Auch wenn die Volatilität und Verunsicherung an den Kapitalmärkten weiterhin besonders hoch bleibt, so ist seit letzter Woche doch eine gewisse Stabilisierung und zuletzt auch eine leichte Erholung der Aktienmärkte zu verzeichnen. Der primäre Treiber für die gegenwärtige Anlegerstimmung ist und bleibt der Ukraine-Krieg, bei welchem trotz der anhaltenden russischen Bombardements ukrainischer Städte zumindest auf der diplomatischen Seite erste Fortschritte erkennbar sind. Sowohl Russland als auch die Ukraine zeigten sich zuletzt kompromissbereit und vor allem die Aussage Putins, dass die Besetzung der Ukraine nicht sein Ziel sei, lassen doch berechtigte Hoffnungen auf erfolgreiche Friedensverhandlungen aufkommen. Es scheint als würden die harten Wirtschaftssanktionen des Westens ihre Wirkung entfalten – bei einer laut dem Wirtschaftsministerium geschätzten Inflation von 12,5% ist es somit wenig verwunderlich, dass Putin die Russen bereits auf hohe Arbeitslosigkeit und schwierige Zeiten vorbereitet.
Leitzinsen USA (Zielrate in %; 2012-2022)
Rohstoffmärkte etwas beruhigt
Einhergehend mit den jüngsten Fortschritten haben sich auch die Rohstoffmärkte zuletzt merklich beruhigt – so notierte beispielsweise der Rohölpreis der Nordseesorte Brent zuletzt wieder bei rund 100 USD nach zwischenzeitlich fast 140 USD. Doch auch auf diesen Niveaus wird der Druck auf die Inflation hoch bleiben und aus diesem Grund hat gestern die amerikanische FED erwartungsgemäß die Zinswende eingeleitet. Jerome Powell hob den amerikanischen Leitzins um 0,25% an und präsentierte sich als forscher Bekämpfer der Inflation, welche in den USA auf zuletzt 7,9% hochschoss. Immerhin 7 Zinsschritte werden nun im kommenden Jahr erwartet. Entgegen dem Lehrbuch zeigten sich die Aktienmärkte dennoch freundlich, was vor allem damit zu tun haben dürfte, dass man der US-Konjunktur letztlich auch eine straffere Geldpolitik zutraut.
China vermehrt im Fokus
Neben den bereits erwähnten Einflussfaktoren geriet zuletzt auch China wieder vermehrt in den Fokus der Anleger. Zum einen macht sich auch im Reich der Mitte die Omikron-Variante breit, wodurch bedingt durch die Null-Covid-Strategie der Regierung in Peking zuletzt zahlreiche Regionen in den Lockdown mussten. Auch die Region Shenzen, welche den drittgrößten Containerhafen der Welt bzw. wichtige Technologiezentren beheimatet steht beispielsweise still und sorgt somit für weitere Belastungen der ohnehin angespannten Lieferkettenproblematik. Die lokalen Aktienmärkte erleben in den letzten Tagen dennoch ein regelrechtes Kursfeuerwerk, nachdem offiziellen Aussagen zufolge die Finanzmärkte stabilisiert, der Immobilien- und Technologiesektor unterstützt sowie die Wirtschaft weiter angekurbelt werden sollen.
Zahlreiche Unsicherheitsfaktoren
Auch wenn sich die allgemeine Nachrichtenlage in den letzten Tagen allmählich verbessert hat, so ist für uns eine Erhöhung der Risikoquoten gegenwärtig wohl noch etwas zu früh. Zum einen sind wir durchaus aktiv und breit diversifiziert veranlagt und andererseits dürften in der kurzen Frist zahlreiche Unsicherheitsfaktoren in Bezug auf den Krieg in der Ukraine aber auch hinsichtlich der konjunkturellen Situation bestehen bleiben. Die Volatilität dürfte somit weiter anhalten.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.