Als ehemaliger Wintersportler war Norwegen für mich immer ein schon fast heiliger Ort: das Mekka des nordischen Skisports! Knapp zehn Jahre später sind die Gründe für meinen dortigen Besuch jedoch andere. Es standen Besichtigungen von Unternehmen aus Norwegen in den Portfolios unserer Impact-Fonds (ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT und ERSTE GREEN INVEST) sowie der Dialog mit dem Management dieser Firmen an.
Dennoch habe ich es mir trotzdem nicht entgehen lassen können, den Holmenkollen (die wahrscheinlich traditionsträchtigste Skisprungschanze der Welt) zu besuchen – „leider“ jedoch ohne Skier. Der Gesundheit zuliebe.
Die nachhaltige Investmentphilosophie der Erste AM beschränkt sich nicht ausschließlich auf die Identifikation von Unternehmen, die eine attraktive Rendite für unsere Kund:innen erzielen und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Umwelt sowie zu unserer Gesellschaft leisten. Ebenso wichtig ist es für uns, eine offene Gesprächskultur mit dem Management ausgewählter Unternehmen zu führen (Hinweis: Bitte beachten Sie, dass ein Investment in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken birgt).
Diese Dialoge geben nicht nur uns als Miteigentümerin der Unternehmen die Möglichkeit, einen noch tieferen Einblick in deren Tätigkeiten zu bekommen und sie auf potenziellen Veränderungen aufmerksam zu machen. Auch die Unternehmen selbst profitieren davon: das Management bekommt Einblicke, was uns als Investorin wichtig ist und wo wir noch Veränderungspotential sehen.
Norwegen: Nachhaltiger Vorreiter mit großen Erdölvorkommen
Norwegen besitzt das größte Erdölvorkommen in Europa und dieses wird nach wie vor stark gefördert. Das wirft einerseits die Frage auf, wie sich das Land ökologisch zukunftsfähiger aufstellen kann. Andererseits gilt Norwegen in Sachen Nachhaltigkeit als Vorreiter in Europa, und das auf vielen Ebenen. Beispielsweise belegen sie Platz 2 bei der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen (~75%-80%) und liegen hier nur hinter Island, die von einem hohen Aufkommen geothermischer Energie profitieren.
Beim Kauf von Elektroautos sind die Norweger:innen sogar weltweit führend – alleine in 2022 waren 80% der neu gekauften Autos elektrisch. Auch im Industriebereich findet man in Norwegen viele Unternehmen, die an einer nachhaltigen Wertschöpfung arbeiten. Das sieht man auch an unserem ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT, ein Impact-Fonds mit dem Fokus auf erneuerbaren Energien: Zehn der insgesamt ca. 70 Unternehmen, die wir in diesem Fonds halten, sind in Norwegen angesiedelt. Zwar haben diese nicht die größten Gewichtungen im Fonds, sind aber mit insgesamt ca. 6,5% ein wichtiger Bestandteil des Portfolios.
Im Folgenden möchte ich eine kleine Auswahl an Unternehmen, die ich im Zuge meiner Dienstreise in Norwegen besucht habe, vorstellen.
Hinweis: Im Rahmen des aktiven Managements können sich die genannten Portfoliopositionierungen jederzeit ändern. Die hier angeführten Unternehmen sind beispielhaft ausgewählt worden und stellen keine Anlageempfehlung dar.
Wasserstoff: Energieträger der Zukunft
„Grüner“ Wasserstoff (Wasserelektrolyse mit ausschließlich erneuerbarer Energie) als Energieträger wird in Zukunft eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung unserer Industrie spielen. So wäre die Herstellung von u.a. Stahl und Plastik, den Einsatz im Schwerlasttransport oder aber auch Produktion von Ammoniak, eines der wichtigsten Düngemittel in der Landwirtschaft, welches momentan noch mithilfe von Erdgas erzeugt wird, mögliche und sinnvolle Anwendungsfälle.
