Erste Asset Management Blog

Was bleibt vom Notenbanktreffen in Jackson Hole?

Was bleibt vom Notenbanktreffen in Jackson Hole?
Was bleibt vom Notenbanktreffen in Jackson Hole?
unsplash (c)
Beitrag teilen:

Der Vorsitzende der US-Zentralbank, Jerome Powell, hat im Rahmen des jährlichen Treffens der Zentralbanker in Jackson Hole, Wyoming, das unsichere Umfeld blumig mit „Navigation nach den Sternen bei bewölktem Himmel“ recht gut zusammengefasst. Das betrifft unter anderem die Unsicherheit über das Niveau des neutralen Zinssatzes, die zeitverzögerten Wirkung der Leitzinsanhebungen auf Wirtschaftswachstum und Inflation sowie die treibenden Faktoren für die Inflation.

Generell hat die Güte von Modellen zur Prognose von Wirtschaftswachstum und Inflation abgenommen. Zu guter Letzt haben die negativen Wirtschaftsnachrichten über China zu ansteigenden Befürchtungen über eine lange Deflationsperiode ähnlich wie in Japan in den 1990ern geführt, aber die Datenlage ist undurchsichtig.

Schwache Einkaufsmanagerindizes

Die vorläufigen Schätzungen der Einkaufsmanagerindizes (PMI) für den Monat August in den entwickelten Volkswirtschaften (Australien, Japan, Eurozone, Vereinigtes Königreich, USA) zeigten ein enttäuschend schwaches Wachstumsumfeld. Der Indikator für den Fertigungssektor setzte die fallende Tendenz fort.

Der Bericht deutet auf eine anhaltende Stagnation mit Abwärtsrisiken hin. Auch der Dienstleistungssektor, der bis dato die Wachstumsstütze für das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) gewesen ist, weist einen fallenden Trend auf, bleibt aber leicht im Wachstumsbereich. Insgesamt deutet der Bericht auf eine Stagnation des realen BIP-Wachstums hin.

Abwärtsrisiken

Im Unterschied dazu liegen viele offizielle Wachstumsschätzungen für die entwickelten Volkswirtschaften um den Trend (darüber in den USA, darunter in der Eurozone). Auffällig ist der große Unterschied in den USA zwischen den Schätzungen für ein starkes Wachstum und dem schwachen US-Einkaufsmanagerindex. Die Modellschätzung der Federal Reserve Bank of Atlanta für das dritte Quartal hält bei 5,9% (Wachstum im Quartalsabstand, auf das Jahr hochgerechnet). Besonders schwach waren jedoch die Indikatoren für Europa. Sie deuten auf das Risiko für eine BIP-Schrumpfung hin.

Schlussfolgerung: Der Zusammenhang zwischen den Einkaufsmanagerindizes und dem Wirtschaftswachstum hat sei der Pandemie abgenommen. Das gilt auch für jene Modelle, die seit einigen Monaten auf ein erhöhtes Rezessionsrisiko hindeuten. Ignorieren sollte man die schwachen Wachstumssignale dennoch nicht. Zumindest gibt es bei der Prognose für das Wirtschaftswachstum Abwärtsrisiken, auch wenn man sich für eine sogenannte „weiche“ Landung der Wirtschaft entscheidet.

Schwaches Wachstum in China

Die negativen Wachstumsnachrichten in China nehmen zu: Fallende Exporte, schwacher privater Konsum, kräftig fallende Investitionstätigkeit im Bausektor, schwache Investitionstätigkeit im gesamten privaten Sektor, fallende Konsumenten- und Produzentenpreise sowie fallender BIP-Deflator, enttäuschend schwaches Kreditwachstum und Nachrichten über Zahlungsausfälle von Immobilienentwicklern und Unternehmen im Schattenbankensektor.

Das Wachstumsziel von 5% für das Jahr 2023 dürfte nunmehr nicht erreicht werden. Denn mit der fallenden Bautätigkeit fällt ein wesentlicher Wachstumstreiber für die chinesischer Volkswirtschaft weg. Gleichzeitig nimmt mit den fallenden Immobilienpreisen und den fallenden Preisen von Gütern und Dienstleistungen das strukturelle Risiko zu. Denn sowohl Unternehmen als auch Konsumenten sind damit einem Druck ausgesetzt, die Schulden abzubauen und die Sparquote zu erhöhen, das heißt, weniger zu konsumieren und zu investieren.

