Über weite Teile gestaltete sich das Jahr 2019 für die Anleger weltweit wie eine Art Fortsetzungsgeschichte aus dem Vorjahr: Die beherrschenden Themen blieben der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie das Hin und Her um den Brexit.
Erst gegen Jahresende schienen sich – wenn auch noch keine endgültigen Lösungen – zumindest wichtige Fortschritte abzuzeichnen.
Im Jahresverlauf belegten sich die beiden größten Volkswirtschaften wechselseitig mit neuen Zöllen und wirtschaftspolitischen Vergeltungsmaßnahmen.
Geprägt war der Handelskonflikt vor allem von widersprüchliche Ankündigungen vonseiten des US-Präsidenten Donald Trump, Fristen und Aufschüben, die die Aktienmärkte teils stark bewegten.
Handelskonflikte hielten Anleger in Atem
Im Dezember konnte schließlich ein Teilabkommen zwischen den USA und China und damit ein tatsächlicher Erfolg der Gespräche vermeldet werden konnte.
Bereits davor hatten die Aussichten auf eine solche Einigung etwa den Dow Jones Industrial Index auf neue Höchststände getrieben: Im Juli überschritt der prominenteste Leitindex des US-Aktienmarktes erstmals die Marke von 27.000 Punkten.
Im November knackte er dann mit 28.000 Punkten die nächste Rekordmarke. Auf Jahressicht verbesserte sich der Dow Jones um etwa 22,7 Prozent auf 28.621,39 Punkte (Stand 27.12.2019 ca. 11.15 Uhr).
Auch Investoren in Europa dürften mit der allgemeinen Marktentwicklung 2019 zufrieden sein: Der Euro-Stoxx-50 gewann über das Jahr um 26,1 Prozent, für den Frankfurter DAX ging es um 26,3 Prozent nach oben und der ATX der Wiener Börse legte um 17,6 Prozent zu (Stände je zum 27.12.2019 ca. 11.15 Uhr).
Diesseits des Atlantiks wurde vor allem das Ringen um den Brexit gebannt verfolgt. Einen vorläufigen Schlusspunkt setzten hier die Parlamentswahlen in Großbritannien.
Sie ließen nach einer wechselhaften Entwicklung einen Austritt Großbritanniens zu den Konditionen eines von Wahlgewinner Boris Johnson zuvor neu verhandelten Brexit-Vertrages als wahrscheinlichsten Ausgang des Brexit erscheinen.
Angesichts eines lange befürchteten „Hard-Brexit“ ohne vertragliche Regelungen mit der EU, wurde dies an den Märkten als zumindest nicht schlechtestes aller Ergebnisse aufgenommen.
Wechselhafte Signale sorgten für Gesprächsstoff
Im Frühjahr und Sommer hatte ein Phänomen auf den Anleihenmärkten für Aufsehen gesorgt: Die Zinskurve von US-Anleihen zeigte erstmals eine inverse Entwicklung, bei der für kurzfristige Staatspapiere höhere Renditen verlangt werden als für Anleihen mit längerer Laufzeit.
Dies gilt als verlässliches Vorzeichen einer Rezession, was an den Finanzmärkten große Aufmerksamkeit erhielt. Ein weiterer Markt, der sich von Handelskonflikten und politischen Entwicklungen geprägt zeigte, war das Rohölgeschäft.
Nach einigen gescheiterten bis verhalten verlaufenden Börsengängen, setzte es ebenfalls zum Jahresende einen fulminanten Schlusspunkt bei den IPOs: Mit Saudi-Aramco gelang dem Saudi-Arabischen Ölriesen der größte Börsengang aller Zeiten.
Ausblick auf ein spannendes nächstes Jahr
Der in vielen Bereichen wechselhafte Verlauf des Jahres nahm schließlich ein optimistisches Ende. Im neuen Jahr werden sich die Anleger wohl einmal mehr mit Fragen beschäftigen müssen, die ihnen bekannt vorkommen werden:
- Wie wird sich der Brexit kurzfristig auswirken und kann Boris Johnson mit neuer Machtbasis weitere Anpassungen auf den Weg bringen, das Land auf neue wirtschaftliche Beine zu stellen?
- War das Teilabkommen zwischen den USA und China ein erster Schritt zu einer langfristigen Lösung ihrer Handelsstreitigkeiten, oder wird der Weg dorthin noch steiniger und weiter als gedacht?
Ein Ereignis, das eine für all diese Fragen wichtige Entscheidung bringen wird, wird jedenfalls 2020 noch stärker in den Mittelpunkt treten: Die US-Präsidentschaftswahlen, die mit dem kürzlich gestarteten Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump bereits im Vorfeld eine Verschärfung erfuhren.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.