Was ist in den letzten Tagen passiert?
War die Ausbreitung des Coronavirus (COVID-19) zu Beginn des Ausbruchs auf China beschränkt, kam es in den letzten Tagen zu neuen Infektionsherden in Italien, Südkorea und im Iran. Dadurch wurden auch die Auswirkungen auf die Finanzmärkte stärker.
Die Aktienmärkte, die sich bis vor kurzem von dem Virus unbeeindruckt zeigten, mussten in den letzten Tagen deutliche Verluste hinnehmen. Kreditsichere Staatsanleihen hingegen konnten sich positiv entwickeln und auch andere sichere Häfen wie der US-Dollar oder Gold legten deutlich zu.
Was haben wir in den letzten Tagen getan?
Da die Unsicherheiten über die Dauer und Ausbreitung der Epidemie auch die Abwärtsrisiken an den Finanzmärkten erhöhten, werden und haben wir uns Anlageklassen-übergreifend defensiver positioniert.
So wurde sowohl in unseren Renten- und Multi Asset Fonds als auch in den Vermögensverwaltungs- Portfolios die Risikoneigung gesenkt und die Mandate defensiver ausgerichtet. In unseren Multi Asset Fonds und Portfolien wurde die Aktienquote reduziert und in den Unternehmensanleihen Fonds wurden Absicherungen zugekauft.
Die durch diese Maßnahmen freiwerdenden Mittel und Risikobudgets wurden vor allem in Staatsanleihen aus den USA und Europa investiert, die wir in einem anhaltenden volatilen Umfeld als sichere Häfen ansehen.
In den Aktienfonds liegt unser Fokus generell auf Wachstumsunternehmen mit qualitativ guten Fundamentaldaten. In den entwickelten Märkten sind wir in jenen Sektoren, die negative durch das Virus betroffen sind, tendenziell gering gewichtet.
In unseren Schwellenländer Aktienfonds (die zu einem erheblichen Anteil auch in Asien investiert sind) haben wir Umschichtungen vorgenommen hin zu Unternehmen aus dem Pharmabereich, Herstellern von medizinischen Hilfsgütern (Schutzmasken, Latexhandschuhen), Technologieunternehmen, die in diesen Markphasen profitieren sollten.
Worauf werden wir in den nächsten Tagen und Wochen achten?
Durch das Auftreten neuer Infektionsherde in Italien und Südkorea besteht nun ein erheblich größeres Risiko einer deutlichen Verschlechterung des Konsumentenvertrauens und des Geschäftsklimas in Europa, aber auch in Nordamerika, falls dort ebenfalls weitere Fälle bestätigt werden.
Aufgrund der Inkubationszeit des Virus von ca. 2 Wochen wird dieser Zeitraum entscheidend sein, wie groß das Ausmaß der Epidemie sein wird. Davon wird auch abhängen, welche Schritte die nationalen und supranationalen Institutionen zur Eindämmung des Virus ergreifen müssen und welche realwirtschaftlichen Auswirkungen diese haben werden.
Generell gilt: je breiter die Eindämmungsmaßnahmen, desto größer wird der Einfluss auf das globale Wirtschaftswachstum ausfallen. Mit Singapur (wo es 89 Erkrankungen, aber keine Todesfälle gab) gibt es jedoch auch positive Beispiele dafür wie das Virus mit entschlossenen Maßnahmen relativ schnell unter Kontrolle gebracht werden kann.
Darüber hinaus sind auch geld- und fiskalpolitische Maßnahmen wahrscheinlicher geworden, auf die die Märkte für Risikoanlagen (allen voran die Aktienmärkte) positiv reagieren könnten.
Was bedeutet das für Investoren?
Wie immer ist es in volatilen Marktphasen wichtig ein breit gestreutes Portfolio zu halten und gleichzeitig die langfristige Perspektive einer Veranlagung nicht außer Acht zu lassen. Weiters sollte man andere marktbeeinflussende Faktoren (wie die potentiellen geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen) nicht aus den Augen verlieren.
Obwohl wir aus taktischer Sicht vorsichtiger geworden sind, stufen wir längerfristig Risikoanlagen, wie Aktien, nach wie vor als attraktiv ein.
Mehr Informationen finden Sie unter: www.erste-am.at
Unser Dossier zum Thema Coronavirus mit Analysen: https://blog.de.erste-am.com/dossier/coronavirus/
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.