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Optimismus für „weiche“ Landung könnte enttäuscht werden

Optimismus für „weiche“ Landung könnte enttäuscht werden
Optimismus für „weiche“ Landung könnte enttäuscht werden
(c) unsplash
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Das Finanzumfeld ist seit Anfang November etwas lockerer geworden. Am Markt ist das an den gefallenen Renditen und den angestiegenen Aktienkursen ersichtlich. Zwischen August und Oktober hatten sich die „financial conditions“ beständig verschärft. In dieser Woche könnten vor allem zwei Indikatoren zur US-Volkswirtschaft, Hinweise über die Nachhaltigkeit dieses Trends seit Monatsanfang liefern – die Einzelhandelsumsätze und die Konsumentenpreise.

„Weiche“ Landung

Der im technischen Sinn positive Zusammenhang zwischen den Renditen von Staatsanleihen und den Aktienkursen ist derzeit ein wichtiges Zusammenspiel. Das schnelle Verlassen der Nullzinspolitik der Zentralbanken stellt einen Zinsschock dar, der die Bewertungen der zukünftigen Unternehmensgewinne (=die Aktienkurse) unter Druck gebracht und das Wirtschaftswachstum gedämpft hat.

Hinweise für eine sogenannte „weiche“ Landung der Volkswirtschaft würden in diesem Zusammenhang ein positives Umfeld für die Finanzmärkte darstellen. Dieses Szenario würde einen schnellen Rückgang der Inflation, einen nur moderaten Anstieg der Arbeitslosenrate und baldige Leitzinssenkungen (im ersten Halbjahr 2024) bedeuten.

Starkes Wachstum

Ende Oktober wies die erste Schätzung für das reale Wirtschaftswachstum in den USA für das dritte Quartal einen Wert von 4,9% im Quartalsabstand auf das Jahr hochgerechnet auf (Quelle: Bureau of Economic Analysis, bea.gov). Das ist ein sehr hoher Wert.

Gleichzeitig deuten die Daten zum nach wie vor sehr engen Arbeitsmarkt nur auf eine leichte Entspannung hin. Die Arbeitslosenrate ist vom Tief im Jänner (3,4%) auf 3,9% im Oktober angestiegen.

Quelle: LSEG Datastream; Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen.

Die Konsumentenpreisinflation ist im September auf 3,7% gefallen, wobei das Hoch bei 8,9% im Juni 2022 lag. Damit befindet sich die Inflation weiter deutlich über dem Zentralbankziel von 2%. Zudem gibt es Anzeichen für eine gewisse Inflationspersistenz. Der vorläufige November-Bericht zur Konsumentenstimmung der University of Michigan wies einen Anstieg der langfristigen Inflationserwartungen auf 3,2% auf. Das ist der höchste Wert seit dem Inflationsanstieg während der Pandemie. Das unterstreicht das Risiko, dass die Verankerung der langfristigen niedrigen Inflationserwartungen gelöst werden könnte. In diesem Fall wäre eine noch restriktivere Geldpolitik für die Erreichung des Inflationsziels erforderlich.

Quelle: LSEG Datastream; Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen.

Feinsteuerung

Trotz des starken Wachstums, des engen Arbeitsmarktes und der Hinweise für eine Inflationspersistenz wurde auf der Zentralbanksitzung am 1. November das Band für den Leitzinssatz wie erwartet bei 5,25% – 5,5% belassen. Auch die Aussagen von Zentralbankchef Powell wurden als dovish (wirtschaftsfreundlich) im Unterschied zu hawkish (inflationskämpferisch) interpretiert.

Tatsächlich stiegen die im Markt gepreisten Erwartungen für Leitzinssenkungen für Juni 2024 in den darauffolgenden Tagen an. In einer Rede vor ein paar Tagen versuchte Jerome Powell die Marktinterpretation zurecht zu rücken, indem er die Neigung der Zentralbank für Leitzinsanhebungen hervorhob: „Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (Federal Open Market Committee, FOMC) ist bestrebt, die Geldpolitik so restriktiv zu gestalten, dass die Inflation im Laufe der Zeit auf 2 % gesenkt werden kann; wir sind nicht zuversichtlich, dass wir dies erreicht haben. […] Sollte es angebracht sein, die Politik weiter zu straffen, werden wir nicht zögern, dies zu tun.“

Fazit: Inflation und Konsum im Fokus

Die Renditen von Staatsanleihen werden erst dann nachhaltig fallen, wenn die Indikatoren auf eine deutliche Abschwächung des Wirtschaftswachstums, einem Anstieg der Arbeitslosenrate und einem weiteren Rückgang der Inflation hindeuten. Weil das Wirtschaftswachstum zu einem guten Teil vom privaten Konsum getrieben wird, wird die Veröffentlichung der Einzelhandelsumsätze für den Monat Oktober am kommenden Mittwoch einen wichtigen Hinweis über das wirtschaftliche Momentum geben.

Weiters wird die Konsumentenpreisinflation für den Monat Oktober am kommenden Dienstag ein Update zur Inflationsdynamik liefern. Im Basisszenario ist es zu früh, um auf weitere Signale für eine „weiche“ Landung der Wirtschaft zu setzen. Vor allem deshalb, weil die Inflationsrisiken nach oben gerichtet sind.

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Wichtige rechtliche Hinweise:

Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.

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