Das Problem: die fehlende (Wasserstoff-)Infrastruktur, hohe Kapitalkosten (nicht zuletzt durch die stark angestiegenen Zinsen) sowie ein (noch) zu hoher Preis für Wasserstoff (derzeit ca. 6-7€/kg). Die zwei folgenden Unternehmen bieten Lösungen für das Infrastrukturproblem an.
Nel Hydrogen: Hersteller von Elektrolyseuren
Nel Hydrogen baut und vertreibt Anlagen, mit denen man Wasserstoff herstellen kann, also Elektrolyseure. Vereinfacht gesagt fließt Wasser (H2O) in die Anlage und wird durch die Elektrolyse mit Grünstrom in dessen zwei Bestandteile, also Wasserstoff (H2) sowie Sauerstoff (O) gespalten. Die zwei Elemente gelangen dann über verschiedene Wege in einen Speichertank.
Hexagon Purus: Wasserstoffsysteme für den Transportbereich
Das zweite Unternehmen, Hexagon Purus, bietet Wasserstofflösungen im Mobilitätsbereich an. Diese können vor allem im bereits angesprochenen Schwerlasttransport eine bedeutsame Rolle spielen, da hier der elektrische bzw. batteriebetriebene Antrieb durch die geringere Energiedichte ineffizienter ist. Der Schwerlasttransport umfasst nicht nur Lastkraftwagen, sondern beispielsweise auch Frachtschiffe. Sogar Züge können relativ einfach mit Brennstoffzelle und Wasserstofftank betrieben werden. Hexagon Purus hat sich auf die Herstellung dieser Tanks spezialisiert. Da H2 ein sehr leichtes Element ist, muss es für die Speicherung und den Transport stark komprimiert werden. Die angesprochenen Tanks der Firma werden mit einem Druck von ca. 600(!) Bar befüllt.
Das Unternehmen hat bereits namhafte Abnehmer und beliefert sogar zwei der drei größten Institutionen in der Raumfahrt – ein starkes Qualitätsmerkmal! Neben den Lösungen für den Mobilitätsbereich bespielt Hexagon Purus auch die Wasserstoff-Infrastruktur, und zwar mit Distributionssystemen, also den Transport von Wasserstoff, sowie mobile als auch stationäre Auftanksysteme.
Recycling: Lösungen für die Rückgewinnung von Ressourcen
Es besteht ein gesellschaftlicher Konsens darüber, dass Recycling richtig und wichtig ist. Die Realität hinkt diesen Überzeugungen aber leider hinterher – weniger als 20% des globalen Mülls kommt in den Recyclingprozess. Der Rest landet entweder auf einer Mülldeponie oder wird verbrannt. Dieser Status quo ist klarerweise nicht zukunftstauglich. Zwei norwegische Unternehmen nehmen sich diesem Thema an und haben Lösungen, die auf die Rückgewinnung von schon gebrauchten Ressourcen setzen.
Die meisten der von uns verwendeten Kunststoffe werden mechanisch recycelt, d. h. die Materialien werden getrennt und gewaschen, bevor sie neu formuliert und zusammengesetzt werden. Das mechanische Recycling ist derzeit die wirtschaftlichste Art des Recyclings; allerdings entstehen bei diesem Verfahren nie hochwertige Bestandteile, die z. B. für Endprodukte im medizinischen Bereich erforderlich sind. Außerdem verschlechtert sich die Qualität der Verbindungen mit jedem Recyclingvorgang.
Agilyx: Molekulares und chemisches Recycling
Agilyx (momentan nicht in unseren Portfolios enthalten) ist auf molekulares und chemisches Recycling spezialisiert. Das molekulare Recycling – Plastikabfälle werden direkt in ein hochwertiges Produkt/Monomer umgewandelt – ermöglicht einen schnellen Kreislaufprozess mit weniger Emissionen. Das Problem dabei ist das Ausgangsmaterial – es ist entscheidend, dieselbe Kunststoffart zu erhalten (Plastik ist nicht gleich Plastik!). Dies erfordert eine stärkere Sortierung im Vorfeld, was sowohl zeitaufwändiger als auch teurer ist. Chemisches Recycling löst das Rohstoffproblem, ist aber mit einem längeren Raffinations- und Produktionsprozess verbunden. Hier werden gemischte Abfälle durch Pyrolyse und Vergasung veredelt, bevor sie zur Herstellung von Polymeren verwendet werden. Agilyx hat ein strategisches Investment in Cyclyx getätigt, das sich auf die Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen konzentriert. Ziel ist es, das richtige Ausgangsmaterial für die Recyclingprozesse effizienter zu beschaffen.