Undurchsichtige Datenlage

Mehrere Szenarien für die zukünftige Entwicklung in China stehen zur Auswahl:

  • a) Die wirtschaftlichen Unterstützungsmaßnahmen sind ausreichend, um auf einem Wachstumspfad für das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf zu bleiben. Die Umstellung von einem Modell, dass anfangs von Exporten, dann von Investitionen und zukünftig vom privaten Konsum getragen wird, ist naturgemäß holprig. Die nach unten gerichteten Risiken werden von zielgerichteten wirtschaftspolitischen Maßnahmen gelindert.
  • b) Eine langsame Anpassung ähnlich wie in Japan nach dem Jahr 1990.  In diesem Fall stagnieren die Preise und die Schulden werden langsam abgebaut.
  • c) Eine schnelle Anpassung über eine Rezession.

Das Szenario a) – holprige Umstellung – ist das wahrscheinlichste Szenario. Die schlechte Datenqualität erschwert jedoch die Einschätzung der Lage.

Fazit: Vorsichtiges Vorgehen

Die Rede von Vorsitzenden Powell in Jackson Hole brachte wenig Neuigkeiten, unterstrich jedoch die erhöhte Unsicherheit, mit der auch die Geldpolitik konfrontiert ist. Die Inflation fällt zwar, ist aber noch immer zu hoch. Hierbei liegt der Fokus auf der Kerninflation im Dienstleistungssektor (ohne Nahrungsmittel, Energie und Immobilien). Denn vor allem dieser Sektor wird vom Arbeitsmarkt beeinflusst, der nach wie vor sehr eng ist (niedrige Arbeitslosenrate).

Weil das Umfeld unsicher ist, wird die Zentralbank laut Powell vorsichtig bei der Entscheidung vorgehen, ob die Geldpolitik weiter gestrafft oder stattdessen der Leitzins konstant gehalten wird und weitere Daten abgewartet werden. Anders ausgedrückt: Wenn die Berichte zur Inflation und zum Arbeitsmarkt nicht mit starken Daten überraschen, wird die Zentralbank den Leitzinssatz zumindest im September nicht anheben. Die Fed möchte abwarten und die Risiken einer zu starken (Rezession) beziehungsweise zu geringen Straffung (Inflation) abwägen. Powell zeigte jedoch klar die Bereitschaft, nötigenfalls den Leitzinssatz weiter anzuheben.

Erläuterungen zu Fachausdrücken finden Sie in unserem Fonds ABCFonds-ABC | Erste Asset Management

Wichtige rechtliche Hinweise:

Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.

REAGIEREN SIE AUF DEN ARTIKEL

WICHTIGE RECHTLICHE HINWEISE

Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung. Sofern nicht anders angegeben, Datenquelle Erste Asset Management GmbH. Die Kommunikationssprache der Vertriebsstellen ist Deutsch und jene der Verwaltungsgesellschaft zusätzlich auch Englisch.

Der Prospekt für OGAW-Fonds (sowie dessen allfällige Änderungen) wird entsprechend den Bestimmungen des InvFG 2011 idgF erstellt und veröffentlicht. Für die von der Erste Asset Management GmbH verwalteten Alternative Investment Fonds (AIF) werden entsprechend den Bestimmungen des AIFMG iVm InvFG 2011 „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ erstellt.

Der Prospekt, die „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ sowie das Basisinformationsblatt sind in der jeweils aktuell gültigen Fassung auf der Homepage www.erste-am.com jeweils in der Rubrik Pflichtveröffentlichungen abrufbar und stehen dem/der interessierten Anleger:in kostenlos am Sitz der jeweiligen Verwaltungsgesellschaft sowie am Sitz der jeweiligen Depotbank zur Verfügung. Das genaue Datum der jeweils letzten Veröffentlichung des Prospekts, die Sprachen, in denen das Basisinformationsblatt erhältlich ist, sowie allfällige weitere Abholstellen der Dokumente, sind auf der Homepage www.erste-am.com ersichtlich. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte ist in deutscher und englischer Sprache auf der Homepage www.erste-am.com/investor-rights abrufbar sowie bei der Verwaltungsgesellschaft erhältlich.

