Wege geleitete Maßnahmenpaket ist umfangreich und von Gewicht.
Hier die wesentlichsten Punkte:
- Reduktion der Mehrwertsteuer auf Exporte (ausgenommen Güter mit hoher Luftverschmutzung und hohem Ressourceneinsatz)
- Steuererleichterungen bis Ende 2020 im Ausmaß von 500 Mrd. US-Dollar
- Erhöhung der Investitionen in das Gesundheitssystems
- Eigene COVID-19 Bonds
- Investitionen in die Infrastruktur und in das Gesundheitswesen im Ausmaß von 6,5 Prozent des BIP
Das sind aber nur die großen Eckpfeiler. Weitere Maßnahmen sind:
- Steuern auf Produkte zur Eindämmung der Pandemie sollen gestrichen werden
- Klein- und Kleinstbetriebe können eine Steuerstundung bis März 2021 in Anspruch nehmen
- Renovierung von städtischen Gemeindebauten als Teil eines Konjunkturprogrammes
- Gutscheine für Konsumenten
- Reduktion des Strompreises für Unternehmen um 5 Prozent
Damit der Arbeitsmarkt vor allem im urbanen Umfeld wieder in Schwung kommt sollen hier mehr als 9 Millionen Jobs geschaffen werden und Trainings zur Aus- und Weiterbildung angeboten werden.
Neben der Regierung hat auch die chinesische Notenbank Initiativen gesetzt, die sich sehen lassen können.
- Liquiditätsmaßnahmen 420 Mrd. US-Dollar im Februar und 3 Mrd. US-Dollar im März
- Stundung von Krediten für Klein- und Mittelbetriebe bis März 2021
- Geschäftsbanken sollen die Kreditvergabe an Klein- und Kleinstbetriebe um 40 Prozent erhöhen
- Wechselkurs soll möglichst stabil gehalten werden (gegenüber einem Währungskorb)
- Senkung des Mindestreservesatzes für Banken, die dadurch mehr Mittel haben um Kredite zu vergeben
- Senkung der kurzfristigen und mittelfristigen Zinssätze
Handelskonflikt noch nicht ausgestanden
Über all dem schwebt der noch lange nicht ausgestandene Handelskonflikt zwischen China und den USA. Das beiderseitige Säbelrasseln hat zuletzt wieder an Intensität zugenommen. Der Wahlkampf in den USA könnte das Klima in den nächsten Monaten beeinträchtigen. Ebenso sind die Autonomiebestrebungen Hongkongs Auslöser für Spannungen zwischen den Supermächten.
ERSTE BOND CHINA: Baustein zur Diversifikation
In der Vergangenheit zeigten chinesische Staatsanleihen eine sehr geringe Korrelation mit traditionellen Anleihenmärkten wie beispielsweise europäische Staats- oder Unternehmensanleihen. Auch zu Aktienmärkten zeigen chinesische Staatsanleihen eine geringe Korrelation, weshalb sie eine interessante Möglichkeit zur Beimischung in ein bestehendes Portfolio sind.
Wer somit an ein Wiedererstarken der chinesischen Wirtschaft glaubt und einen Baustein zur Diversifikation des eigenen Portfolios sucht, für den bietet der Anleihenfonds ERSTE BOND CHINA eine Perspektive. Er verfolgt das Ziel in am chinesischen Festland gehandelte, von der Volksrepublik China begebene oder garantierte Anleihen in Lokalwährung zu investieren. Dieser Tage feierte der ERSTE BOND CHINA seinen 1. Geburtstag.
FAZIT:
Neben der im internationalen Vergleich attraktiven Rendite, können AnlegerInnen an einem möglichen Anstieg der chinesischen Währung partizipieren. „Gerade in den letzten Wochen ist der Euro gegen den Yuan stärker gelaufen, worunter der Fonds etwas gelitten hat“, so Experte Kaudela.
Sollte China wieder zurück zu seinem Wachstumspfad finden, könnte das aktuelle Wechselkursverhältnis sowie das aktuelle Renditeniveau von 2,9 Prozent ein interessantes Einstiegsniveau darstellen. Sollte sich die Pandemie negativ auswirken, so wären wohl eine sinkende Rendite und damit höhere Bond-Preise die Folge.
Grundsätzlich sollten AnlegerInnen eine Anlagedauer von mindestens 6 Jahren einplanen.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.