Mercosur: Größte Freihandelszone der Welt umstritten

Mercosur: Größte Freihandelszone der Welt umstritten
Mercosur: Größte Freihandelszone der Welt umstritten
Beitrag teilen:

Indien-Wahl

Der G20-Gipfel startete Ende Juni unter schwierigen Vorzeichen: Die USA und China hatten offiziell ihre Handelsgespräche unterbrochen, der Konflikt um das Atomabkommen mit dem Iran war zuletzt erneut eskaliert und rund um den Brexit blieben weiterhin viele Fragen ungeklärt.

Noch selten dürfte sich die Gruppe der 20 wichtigsten Industriestaaten und mit ihr die Weltwirtschaft mit so vielen schweren Herausforderungen gleichzeitig konfrontiert gesehen haben. Nicht nur Anleger blickten daher erwartungsvoll auf den Auftakt des Treffens im japanischen Osaka.

EU und Mercosur: Positive Überraschung in angespanntem Umfeld

Und tatsächlich startete das Wochenende mit einem Durchbruch. Doch die Nachricht, die den Kreis aus Protektionismus und Unsicherheit durchbrechen sollte, kam nicht aus Japan, sondern aus Brüssel und Buenos Aires:

Die Europäische Union und der südamerikanische Staatenbund Mercosur meldeten die Schaffung der größten Freihandelszone der Welt. Nach Verhandlungen, die sich über 20 Jahre gezogen hatten, erzielte man nun eine politische Einigung über den Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen. Der scheidende EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sprach von einem „historischen Moment“.

Das Abkommen zwischen der EU und den Mercosur-Ländern Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay soll den Warenaustausch stärken und Unternehmen Kosteneinsparungen in Milliardenhöhe bringen. Die EU-Kommission schätzt, dass das vereinbarte Abkommen europäischen Unternehmen 4 Milliarden Euro an Zöllen ersparen wird.

Potenzial an Waren- und Kapitalmärkten

Die Exporte von Unternehmen aus der EU in die vier Mercosur-Staaten beliefen sich Daten der Kommission zufolge 2018 auf rund 45 Milliarden Euro, in die andere Richtung waren es Ausfuhren im Wert von 42,6 Milliarden Euro. Für die lateinamerikanischen Staaten ist die EU bereits der wichtigste Handels- und Investmentpartner. Mercosur exportiert vor allem Nahrungsmittel, Getränke und Tabak in die EU.

Von dort gehen wiederum vor allem Maschinen, Transportausrüstungen sowie Chemikalien und pharmazeutische Produkte nach Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Auch am Kapitalmarkt stehen die beiden Regionen in regem Austausch.

Das kumulierte Volumen von Kapital aus der EU stieg von 130 Milliarden Euro im Jahr 2000 auf 381 Milliarden Euro im Jahr 2017. Umgekehrt hielten Investoren aus den Mercosur-Staaten im Jahr 2017 Beteiligungen im Wert von 52 Milliarden Euro in der EU.

Mercosur

Nächste Schritte und Skepsis

Bereits kurz nach Bekanntwerden der „historischen“ Vereinbarung  zeichnete sich Widerstand dagegen ab. Denn während sich Branchen wie die Autoindustrie mit den vorgesehenen Veränderungen zufrieden zeigten, fürchten beispielsweise Landwirte verschärfte Konkurrenz durch Rindfleisch, Geflügel und Zucker aus Südamerika.

Dort gelten schwächere Vorgaben beim Umwelt- Klima- und Pflanzenschutz und beim Einsatz von Antibiotika, was auch Konsumenten- und Umweltschützer auf den Plan rief: „Frankreich ist derzeit nicht bereit, das Abkommen zu ratifizieren“, sagte eine Regierungssprecherin in der Vorwoche im französischen Rundfunk.

Bevor das Abkommen umgesetzt werden kann, müssen unter anderem alle Mitgliedsstaaten der EU sowie das EU-Parlament dem Vertrag zustimmen. Und dafür wird es wohl noch Nachverhandlungen  und zusätzliche Vereinbarungen in einigen Bereichen brauchen. Die größte Freihandelszone der Welt ist also noch nicht am Ziel. Der Meilenstein ihrer Vereinbarung kann jedoch als positives Signal in einem konfliktreichen Umfeld gesehen werden.

Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.

REAGIEREN SIE AUF DEN ARTIKEL

WICHTIGE RECHTLICHE HINWEISE

Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung. Sofern nicht anders angegeben, Datenquelle Erste Asset Management GmbH. Unsere Kommunikationssprachen sind Deutsch und Englisch.

Der Prospekt für OGAW-Fonds (sowie dessen allfällige Änderungen) wird entsprechend den Bestimmungen des InvFG 2011 idgF erstellt und veröffentlicht. Für die von der Erste Asset Management GmbH verwalteten Alternative Investment Fonds (AIF) werden entsprechend den Bestimmungen des AIFMG iVm InvFG 2011 „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ erstellt. Der Prospekt, die „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ sowie das Basisinformationsblatt sind in der jeweils aktuell gültigen Fassung auf der Homepage www.erste-am.com jeweils in der Rubrik Pflichtveröffentlichungen abrufbar und stehen dem/der interessierten Anleger:in kostenlos am Sitz der Verwaltungsgesellschaft sowie am Sitz der Depotbank zur Verfügung. Das genaue Datum der jeweils letzten Veröffentlichung des Prospekts, die Sprachen, in denen das Basisinformationsblatt erhältlich ist, sowie allfällige weitere Abholstellen der Dokumente, sind auf der Homepage www.erste-am.com ersichtlich. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte ist in deutscher und englischer Sprache auf der Homepage www.erste-am.com/investor-rights abrufbar sowie bei der Verwaltungsgesellschaft erhältlich.

Die Verwaltungsgesellschaft kann beschließen, die Vorkehrungen, die sie für den Vertrieb von Anteilscheinen im Ausland getroffen hat, unter Berücksichtigung der regulatorischen Vorgaben wieder aufzuheben.

Umfassende Informationen zu den mit der Veranlagung möglicherweise verbundenen Risiken sind dem Prospekt bzw. „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ des jeweiligen Fonds zu entnehmen. Ist die Fondswährung eine andere Währung als die Heimatwährung des/der Anleger:in, so können Änderungen des entsprechenden Wechselkurses den Wert der Anlage sowie die Höhe der im Fonds anfallenden Kosten - umgerechnet in die Heimatwährung - positiv oder negativ beeinflussen.

Diese Unterlage dient als zusätzliche Information für unsere Anleger:innen und basiert auf dem Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zum Redaktionsschluss. Unsere Analysen und Schlussfolgerungen sind genereller Natur und berücksichtigen nicht die individuellen Bedürfnisse unserer Anleger:innen hinsichtlich des Ertrags, steuerlicher Situation oder Risikobereitschaft. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Fonds zu.