Die Verwaltungsgesellschaft kann beschließen, die Vorkehrungen, die sie für den Vertrieb von Anteilscheinen im Ausland getroffen hat, unter Berücksichtigung der regulatorischen Vorgaben wieder aufzuheben.

Hinweis: Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das schwer zu verstehen sein kann. Bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen, empfehlen wir Ihnen, die erwähnten Fondsdokumente zu lesen. Diese Unterlagen erhalten Sie zusätzlich zu den oben angeführten Stellen kostenlos am jeweiligen Sitz der vermittelnden Sparkasse und der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG. Sie können die Unterlagen auch elektronisch abrufen unter www.erste-am.com.

Wichtig: Die im Basisinformationsblatt angeführten Performance-Szenarien beruhen auf einer Berechnungsmethodik, die in einer EU-Verordnung vorgegeben ist. Die künftige Marktentwicklung lässt sich nicht genau vorhersagen. Die dargestellten Performance-Szenarien zeigen nur mögliche Erträge auf, basieren dabei aber auf den Erträgen in der jüngeren Vergangenheit. Die tatsächlichen Erträge könnten niedriger ausfallen als angegeben.

Unsere Analysen und Schlussfolgerungen sind genereller Natur und berücksichtigen nicht die individuellen Merkmale unserer Anleger:innen hinsichtlich des Ertrags, der steuerlicher Situation, Erfahrungen und Kenntnisse, des Anlageziels, der finanziellen Verhältnisse, der Verlustfähigkeit oder Risikotoleranz.

Bitte beachten Sie: Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Fonds zu. Eine Veranlagung in Wertpapieren birgt neben den geschilderten Chancen auch Risiken. Der Wert von Anteilen und deren Ertrag können sowohl steigen als auch fallen. Auch Wechselkursänderungen können den Wert einer Anlage sowohl positiv als auch negativ beeinflussen. Es besteht daher die Möglichkeit, dass Sie bei der Rückgabe Ihrer Anteile weniger als den ursprünglich angelegten Betrag zurückerhalten. Personen, die am Erwerb von Investmentfondsanteilen interessiert sind, sollten vor einer etwaigen Investition den/die aktuelle(n) Prospekt(e) bzw. die „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“, insbesondere die darin enthaltenen Risikohinweise, lesen. Ist die Fondswährung eine andere Währung als die Heimatwährung des/der Anleger:in, so können Änderungen des entsprechenden Wechselkurses den Wert der Anlage sowie die Höhe der im Fonds anfallenden Kosten - umgerechnet in die Heimatwährung - positiv oder negativ beeinflussen.

Wir dürfen dieses Finanzprodukt weder direkt noch indirekt natürlichen bzw. juristischen Personen anbieten, verkaufen, weiterverkaufen oder liefern, die ihren Wohnsitz bzw. Unternehmenssitz in einem Land haben, in dem dies gesetzlich verboten ist. Wir dürfen in diesem Fall auch keine Produktinformationen anbieten.

Zu den Beschränkungen des Vertriebs des Fonds an amerikanische oder russische Staatsbürger entnehmen Sie die entsprechenden Hinweise dem Prospekt bzw. den „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“.

In dieser Mitteilung wird ausdrücklich keine Anlageempfehlung erteilt, sondern lediglich die aktuelle Marktmeinung wiedergegeben. Diese Mitteilung ersetzt somit keine Anlageberatung und berücksichtigt weder die Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen, noch unterliegt sie dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

Die Unterlage stellt keine Vertriebsaktivität der Verwaltungsgesellschaft dar und darf somit nicht als Angebot zum Erwerb oder Verkauf von Finanz- oder Anlageinstrumenten verstanden werden.

Die Erste Asset Management GmbH ist mit den vermittelnden Sparkassen und der Erste Bank verbunden.

Beachten Sie auch die „Informationen über uns und unsere Wertpapierdienstleistungen“ Ihres Bankinstituts.

Druckfehler und Irrtümer vorbehalten.