Tomra: Weltweit führender Hersteller von Anlagen für Pfandflaschenrückgabe
Wir alle kennen es und haben es mit hoher Sicherheit auch schon einige Male verwendet: die Maschinen zur Rückgabe von Getränkeflaschen/-kisten im Supermarkt. Tomra ist der weltweit führende Hersteller dieser Anlagen. Diese sind mittlerweile technologisch stark fortgeschritten, wie ich selbst an deren Hauptstandort im norwegischen Asker miterleben konnte. Als ersten Schritt wurde ein großer Sack, befüllt mit ungefähr 100 Stück verschiedenster Flaschen und Dosen, gesamthaft in der Maschinentrommel entleert. Anschließend startete die Erkennung der Behältnisse – ein äußerst schneller und effizienter Prozess, denn nach ca. 30 Sekunden war der Spaß schon wieder vorbei. Ein Blick hinter die Kulissen zeigte weiters die Sortierung des Pfandguts. Wie vorher schon erwähnt: diese getrennte Sammlung ist ein äußerst wichtiger Prozess für die Weiterverarbeitung und somit auch in der Rückgewinnung der Materialien.
Am 1. Jänner 2025 tritt in Österreich ein Pfandsystem für Einwegflaschen und -dosen ein. Für manche mag diese Entwicklung einen nervigen Umstand darstellen, jedoch ist es aus Nachhaltigkeitssicht ein sehr wichtiger und lange überfälliger Schritt.
Tomra bietet außerdem Sortierungslösungen für die Landwirtschaft an, welche den Ernteprozess bzw. das nachgelagerte Verpacken der Ernte deutlich effizienter gestalten. Man muss nur an ein faules/schimmliges Stück Obst denken, das dann in ein Netz mit anderen, guten Stücken derselben Sorte verpackt wird – durch die entsprechende Sortierung im Vorfeld kann der Verlust von Lebensmitteln vermieden bzw. gesenkt werden.
Das „Österreich-Modell“: man will den Platz höherer Räume effizienter nutzen. Ab 2025 wird man diese Anlage auch hierzulande verwenden können.
Wesentliche Themen zur Erreichung der Klimaziele
Die beiden angesprochenen Schwerpunkte, also (grüner) Wasserstoff und Recycling, sind im European Green Deal verankert. In beiden Bereichen ist die politische Unterstützung ein wichtiger Bestandteil, um künftige Klimaziele zu erreichen. Auch in den USA werden beide Bereiche unterstützt: zum einen durch den Inflation Reduction Act (hier soll es eine Förderung von 3€/kg Wasserstoff geben) und zum anderen gibt es dort auch Bemühungen in Richtung Kreislaufwirtschaft, worin Recycling eine tragende Rolle spielen wird. Sogar in China gibt es – im Zuge des Fünfjahresplans – einen Entwicklungsplan für die Kreislaufwirtschaft.
Fazit
Die politischen Ambitionen in Richtung Nachhaltigkeit sind groß, aber es müssen auch Taten folgen. Norwegen und insbesondere die besuchten Unternehmen machen es bereits vor und bestätigen uns in der Erste AM auch, dass wir mit unseren Impact-Fonds jedenfalls zukunftsträchtig aufgestellt und gut gerüstet sind. Wie echte Wikinger.
Risikohinweise ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT
Der Fonds verfolgt eine aktive Veranlagungspolitik und orientiert sich nicht an einem Vergleichsindex. Die Vermögenswerte werden diskretionär ausgewählt und der Ermessensspielraum der Verwaltungsgesellschaft ist nicht eingeschränkt.
