Die US-Berichtssaison für das erste Quartal 2018 neigt sich dem Ende zu und auf breiter Front gab es deutliche Gewinnzuwächse zu sehen. Starke Steigerungen verzeichneten unter anderem Energie- und Technologieunternehmen, aber auch in der Finanzbranche lief es rund. Die Gründe für die erfreulich ausgefallenen Ergebnisse variieren dabei von Branche zu Branche.
Einer der wichtigsten Einflussfaktoren war erneut die im Dezember durchgesetzte Steuerreform von US-Präsident Donald Trump. Für einige Branchen schlug sich ihr Effekt im Gegensatz zum Schlussquartal 2017 nun positiv nieder. Dies gilt unter anderem für den Finanzsektor. So verzeichneten im ersten Jahresviertel 2018 die beiden im US-Leitindex Dow Jones gelisteten Bankwerte JPMorgan und Goldman Sachs Gewinnzuwächse von 35 bzw. rund 25 Prozent. Im Quartal davor hatte die Branche noch unter der in der Reform inkludierten einmaligen Abgabe auf Auslandsvermögen sowie unter geringeren Verlustvorträgen gelitten.
Die Finanzbranche erntete zum Jahresstart aber nicht nur die ersten Früchte der jüngsten Steuergeschenke der US-Regierung, sondern profitierte zusätzlich von den steigenden US-Leitzinsen, und zwar in Form von höheren Zinsüberschüssen. Diese Entwicklung dürfte noch länger anhalten, denn nach Einschätzung von Experten wird die US-Notenbank Fed auch unter dem neuen Fed-Chef Jerome Powell an ihrem Kurs der behutsamen Zinsanhebungen festhalten.
Cloud-Geschäft beschert Microsoft 35 Prozent Gewinnzuwachs
Unter der Einmalabgabe auf im Ausland geparktes Vermögen hatten im vierten Quartal 2017 außerdem Technologiekonzerne gelitten, Microsoft und Intel schrieben deswegen sogar rote Zahlen. Im neuen Jahr sahen die Bilanzen aber wieder weiteraus rosiger aus: Intel steigerte unterm Strich seinen Gewinn um satte 50 Prozent und Microsoft gelang – gestützt von einem regen Geschäft mit seiner Cloud-Technologie – ein ebenfalls starker Gewinnzuwachs von 35 Prozent.
Ölwerte profitierten indessen neben der Steuerreform vor allem von den gestiegenen Ölpreisen. Seit Jahresbeginn verzeichnete der Kurs für die US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) einen Zuwachs von fast 14 Prozent, für die Nordseesorte Brent belief sich das Plus auf rund 12 Prozent.
Nicht zuletzt trägt auch das anhaltend solide Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten zur positiven Ergebnisentwicklung der US-Konzerne bei. Von Jänner bis März legte das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufs Jahr hochgerechnet um 2,3 Prozent zu. Damit hat sich das Wachstum zwar im Vergleich zum Vorquartal (Q4 2017: 2,9 Prozent) abgeschwächt, allerdings fielen die Zahlen besser aus als erwartet. Ökonomen hatten lediglich mit einer Wachstumsrate von 2,0 Prozent gerechnet. Experten bleiben zudem optimistisch für die weiteren Wachstumsperspektiven des Landes und sehen in der Abschwächung nur eine leichte Wachstumsdelle. Für das Gesamtjahr 2018 wird derzeit beim Internationalen Währungsfonds (IWF) mit einem BIP-Wachstum von 2,9 Prozent gerechnet.
Rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.