Weniger als 5 % der Österreicherinnen und Österreicher besitzen Aktien.* Man könnte also meinen, dass 95 % der Österreicher nichts von Aktien halten, sich damit nicht wohl fühlen oder keine Aktien kaufen wollen. Andererseits stellen Aktieninvestments auch potentiell höhere Renditen in Aussicht. Wer sich also doch dafür interessiert in Aktien zu investieren, sollte die folgenden fünf Punkte vor einem Investment bedenken.
*Daten für private Haushalte; vgl. OeNB Statistik, „Statistiken, Daten & Analysen Q3 2018“, per August 2018; https://www.oenb.at/Publikationen/Statistik/Statistiken—Daten-und-Analysen.html
#1: Welche Aktien soll ich kaufen?
Bei jedem Finanzinvestment sollte die erste Frage lauten: „Wohin gebe ich mein Geld?“. Wenn man in Aktien investiert, sollte man sich zusätzlich die Frage stellen, ob ein Unternehmen gute Produkte hat, die man selbst auch kaufen würde. Glaubt man an den langfristigen Erfolg des Produktes oder der Dienstleistung einer Firma bzw. versteht man auch wirklich das Geschäft der Firma?
Erzielt das Unternehmen Gewinne? Werden Dividenden gezahlt? Versteht man das Geschäftsmodell? Ein Aktieninvestment sollte langfristig angelegt werden und als Anleger sollte man die Entwicklung seines Investments im Auge behalten.
Bei der Entscheidung für ein Investment möchte man gerne mehr über das Unternehmen wissen. Wie geht das Unternehmen beispielsweise mit Kunden und Lieferanten um? Wem es nicht egal ist, ob ein Unternehmen nachhaltig wirtschaftet und gewisse ethische Kriterien erfüllt, der wird sich vielleicht für nachhaltige Aktienfonds interessieren.
Bei sogenannten „Responsible Investments“ (auch ethische oder nachhaltige Investments genannt) versuchen Vermögensverwalter „verantwortlich“ zu investieren. Das bedeutet dass nur in solche Unternehmen investiert wird, die gewissen vordefinierten Kriterien gerecht werden.
Die Kriterien können je nach Anbieter unterschiedlich streng ausfallen, wobei es gewisse Richtlinien gibt. Grundsätzlich werden Unternehmen nach drei Kategorien Bewertet: Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance). Daher steht der Name ESG für nachhaltige Investments.
Hinter den drei Kategorien verbergen sich folgende Punkte:
- Produkte des Unternehmens bzw. deren Produktionsprozess und der Einfluss auf die Umwelt (Environment → “E“)
- Der Umgang des Unternehmens mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kundinnen und Kunden und Lieferanten (Social → „S“)
- Die Führung des Unternehmens, die Glaubwürdigkeit, Transparenz und Kommunikation der Unternehmensführung (Governance → „G“)
#2: Was bekomme ich, wenn ich Aktien kaufen möchte?
Neben den Qualitätskriterien, die ein Unternehmen muss, spielt natürlich auch die Chance auf Ertrag für die Anlegerinnen und Anleger eine wichtige Rolle.
Bei Aktien stammt dieser Ertrag entweder aus Kursgewinnen oder aus Dividendenzahlungen. Dazu ist es notwendig die Unternehmen auch nach wirtschaftlichen Kriterien zu bewerten.
Ein Faktor bei der Auswahl ist die Höhe der Dividende. Wichtig dabei ist, dass das Geschäftsmodell des Unternehmens entsprechende nachhaltige Gewinne abwirft – und damit die Dividenden auch finanziert werden können. Dabei sollten auch für die Zukunft des Unternehmens entsprechende Mittel zur Verfügung stehen. Hier wären beispielsweise Investitionen in die Forschung und in Produkte zu nennen.
Warum sind Dividenden so wichtig?