Weitere Ausführungen zur nachhaltigen Ausrichtung des ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT sowie zu den Angaben gemäß Offenlegungs-Verordnung (Verordnung (EU) 2019/2088) und Taxonomie-Verordnung (Verordnung (EU) 2020/852) sind dem aktuellen Prospekt, Punkt 12 und Anhang „Nachhaltigkeitsgrundsätze“ zu entnehmen. Bei der Entscheidung, in den ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT zu investieren, sollten alle Eigenschaften oder Ziele des ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT berücksichtigt werden, wie sie in den Fondsdokumenten beschrieben sind.
Vorteile für Anlegerinnen und Anleger
- Breite Streuung in Unternehmen der Umweltbranche schon mit geringem Kapitaleinsatz.
- Unterstützung der Umweltschutzprogramme des WWF durch die Erste AM.
- Chancen auf attraktive Wertsteigerung.
- Der Fonds eignet sich als Beimischung zu einem bestehenden Aktienportfolio und ist für einen langfristigen Substanzzuwachs bestimmt.
Zu beachtende Risiken
- Der Fondspreis kann stark schwanken (hohe Volatilität).
- Aufgrund der Anlage in Fremdwährungen kann der Anteilwert in Euro durch Wechselkursänderungen belastet werden.
- Kapitalverlust ist möglich.
- Risiken, die für den Fonds von Bedeutung sein können, sind insb.: Kredit- und Kontrahenten-, Liquiditäts-, Verwahr-, Derivatrisiko sowie operationelle Risiken. Umfassende Informationen zu den Risiken des Fonds sind dem Prospekt bzw. den Informationen für Anleger gem. § 21 AIFMG, Abschnitt II, Kapitel „Risikohinweise“ zu entnehmen.
Risikohinweise ERSTE GREEN INVEST
Der Fonds verfolgt eine aktive Veranlagungspolitik und orientiert sich nicht an einem Vergleichsindex. Die Vermögenswerte werden diskretionär ausgewählt und der Ermessensspielraum der Verwaltungsgesellschaft ist nicht eingeschränkt.
Weitere Ausführungen zur nachhaltigen Ausrichtung des ERSTE GREEN INVEST sowie zu den Angaben gemäß Offenlegungs-Verordnung (Verordnung (EU) 2019/2088) und Taxonomie-Verordnung (Verordnung (EU) 2020/852) sind dem aktuellen Prospekt, Punkt 12 und Anhang „Nachhaltigkeitsgrundsätze“ zu entnehmen. Bei der Entscheidung, in den ERSTE GREEN INVEST zu investieren, sollten alle Eigenschaften oder Ziele des ERSTE GREEN INVEST berücksichtigt werden, wie sie in den Fondsdokumenten beschrieben sind.
Vorteile für Anlegerinnen und Anleger
- Breit gestreute Veranlagung in Aktien der globalen Aktienmärkte
- Partizipation an ökologisch, ethisch und sozial agierenden Unternehmen
- Aktive Selektion von Titeln, bei denen auf Basis eines vordefinierten Auswahlprozesses ein besonderer Umweltnutzen identifiziert wurde
- Chance auf attraktive Wertsteigerung
Zu beachtende Risiken
- Der Kurs des Fonds kann stark schwanken.
- Aufgrund der Anlage in Fremdwährungen kann der Fondswert durch Wechselkursänderungen belastet werden.
- Kapitalverlust ist möglich.
- Risiken, die für den Fonds von Bedeutung sein können, sind insb.: Kredit- und Kontrahenten-, Liquiditäts-, Verwahr-, Derivatrisiko sowie operationelle Risiken. Umfassende Informationen zu den Risiken des Fonds sind dem Prospekt bzw. den Informationen für Anleger gem. § 21 AIFMG, Abschnitt II, Kapitel „Risikohinweise“ zu entnehmen.
Erläuterungen zu Fachausdrücken finden Sie in unserem Fonds-ABC.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.