Österreich liegt beim Konsum von Fleisch- und Wurstwaren im europäischen Spitzenfeld – damit tun wir aber weder uns noch der Umwelt einen Gefallen. Dabei ist der genussvolle Umstieg auf eine umweltfreundlichere Ernährung leichter als gedacht.
63 Kilo Fleisch verschlingen Herr und Frau Österreicher durchschnittlich pro Jahr. Das ist dreimal mehr, als das Gesundheitsministerium empfiehlt. Denn übermäßiger Konsum kann zu Übergewicht, Herz-Kreislaufproblemen, einem hohen Cholesterinspiegel oder Diabetes führen.
Abgeholzter Regenwald
Der global wachsende Hunger auf Fleisch wirkt sich auch auf die Umwelt aus. Entlang sämtlicher Schritte in der Produktionskette werden Treibhausgasemissionen freigesetzt, was die Klimakrise zusätzlich befeuert. Auch der Ressourcenverbrauch ist massiv, wobei hier vor allem die Erzeugung der Futtermittel für die Tiere ins Gewicht fällt.
Für den Anbau von Soja werden in Ländern wie Brasilien und Argentinien jährlich riesige Gebiete an Regenwäldern zerstört. Dadurch wird einerseits das Artensterben beschleunigt und andererseits gehen Kohlenstoffspeicher und Sauerstofflieferanten verloren.
„Dass wir Menschen unsere Lebensgrundlagen für eine Massenfleischproduktion zerstören, die sowieso für uns ungesund ist, ist katastrophal“, sagt Helene Glatter-Götz, Lebensmittel-Expertin beim WWF Österreich. „Die Nutztiere in der Massenproduktion, welche die Futtermittel fressen, werden außerdem Großteils schon ab der Geburt unwürdig behandelt.“
Weniger und besser
Der WWF Österreich empfiehlt: Wer nicht auf Fleisch und Wurst verzichten will, sollte weniger und dafür besseres Fleisch essen. Durch eine Reduktion des Konsums können gleichzeitig die Massenproduktion gedrosselt, die Klimakrise gebremst und Ressourcen geschont werden. Außerdem ist Fleisch auf der Speisekarte auch ein teures Produkt. Weniger davon zu essen entlastet sogar das Haushaltsbudget.
Eine aktuelle WWF-Studie zeigt: wenn eine durchschnittliche Familie auf eine gesunde Ernährung umsteigt – das bedeutet mehr Obst und Gemüse, weniger Fleisch und Softdrinks-, kann sie sich um den gleichen Preis 70% biologische Lebensmittel leisten.
Aber was heißt nun besseres Fleisch? Hier empfehlen wir Qualität vor Quantität. Das bedeutet in erster Linie biologisch produziertes Fleisch. Dabei kann man sicher sein, dass keine Futtermittel eingesetzt wurden, welche dem Regenwald schaden oder gentechnisch verändert wurden. Auch für die Haltung der Tiere gelten weitaus höhere Standards.
WWF Fleischratgeber als Hilfestellung
Die Fleischproduktion an sich hat einen großen ökologischen Fußabdruck, aber es kommt sehr drauf an, was wo und wie produziert wird. Aus diesem Grund hat der WWF einen Fleischratgeber entwickelt, welcher die Umweltauswirkungen unterschiedlicher Produktionsarten je nach Nutztieren bewertet. Verglichen wurden biologische und konventionelle Produktion in Österreich, Deutschland und anderen EU-Ländern. Neben Rind, Schwein und Huhn werden auch pflanzliche Alternativen unterschieden.
Der Ratgeber beschreibt die jeweiligen Auswirkungen auf Klima und Biodiversität, die Höhe des Nährstoffeintrags in Boden und Gewässer, die Vergabe von Antibiotika sowie das Tierwohl während der Aufzucht. Der Ratgeber soll Transparenz für KonsumentInnen schaffen und als Entscheidungshilfe dienen. Er richtet sich auch an Produzenten, die gewisse Kriterien verbessern möchten oder auch an Entscheidungsträger im Handel, die das Angebot in den Regalen anpassen möchten.
Alternativen zu Schnitzel und Co.
Die gute Nachricht: Die Möglichkeiten, auf Fleisch zu verzichten, und trotzdem eine ausreichende Kalorienzufuhr zu garantieren, sind beinahe unerschöpflich – und schmecken noch dazu ausgezeichnet. Die Bandbreite reicht von Gemüse wie Melanzani, Paprika oder Pilzen über Tofu und Seitan bis zu Hülsenfrüchten wie Bohnen, Erbsen, Linsen und Kichererbsen. Letztere haben zudem noch einen hohen Eiweißgehalt. Am besten durchkosten und immer wieder neue Rezepte ausprobieren!
Genussvolles Grillen
Gerade jetzt zur Grillzeit steht bei vielen Fleisch ganz vorn auf der Einkaufsliste. Dabei gibt es viele Alternativen. Haben Sie schon mal Halloumi ausprobiert oder Gemüse-Spieße selbst gemacht? Gefüllte Zucchini, Seitan oder Würstel auf pflanzlicher Basis – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und Supermärkte sind inzwischen auch schon reichlich für eine abwechslungsreiche Grillerei ausgestattet.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.