Unternehmen mit einem erfolgreichen Geschäftsmodell, die auch entsprechend Dividenden zahlen, sind bei Anlegerinnen und Anlegern immer beliebt. Mit Dividenden-Titeln lassen sich auch Zeiten mit fallenden Aktienkursen leichter überstehen. Tendenziell schwanken solche Aktien weniger als Aktien von Unternehmen, die keine oder nur eine sehr niedrige Dividende zahlen.
#3: Einzelne Aktien kaufen oder eher einen Aktienfonds ?
Wer sich selbst das Know-How für ein Investment zutraut, der kann direkt in die in Frage kommenden Titel investieren. Wer sich allerding lieber professionell unterstützen lassen will, der überlässt die Titelauswahl einem Fondsmanager. Durch den Erwerb eines Investmentfonds bekommt man mehrere Vorteile „mitgeliefert“.
Dies sind u.a.:
- Streuung des Risikos über viele unterschiedliche Aktien
- Einstieg bereits mit geringem Kapitalbedarf möglich
- Möglichkeit der regelmäßigen Kapitalveranlagung
(mehr Informationen dazu finden Sie unter sfondsplan.at)
Wer allerdings einen professionell gemanagten Fonds auswählt, kann nicht mitbestimmen, welche Aktien sich im Fonds-Portfolio befinden. Außerdem obliegt der verwaltenden Kapitalanlagegesellschaft die Entscheidung über die Höhe der Ausschüttung. Dafür kann man sich allerdings auch aussuchen welchen Fonds mit welcher Strategie und Ausrichtung einem zusagt.
#4: Verfügbare Strategien, wenn ich Aktien kaufen möchte.
Aktien (und damit auch Aktienfonds) unterliegen starken Kursschwankungen. Vor allem die Schwankungen nach unten (Kursverluste) sind für viele Anlegerinnen und Anleger nur sehr schwer zu verkraften. Dies ist wohl der Grund, warum nur 5 % der Österreicherinnen und Österreicher in Aktien investiert sind.
Bei der Veranlagung in Investmentfonds gibt es vereinfacht drei mögliche Strategien:
Strategie 1: Einmalzahlung
Ob man dabei bei einem hohen oder niedrigen Einstiegskurs investiert, hängt von der jeweiligen Marktsituation ab. Das heißt, dass auch der Zufall eine gewisse Rolle spielt.
Strategie 2: Einstieg in Tranchen
Man könnte sein geplantes Investment z.B. über 12 oder 24 Monate aufteilen. Durch den sukzessiven Einstieg wird ein Mischkurs erzielt.
Strategie 3: Geplanter, langfristiger Einstieg mit einem Fondssparplan
Üblicherweise wird dabei ein Betrag festgelegt, der regelmäßig (zumeist monatlich) veranlagt wird. Dies ist natürlich ein längerfristiger Prozess, der zu einer Durchmischung der Kaufkurse führt. Da immer derselbe Betrag eingezahlt wird, ergibt sich: Wenn der Fondspreis niedriger ist, werden mehr Fondsanteile erworben und bei einem höheren Fondspreis entsprechend weniger Stücke gekauft.
#5: Ausschüttung oder Wertzuwachs – worauf legen Sie wert?
Fonds sind üblicherweise in zwei Anteilschein-Klassen erhältlich. Die Ausschüttenden-Anteile bieten eine jährliche Ausschüttung. Die Thesaurierenden-Anteile haben keine regelmäßige Ausschüttung, die Erträge verbleiben im Fonds und werden reinvestiert.
Fazit:
Die Mehrzahl der Österreicherinnen und Österreicher hat Respekt vor einem Investment in Aktien oder Aktienfonds. Wir denken, dass dies häufig mit mangelndem Wissen über die „Funktionsweise“ dieser Veranlagungsmöglichkeit zusammenhängt.
Wachstum findet global in Unternehmen statt. Um an diesem Wachstum als Anleger teilzuhaben gibt es die Möglichkeit Aktien dieser Unternehmen zu erwerben. Mit unseren 5 Dingen, die sie vor dem Aktien kaufen wissen sollten, möchten wir Ihnen einen groben Leitfaden für Ihr persönliches Investment in den Aktienmarkt mitgeben.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.