Türkische Parlamentswahlen: zweiter Versuch

Türkische Parlamentswahlen: zweiter Versuch
Türkische Parlamentswahlen: zweiter Versuch
© Ulrike Gruber / www.art-of-zeug.at
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Die vorgezogenen türkischen Parlamentswahlen finden am 1. November 2015 statt, und der Markt erhofft sich erneut einen positiven Ausgang. Sowohl in der Bevölkerung als auch im Markt ist die Toleranzgrenze bezüglich etwaiger weiterer politischer Unsicherheiten erreicht. Allerdings ist nicht gesagt, dass sich das Wahlergebnis deutlich von jenem von Juni 2015 unterscheidet. Nichtsdestoweniger ist die Türkei diesmal näher an einer Koalitionsregierung dran.

Zur Erinnerung: am 7. Juni 2015 entfielen bei den türkischen Parlamentswahlen 40,9% auf die AKP unter Erdogan (Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung), gefolgt von 25,0% für die größte Oppositionspartei CHP (Republikanische Volkspartei), 16,3% für die MHP (Nationalistische Aktionspartei) und 13,1% für die kurdische HDP (Demokratische Kurdenpartei).

Die zwischenzeitlich durchgeführten Umfragen lassen auf unwesentliche Veränderungen schließen; so könnte die AKP derzeit 42% auf sich vereinigen, während es die CHP auf 27,3% und die HDP auf 12,4% brächte. Mit diesem Ergebnis hätte die AKP nach wie vor nicht genug Stimmen, um eine Einparteienregierung zu bilden. Gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit, dass es diesmal zur erfolgreichen Bildung einer neuen Regierung kommt, größer als zuvor, da die politischen Unsicherheiten alle Parteien gleich stark betreffen. In diesem Szenario ist eine Koalition von AKP mit der größten Oppositionspartei, der CHP, sehr wahrscheinlich. Wir glauben, dass es für die AKP nach der Abfolge von Terroranschlägen, die binnen weniger Monate beinahe 200 Todesopfer gefordert haben, sehr schwierig wäre, mit der HDP oder der MHP eine Koalition einzugehen. Darüber hinaus hat sich der Parteivorsitzende der MHP wiederholte Male dahingehend geäußert, dass die Partei nicht gewillt ist, irgendwelche Koalitionen einzugehen, vor allem nach den Terroranschlägen.

Schlimmster Fall: keine Koalition und wiederholte Neuwahlen

Sollten die Parteien wieder nicht in der Lage sein, eine Koalition zu bilden, so wäre die Türkei abermals mit Neuwahlen konfrontiert; aus unserer Sicht handelt es sich hierbei allerdings um ein unwahrscheinliches Szenario. Sollte dieser Fall aber doch eintreten, so wäre er mit hohen volkswirtschaftlichen Kosten und negativen Folgen für die Märkte verbunden. Man sollte auch bedenken, dass die Türkei seit 2001 keine Koalitionsregierung mehr gehabt hat und dass die AKP seit damals die einzige Regierungspartei stellt. Die Koalition selbst könnte ebenso zu einer Periode der Unsicherheit führen, wo die Kapitalmärkte mit Besorgnis auf Unklarheiten bezüglich der Neubesetzung von Parlamentssitzen und von volkswirtschaftlichen Entscheidungsträgern reagieren.

Die Bildung einer Koalitionsregierung würde sich positiv auswirken

Im Falle der erfolgreichen Bildung einer Koalitionsregierung käme der nunmehr seit zweieinhalb Jahren bestehende Zyklus von Parlamentswahlen zum Stillstand, was das politische Risiko des Landes verringern würde. Die Wahlperioden sowie damit verbundene Unsicherheiten haben sich sehr negativ auf türkische Vermögenswerte ausgewirkt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der Gewinnschätzungen für die kommenden zwölf Monate (Berechnet auf den MSCI Turkey-Aktienindex) liegt derzeit bei 9,2x, was einen Abschlag von 18% zum KGV des MSCI-Emerging Markets Index von 11,3x bedeutet.

Natürlich müsste man selbst nach der Bildung einer etwaigen Koalitionsregierung bis mindestens Februar 2016 abwarten, um Strukturreformen und ein neues Budget zu sehen, da die derzeitige Regierung über sehr eingeschränkte Befugnisse hinsichtlich der Einführung von Wirtschaftsreformen und der Bewilligung von Budgets verfügt. Das derzeitige Budget würde einer Prüfung unterzogen, sollte der nächste Versuch einer Regierungsbildung von Erfolg gekrönt sein. Dennoch: mit einer neuen Koalitionsregierung würde ein Teil der vorhandenen politischen Unsicherheit wegfallen, was sich wiederum positiv auf den lokalen Kapitalmarkt auswirken sollte.

 

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