„ZIRP“ bedeutet Nullzinspolitik (Zero Interest Rate Policy) der Notenbanken. Doch was, wenn diese nicht zum gewünschten Ergebnis führt? Ausgewählte Zentralbanken haben bereits den nächsten Schritt gemacht und die NIRP (Negative Zinspolitik, Negative Interest Rate Policy) eingeführt.
Das bedeutet: Die Leitzinsen unter NULL zu setzen. Während die Europäische Zentralbank (EZB) diesen Schritt noch nicht gewagt hat, sind andere Notenbanken wie z.B. jene der Schweiz, Japans und Schwedens hier schon weiter.
NIRP und die Erkenntnisse für Sparerinnen und Sparer
Die wohl wichtigste Erkenntnis für Sparerinnen und Sparer: Es gibt keine Untergrenze von Null Prozent bei den Zinsen. Negative Zinsen sind möglich! Auf Sparbüchern in Österreich ist ein negativer Zinssatz derzeit nicht möglich, dennoch sollte man sich auf einen längeren Zeitraum mit sehr niedrigen Zinsen einstellen. Dadurch bleibt zwar der Nominalwert des Kapitals erhalten, doch die Kaufkraft des Geldes nimmt durch die Inflation im Laufe der Zeit ab.
Aktuell ist die Inflation in Österreich (gemessen am HVPI) mit 0,60 % (Daten per August 2016, 12 Monate) relativ niedrig. Bei einer Veranlagung ist allerdings die langfristige Entwicklung entscheidend. Betrachten wir die Entwicklung von EUR 10.000,- ohne Zinsen unter Berücksichtigung der Inflation in Österreich:
Ohne Wertzuwachs (Zinsen) wären die EUR 10.000,- zwar nominell heute immer noch EUR 10.000,-. Bereinigt um die Inflation (= real) läge die Kaufkraft nach 10 Jahren allerdings nur mehr bei ca. EUR 8.350,-.
Ob die Notenbankpolitik nun „ZIRP“ oder „NIRP“ anstrebt – was bedeutet die Inflation für Sparerinnen und Sparer, wenn die Phase länger andauert? Die Kaufkraft sinkt. Mit dem angelegten Kapital können später weniger Güter gekauft werden. Es handelt sich also um reale Verluste!
Was tun gegen ZIRP und NIRP?
Mit einer Veranlagung in risikoarme Investments kann man ZIRP und NIRP nicht entkommen (siehe dazu auch den BLOG „So überwinden Sie die ZIRP – Schritt 1“).
Anlegerinnen und Anleger, die dies erkannt haben, sollten sich an den Kapitalmärkten nach Alternativen umsehen. Man muss aus Ausschau halten nach Anlagesegmente, die einen positiven Zinssatz aufweisen. Zumindest benötigt man einer Veranlagung, mit der die Inflation abgedeckt werden kann.
Die Europäische Zentralbank sieht Preisstabilität bei einer jährlichen Inflationsrate von unter, aber nahe 2 Prozent. Die Höhe der tatsächlichen Inflation kann für die Zukunft natürlich nicht prognostiziert werden. Für Anlegerinnen und Anleger kann der Satz von 2 Prozent aber als Maßzahl für den benötigten Ertrag ihres Investments herangezogen werden. Sollte dieser Ertrag erreicht werden, so kann damit die erwartete Inflation abgegolten und das Kapital real erhalten werden. Ein Mehrertrag bringt einen realen Wertzuwachs. Doch mit welchen Investments können diese 2 Prozent pro Jahr (mittel- bis längerfristige Anlagedauer) erzielt werden?
Anlagemöglichkeiten mit höherer Ertragserwartung suchen
Nachdem Investments mit sehr guter und guter Bonität aktuell keine Erträge von 2 Prozent erwarten lassen, bleibt der Anlegerin und dem Anleger nur die Möglichkeit in risikoreichere Veranlagungsformen zu investieren.
Dies sind z.B.:
- Unternehmensanleihen im Hochzins-Segment
- Anleihen aus Wachstumsmärkten
- Aktien
Bei einer Investition in eine der oben angeführten Anlageklassen sollte man gewisse Grundsätze beachten, wie:
- Niemals sein ganzes Kapital in eine einzelne Anlage investieren
- Jede Anlage weist unterschiedliche Risiken auf, die bis zum Totalverlust des Investments führen können
- Jede Anlage sollte eine breite Streuung aufweisen
- Der Anlagehorizont sollte langfristig sein
Streuung – der Portfolio-Gedanke
Für alle oben genannten Anlagesegmente bieten sich z.B. Investmentfonds an. Diese weisen eine breite Streuung (= Diversifikation) des Kapitals auf viele Emittenten auf. In Fonds kann man bereits mit kleineren Beträgen investieren. Fonds eignen sich hervorragend, um ein Portfolio mit unterschiedlichen Anlagen bzw. Anlageklassen aufzubauen.
Welcher Fonds ist der Passende für mich?
Die Frage nach dem „optimalen“ Fonds kann nicht beantwortet werden. Das hängt von den individuellen Präferenzen der einzelnen Anlegerin bzw. des einzelnen Anlegers ab. Bei der Auswahl helfen Ihnen die gut ausgebildeten Anlageberaterinnen und Anlageberater in den Filialen der Erste Bank und der Sparkassen.
Fazit:
ZIRP und NIRP sind längst Realität und könnten noch länger andauern. Um zumindest die Kaufkraft seiner Ersparnisse zu erhalten ist es notwendig, dass sich Anlegerinnen und Anleger aktiv mit der Veranlagung ihres Kapitals beschäftigen.
Oder anders ausgedrückt: Wer sein Geld unverzinst liegen lässt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in den kommenden Jahren reale Wertverluste erleiden!