Mit Frequentis schaffte in der Vorwoche bereits das zweite heimische Unternehmen heuer ein erstes öffentliches Angebot von Aktien (IPO) an der Wiener Börse. International blieb die Zahl der Börsengänge zum Jahresauftakt überschaubar und so war der Start des Biotechunternehmens Marinomed im Wiener prime market Anfang Februar sogar das erste IPO 2019 in Europa.
Wie die Beratungsfirma EY erhoben hat, lag das Emissionsvolumen im ersten Quartal weltweit um knapp drei Viertel unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Neben einer gewissen Risikoscheu scheiterten Börsengänge auch an Sonderfaktoren. So verzögerte etwa der längste Regierungsstillstand in der Geschichte der USA die Genehmigung von IPOs.
Entwicklung der Börsengänge nimmt Fahrt auf
Im Laufe des ersten Quartals haben sich die Rahmenbedingungen für ein Börsendebüt verbessert. Zuletzt wagten sich auch große Namen an die Börsen und steigerten damit die Erwartungen an weitere. Mit dem Jeanshersteller Levi’s schaffte eine prominente Marke im März ein fulminantes Comeback an der Wall Street: Der Kurs des Traditionsunternehmens erzielte am ersten Handelstag ein Plus von fast einem Drittel, nachdem Levi’s 34 Jahre nicht am Börsenparkett vertreten war. Aufsehen erregte auch der US-Mitfahrdienst Lyft, der Ende März mit einer Milliardenbewertung an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq startete. Im Mai folgten nun der viel erwartete Start des Branchenprimus Uber an der Börse, der eine Gesamtbewertung von 73 Mrd. Dollar erreichte. In Europa fand der bisher größte Börsengang in Mailand statt. Dort startete Mitte April der Zahlungsabwickler Nexi mit einer Bewertung von 7,3 Milliarden Euro. In der Schweiz feierte die Medizintechniktochter von Novartis, Alcon, ein aufsehenerregendes Debüt mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet knapp 25 Milliarden Euro. Ihre Aktien wurden jedoch nicht öffentlich angeboten sondern ausschließlich an Novartis-Aktionäre ausgegeben.

Grafik: Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu.
Vielfältige Pipeline für neue Listings
In Deutschland zeichnen sich ebenfalls prominente Neuzugänge bei den Einzelwerten ab. Der Volkswagen-Konzern will die Lkw-Sparte Traton nun doch in diesem Jahr an die Börse bringen. Der Vorstand habe mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, den Börsengang vorbehaltlich der weiteren Kapitalmarktentwicklung noch vor der Sommerpause 2019 anzustreben, teilte das Unternehmen in der Vorwoche nach einer Aufsichtsratssitzung mit.
Und beim Stahl- und Technologiekonzern Thyssenkrupp steht nach einer strategischen Neuausrichtung ein Teilbörsengang der lukrativen Aufzugssparte in Aussicht.
Das neue Mittelstandssegment der Wiener Börse hat unterdessen das Interesse der oekostrom AG geweckt. Das heimische Unternehmen will auf seiner Hauptversammlung im Juni die Weichen für einen weiteren Börsengang in Wien stellen.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.