Russland hat am Donnerstag eine militärische Invasion in der Ukraine begonnen. Laut Medienberichten sind militärische Ziele in der Ukraine aus der Luft und vom Boden angegriffen worden. Derzeit sieht es danach aus, als würden sich die Angriffe auf militärische Ziele bzw. militärische Infrastruktur konzentrieren.
Gleichzeitig warnte Putin die westlichen Länder, die zuvor erste Sanktionen verhängt hatten, vor einem Eingreifen und drohte offen mit einer sofortigen russischen Antwort und harten Konsequenzen. Die Ukraine hat das Kriegsrecht ausgerufen.
US-Präsident Joe Biden wird heute mit seinen G7-Amtskolleg:innen über die weitere Vorgangsweise beraten und sich im Anschluss daran an die Öffentlichkeit wenden. Die EU hat in der Zwischenzeit den Angriff auf die Ukraine aufs Schärfste verurteilt und mit weiteren Sanktionen gedroht.
Kursrückgänge an den Börsen – Staatsanleihen, Gold- und Ölpreis steigen
Die Finanzmärkte reagieren dem Lehrbuch entsprechend mit Kursrückgängen von Aktien, Preisanstiegen von Rohöl, einem Verfall des russischen Rubel, einer Festigung des US-Dollar sowie Kursanstiegen von kreditsicheren Staatsanleihen.
Das heißt, die Risikoprämien (Bewertungen) für geopolitische Spannungen, Wirtschafts- und Inflationsrisiken sind angestiegen. Eine rasche Lösung scheint nicht in Sicht. Sanktionen des Westens sind zwar langfristig nützlich, aber kurzfristig werden sie den Weg der Diplomatie wohl nicht ersetzen können. Daher ist davon auszugehen, dass die Unsicherheit über die weiteren Entwicklungen hoch bleiben wird.
Werden Zinserhöhungen nach hinten verschoben?
Die restriktiveren Maßnahmen der Zentralbanken könnten sich zeitlich nach hinten verschieben. Denn es ist wahrscheinlicher geworden, dass die Zentralbanken zumindest weniger schnell aus der ultra-expansiven Haltung aussteigen als noch vor ein paar Tagen gedacht.
Im Fall von weiteren Verwerfungen sind sogar zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen (Ankaufsprogramme, günstige und unbegrenzte Liquiditätsversorgung) wahrscheinlich.
Bewertungen für chancenreiche Anlagen nun günstiger
Aktien befanden sich bereits einige Wochen vor der Ukraine-Krise im Korrekturmodus. Die Erwartungen schnellerer und stärkerer Leitzinsanhebungen hatten ihnen zugesetzt. Durch die erneuten Rückschläge im Zuge des Russland-Ukraine Konflikts haben sich die Bewertungen von chancenreichen Anlageklassen auf adäquatere Niveaus zurückgebildet.
Die Erfahrung zeigt, dass Aktien vor allem in Rezessionen anhaltende Kursrückgänge verzeichnen. Solange ein Wirtschaftsabschwung vermieden werden kann, bleibt der Ausblick für chancenreiche Assetklassen verhalten positiv.
Kursschwankungen werden anhalten
Wir gehen davon aus, dass die Volatilität in nächster Zeit anhalten wird, wenn die führenden Politiker:innen ihre Reaktion auf die Eskalation abwägen und bekannt geben. In der historischen Betrachtung haben geopolitische Krisen im Allgemeinen nicht verhindert, dass sich die Aktienkurse mittelfristig nach oben bewegt haben.
Abschläge aufgrund geopolitischer Stress-Ereignisse hatten in der Vergangenheit bei gut gestreuten Portfolios keine bleibenden Effekte.
Erste AM: Positionen in Fonds und Depots bleiben vorerst unverändert
Deshalb lassen wir in unseren Multi Asset Fonds und Vermögensverwaltungsdepots unsere aktuelle Positionierung vorerst unverändert. Dies gilt insbesondere, da noch nicht alle Konsequenzen, wie z.B. Sanktionsmaßnahmen oder weiterer Verlauf der militärischen Handlungen absehbar sind.
Dennoch werden wir die weiteren Schritte aller Konfliktparteien und deren Auswirkungen genau beobachten und gegebenenfalls Veränderungen vornehmen.
In unseren Fonds und Portfolien sind wir aktuell breit diversifiziert über Anlageklassen, Regionen, Sektoren und Währungen hinweg. Generell können dadurch idiosynkratische (unsystematische) Risiken verringert werden.
Weiters halten wir auch defensive Veranlagungen, die sich in diesem Umfeld positiv entwickeln können, wie zum Beispiel Gold, US-Dollar-Positionen oder Staatsanleihen.
Hier finden Sie eine Zusammenfassung der hochkarätigen Diskussionsrunde vom Finanzmedium „Der Börsianer“ vom 24.2.2022
https://www.derboersianer.com/2022/02/krieg-und-chaos-das-sagen-die-boersexperten/
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.