Der 09. März 2020 wird als einer der schlechtesten Börsentage Einzug in die Geschichtsbücher halten. Der S&P500 verlor gestern 7.9%. Seit 1950 gab es nur 6 Tagen, an denen der amerikanischen Leitindex S&P500 noch mehr verlor.
In Europa betrugen die Verluste im EuroStoxx 50 Index sogar -8.8%. Seit 1986 gab es nur einen Tag der noch verlustreicher ausfiel. Wie bereits gestern berichtet war der Auslöser dieser Kursrückgänge, neben den Sorgen um das Coronavirus, der drastische Verfall des Rohölpreises.
Nach Börsenschluss in den USA wurde bekannt gegeben, dass es heute eine Pressekonferenz des US amerikanischen Präsidenten geben soll. Vermutet wird, dass er darin Steuererleichterungen für Haushalte und Kompensationen für Verdienstausfälle im Krankheitsfall ankündigen wird. Auch Hilfe für Unternehmen, die am stärksten von der Virusinfektion betroffen sind (z.B. Fluglinien) stehen offenbar im Raum.
Das veranlasste die Märkte in Asien (in der Nacht von Montag auf Dienstag unserer Zeit) in die Gewinnzone zu drehen. Der japanische Aktienmarkt konnte ein Plus von 0.5% verbuchen und der Shanghai Shenzhen CSI 300 Index schloss bei +2.2%.
Auch die europäischen Börsen eröffneten heute deutlich im Plus und liegen aktuell bei ca. +3%. Die Renditen von kreditsicheren Anleihen stiegen hingegen an. 10-jährige US Staatsanleihen weisen aktuell eine Rendite von ca. 0,6% auf (versus 0.4% am Vortag). Ebenso konnte Rohöl den Verlusten des Vortags Boden gut machen. Bis Mittag legte es 10% zu.
Worauf werden wir in den nächsten Tagen achten?
Wie wir bereits letzte Woche berichteten gehen wir weiterhin davon aus, dass die Märkte zwischen zwei Polen hin und her gerissen werden:
- Auf der einen Seite schreitet die globale Ausbreitung des Virus voran. In Italien gibt es mittlerweile fast 9.200 Infizierte und mehr als 460 Todesfälle. Auch in Frankreich, Deutschland und Spanien stieg die Anzahl der Infektionen weiter an. Insgesamt haben sich bereits mehr als 1.000 Personen in den drei Ländern mit dem Virus infiziert. Dadurch nehmen auch die Maßnahmen zu, mit denen das Virus eingedämmt werden soll. Italien schließt landesweit alle Schulen und Universitäten und versucht den Reiseverkehr einzuschränken.
- Dem gegenüber stehen die fiskal- und geldpolitischen Schritte, um die Wirtschaft zu stützen. Deutschland gab ein Paket in der Höhe von ca. 12 Mrd. Euro bekannt. Es wird vermutet, dass auch in den USA Unterstützungspakete kommen werden. Ein weiterer Lichtblick ist relativ geringe Anzahl an Neuinfektionen in China und Südkorea. Das weist darauf hin, dass entschlossene Maßnahmen eine Eindämmung des Virus bewirken können.
Die Stimmung auf den Finanzmärkten ist derzeit sehr stark davon abhängig, welcher dieser beiden Pole im Vordergrund steht.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.