Die Ergebnisse der Wahlen in den USA stehen noch nicht fest. Das Rennen um die Präsidentschaft, dem Senat und dem Repräsentantenhaus wird knapp. Eines ist jedoch klar: Die Zusammensetzung der Exekutive und der Legislative und die Kombination zwischen den beiden ist auf multiplen Ebenen wichtig für die USA und die Welt. Anbei 15 Punkte, um die Wartezeit zu verkürzen.
- Umfragen. Die Umfragen haben auf einen Erdrutschsieg der Demokraten hingedeutet. Abermals werden die Erwartungen nicht erfüllt.
- Märkte. Der US-Dollar hat sich gegenüber den anderen Reservewährungen etwas gefestigt, die Aktienfutures sind im Minus, die 10jährige Rendite von US-Staatsanleihen ist gesunken und der Mexikanische Peso hat sich abgeschwächt. Das kann mit den gesunkenen Erwartungen für ein großes Fiskalpaket begründet werden.
- Anfechtung. Weil der Wahlausgang knapp ist, wird es Anfechtungen geben.
- Unruhen. Das unmittelbar größte Risiko ist, dass sich Trump zum Sieger erklärt, obwohl die Wahl noch nicht entschieden ist.
- Briefwahl. Aufgrund des außergewöhnlich hohen Anteils von Briefwahlstimmen könnte ein endgültiges Ergebnis noch einige Tage auf sich warten lassen. Die Swing States sind Michigan and Pennsylvania.
- Klimawandel. Während Trump die Prognosen den Klimawandel betreffend nicht anerkennt, spricht sich Biden für Investitionen aus, um den Klimawandel zu bekämpfen.
- Staatsführung. Die überwiegende Mehrheit der Analysten attestieren Trump eine schlechte Staatsführung. Das reicht vom Umgang mit der Corona-Pandemie bis hin zur Schwächung von demokratischen Normen und Werten. Die Spaltungstendenzen der Bevölkerung würden unter Trump wahrscheinlich noch zunehmen.
- Regulierung. Das Programm der Demokraten argumentiert für eine Regulierung von einigen Schlüsselsektoren (Technologie, Finanzen, Gesundheit, Energie). Trump würde die Deregulierungspolitik wahrscheinlich fortsetzten.
- Mindestlöhne. Biden möchte die Mindestlöhne anheben.
- Steuern. Biden möchte die unter Trump abgesenkten Unternehmenssteuern teilweise wieder anheben und auch die Steuern für Vermögende anheben.
- Staatsausgaben. Die demokratische Partei möchte ein umfassendes staatliches Investitionsprogramm in den Bereichen Infrastruktur, Gesundheit, Bildung und Klimawandel umsetzten.
- Exekutive / Legislative.
a) Biden Präsidentschaft und Republikanische Mehrheit im Senat: Biden könnte wenig umsetzen. Für die Aktienmärkte wäre das wahrscheinlich der schlechteste Wahlausgang.
b) Trump Präsidentschaft und Demokratische Mehrheit im Senat: Ein größeres Fiskalpaket wäre wahrscheinlich, Regulierungen, höhere Steuern und progressive Ideen nicht.
c) Biden Präsidentschaft und Demokratische Mehrheit: Ein umfangreiches Fiskalpaket, Regulierungen sowie die Umsetzung einiger progressiver Ideen der Demokraten wäre wahrscheinlich.
d) Trump Präsidentschaft und Republikanische Mehrheit. Der Status quo - Protektionismus. Unter den Demokraten würden Einfuhrzölle wahrscheinlich nicht so stark als Politikinstrument benützt werden.
- China. Die Beziehungen zwischen China und den USA werden weiterhin von Rivalität geprägt sein. Unter Biden wäre der Ton wahrscheinlich etwas versöhnlicher.
- Multilateralismus. Unter Trump hat eine Schwächung beziehungsweise sogar ein Rückzug von internationalen Organisationen stattgefunden (WHO, WTO, Paris-Abkommen, NATO). Unter einer Trump-Präsidentschaft würde sich diese Tendenz fortsetzen. Biden ist klar für Multilateralismus.
Nicht nur die Demokraten, auch die Märkte haben auf den Fortschritt der Wahlauszählung enttäuscht reagiert. Letzteres bedeutet jedoch nicht, dass Trump für die Aktienmärkte nachträglich ist. Bei der Marktreaktion handelt es sich um die Enttäuschung, dass ein großes Fiskalpaket weniger wahrscheinlich geworden ist.
Aus der Investment Division:
Die Märkte reagierten volatil und nervös auf das knappe Rennen und die gestiegene Unsicherheit. Der US Leitindex S&P 500 schwang während der asiatischen Handelssitzung zwischen Zugewinnen und Verlusten hin und her. Aktuell (für alle folgende Marktdaten gilt Stand 10:00 Vormittags) liegt der Index mit 0.4% im Plus. Die europäischen Aktienmärkte haben durch die Bank schwächer eröffnet, der EuroStoxx 50 liegt handelt aktuell 0.7% schwächer.
Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen fielen merklich um 10 Basispunkt auf aktuell 0.8%. Auch die europäischen Staatsanleihenmärkte liegen durchwegs im Plus. Der Goldpreis ist im Tagesvergleich schwächer mit ca. 0.8%.
Wir gehen derzeit davon aus, dass die Volatilität an den Märkten heute und in den nächsten Tagen erhöht bleiben wird. Die Märkte könnten erst nach Feststehen des tatsächlichen Wahlausgangs eine Richtung finden. Dazu kommen noch die steigenden Neuinfektionen mit dem Corona-Virus, die heute etwas in den Hintergrund getreten sind.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.