Ein “Black Mink” Event? – Covid-20

Ein “Black Mink” Event? – Covid-20
Ein “Black Mink” Event? – Covid-20
(c) jo-anne-mcarthur-unsplash
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Gerade blickt die Welt erwartungsvoll auf die Präsidentschaftswahl und die beiden Kandidaten Joe Biden und Donald Trump und fürchtet sich vor der Wahrscheinlichkeit einer „contested election“. Unterdessen erklärte im 9000 Kilometer entfernten Kopenhagen die dänische Premierministerin Mette Frederiksen, dass alle Nerze im Land getötet werden, um die Ausbreitung einer neuen SARS-CoV-2-Variante einzudämmen.

Der Grund dafür? Die Impfstoffe, die derzeit entwickelt werden, könnten bei der Bekämpfung dieser neuen Mutation weniger wirksam sein. Ein Black Swan Event kommt in der Wirtschaftssprache ohne Vorwarnung und kann enorme Auswirkungen auf Finanzmärkte und die Gesellschaft haben. Nun haben wir es womöglich mit einem Black Mink (engl. für Nerz) Event zu tun. Wie kam es dazu?

Nerze und das Reservoir an Viren

Seit langem ist bekannt, dass Nerze ein potenzielles Reservoir für neu auftretende Viren sind. Die ersten Fälle von SARS-CoV-2 in Nerzen wurden im Frühsommer 2020 entdeckt, was zur Keulung großer Nerzpopulationen in Spanien und den Niederlanden führte.

Dänemark, der weltgrößte Exporteur von Nerzfellen, hat sich mit der Ankündigung von Keulungen zurückgehalten, da die Industrie, die 0,7% der Exporte des Landes ausmacht, eine relativ große Bedeutung hat.

Nerzpelz ist in der chinesischen Bekleidungsindustrie begehrt, während der Pelz in den meisten westlichen Ländern gemieden wird. Ein so genanntes „Crossover“-Ereignis hat die dänische Regierung nun zum Handeln veranlasst. Die Keulung wird zum Tod von 17 Millionen Nerzen in etwa 1000 Farmen führen und mehr als 700 Millionen Euro kosten.

Unterstützt durch Seevögel

In den vergangenen Wochen hat sich SARS-CoV-2 in den Populationen dänischer Nerzfarmen ausgebreitet, möglicherweise unterstützt durch Seevögel, die das Virus in Nerzkot auf ihren Füßen von Farm zu Farm tragen. Das Virus ist im Nerzwirt mutiert und hat sich wieder auf die menschliche Population übertragen.

Regierungsbeamte schätzen, dass etwa 5% aller aktiven Covid-Fälle in der Region Nordjütland (einer dünn besiedelten Region mit einer mit Kärnten vergleichbaren Bevölkerungsgröße) durch die mutierte Variante verursacht werden.

Einige Medien berichten, dass die Variante bis nach Kroatien vorgedrungen ist, eine Bestätigung dieser Behauptung ist jedoch schwierig. Die Mutation in der Variante betrifft das Spike-Protein auf der Außenseite des Virus. Leider ist dies genau der Teil des Virus, der es ermöglicht, dass die meisten der derzeit in Entwicklung befindlichen Impfstoffe unwirksam sind.

Das dänische Seruminstitut hat zwar festgestellt, dass Antikörper von rekonvaleszenten Covid-Patienten die neue Variante mit 4 Mutationen im Spike-Protein weniger wirksam neutralisieren, aber es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass die von T- und B-Zellen gewährte zelluläre Immunität nicht in der Lage sein wird, die neue Variante zu erkennen und zu zerstören.

Es besteht jedoch die Sorge, dass die neue Variante sich ausbreitet und zur dominanten Variante wird, während sie weitere Mutationen auf dem Spike-Protein aufnimmt (SARS-CoV-2 nimmt etwa alle 16 Tage eine Mutation in seinen 28.883 Genen auf – langsam im Vergleich zu anderen Viren), bis zu dem Punkt, an dem selbst die zelluläre Immunität unwirksam ist.

Türsteher in einem Nachtclub

Um dieses ziemlich komplexe Problem zu veranschaulichen, stellen Sie sich einen Türsteher in einem Nachtclub vor, der die Aufgabe hat, Störenfriede herauszufiltern. Aus Erfahrung weiß der Türsteher (Antikörper), dass Gäste, die rote Krawatten (Spike-Protein) tragen, Ärger machen. Alles ist gut, bis die Störenfriede beschließen, nun grüne Krawatten (mutiertes Spike-Protein) zu tragen.

Der Türsteher sieht vielleicht die grünen Krawatten und vermutet, dass etwas nicht stimmt, also ruft er den Sicherheitschef (B- und T-Zellen), der nach einer Befragung des Gastes mit der grünen Krawatte feststellt, dass er tatsächlich ein Unruhestifter ist. Der Club bleibt sicher, aber der Sicherheitschef wird in Zukunft jeden mit grüner Krawatte überprüfen müssen.

Die Störenfriede wollen trotzdem in den Club gelangen und beschließen nun, grüne Socken zu tragen (mögliche zukünftige Spike-Protein-Mutation). In diesem Fall wird der Türsteher nicht misstrauisch sein und den Sicherheitschef anrufen. Die Störenfriede schaffen es in den Club und verursachen einen Kampf (Krankheit bricht aus).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ereignisse in Dänemark das Potenzial haben, die laufende Pandemie ernsthaft zu verlängern, wenn die neue Variante sich unkontrolliert ausbreiten kann. Sollte diese dominant werden und weiter mutieren, müssten neue Impfstoffe entwickelt werden, was eine mühsame, aber leichtere Aufgabe als beim ersten Mal wäre.

FAZIT:

Die dänische Regierung hat offenbar den Ernst der Lage erkannt und die notwendigen schmerzhaften Schritte eingeleitet. Die industrielle Zucht anfälliger Tiere – die Nerzzucht wird in den USA, Kanada und China noch immer betrieben – stellt nach wie vor ein erhebliches Downside-Risiko dar und wird auch in Zukunft eine Brutstätte für Pandemien sein.

Unsere Serie zum Coronavirus: https://blog.de.erste-am.com/dossier/coronavirus/ 

 

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Ein Kommentar

  1. Martin Magauer sagt:

     Sehr geehrter Herr Auer,

    danke für den schönen Bericht, vor allem der Vergleich mit dem Türsteher.

    Ich möchte nur dazu sagen, dass die Nerze auf jeden Fall in nächster Zeit gekeult werden. Ein schönes Wort für erschlagen – macht man auch mit den süßen Heulern. (Pelzindustrie)

    Was mir auch nicht gefällt, ist das Titelbild, Käfighaltung auf Gitter gehört schon längst verboten.

    Liebe Grüße
    Martin Magauer