Erste Asset Management Blog

Deutschland rutscht in technische Rezession: Was bedeutet das?

Deutschland rutscht in technische Rezession: Was bedeutet das?
Deutschland rutscht in technische Rezession: Was bedeutet das?
(c) unsplash
Beitrag teilen:

In Deutschland ist die Wirtschaft im ersten Quartal in die technische Rezession gerutscht. Hauptgrund dafür waren die sinkenden Konsumausgaben der inflationsgeplagten Verbraucher.

Von Jänner bis März schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,3 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das war der zweite Rückgang in Folge: Im vierten Quartal war das BIP bereits um 0,5 Prozent gesunken. Was bedeutet das für die deutsche Wirtschaft und wie sieht der Ausblick für das zweite Halbjahr aus?

Rezession – Ein Begriff, viele Definitionen

Deutschland ist in eine sogenannte „technische Rezession“ gerutscht, da die gängigste Definition einer Rezession – zwei aufeinanderfolgenden Quartale mit schrumpfender Wirtschaftsleistung – erfüllt ist.

Unter Ökonomen ist allerdings umstritten ob diese einfache Definition allein ausreicht um von einer Rezession, also einem signifikanten und generellen Abschwung nach einer Phase von Wirtschaftswachstum zu sprechen. Denn dabei handelt es sich lediglich um den bekanntesten von mehreren Ansätzen, wie man eine Rezession definieren könnte. Andere ökonomische Definitionsversuche berücksichtigen auch Parameter wie Produktionsauslastung, Nachfrage oder die Lage am Arbeitsmarkt.

Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen.

Inflation und Kaufkraftverluste belasten privaten Konsum

Belastet wurde die deutsche Konjunktur im ersten Quartal vom schrumpfenden privaten Konsum. Dieser sank im ersten Quartal um 1,2 Prozent. Ein Grund dafür dürften die Kaufkraftverluste der Verbraucher infolge der hohen Inflation sein. Von Jänner bis März wuchsen die Bruttomonatsverdienste der Arbeitnehmer zwar mit 5,6 Prozent zum Vorjahresquartal so kräftig wie seit 2008 nicht mehr, allerdings stiegen die Verbraucherpreise laut Statistischem Bundesamt im selben Zeitraum noch deutlich stärker um 8,3 Prozent.

Auch der Staatskonsum gab im ersten Quartal nach, und zwar um 4,9 Prozent. Positive Impulse kamen dagegen von den Investitionen, die um 3,9 Prozent wuchsen. Der Außenhandel stützte ebenfalls die Konjunktur.

Konsumklima hellte sich zuletzt wieder auf

Jüngste Indikatoren lassen auf eine Erholung der Verbraucherlaune hoffen. So hat sich der vom Marktforschungsinstitut GfK ermittelte Index des Konsumklimas angesichts spürbarer Lohnerhöhungen zuletzt den achten Monat in Folge aufgehellt. Das Institut prognostiziert für Juni einen Anstieg seines Konsumklima-Barometers um 1,6 auf minus 24,2 Punkte.

Gestützt wurde die leichte Erholung von den Einkommenserwartungen, die ebenfalls den achten Monat in Folge zulegten. „Vor allem die Erwartungen an signifikant höhere, tarifliche Einkommenszuwächse sind für das optimistischere Stimmungsbild verantwortlich“,  sagte GfK-Experte Rolf Bürkl zur Verbraucherumfrage des Instituts. Ein kräftiger Aufschwung der Kauflaune ist aber vorerst nicht in Sicht.

Die Konsumstimmung liegt weiter unter dem niedrigen Niveau des Frühjahrs 2020 während des ersten Coronalockdowns. Die Verbraucher schätzen auch die Aussichten für die deutsche Konjunktur pessimistischer ein als zuletzt. „Offenbar sind sich die Konsumenten unsicher, wie sich die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten entwickeln wird“, so die GfK-Marktforscher. Die Unternehmen zeigen sich derzeit ebenfalls skeptisch hinsichtlich der kommenden Monate. So ist der vom deutschen ifo-Institut in monatlichen Umfragen ermittelte Geschäftsklimaindex zuletzt auf 91,7 Punkte nach 93,4 Punkten im Vormonat gesunken.

Bundesbank und Finanzministerium erwarten heuer leichtes Wachstum, starkes Plus im Folgejahr

Auch die deutsche Bundesbank rechnet im Frühjahr nur mit einem leichten Wachstum. „Im zweiten Quartal 2023 dürfte die Wirtschaftsleistung wieder leicht ansteigen“, heißt es im aktuellen Monatsbericht. Nachlassende Lieferengpässe, hohe Auftragspolster und die gesunkenen Energiepreise dürften für eine Erholung in der Industrie sorgen. „Dies dürfte auch die Exporte stützen, zumal die globale Konjunktur wieder etwas Tritt gefasst hat“, erwartet die Deutsche Bundesbank. Die deutsche Bundesregierung rechnet für heuer mit einem BIP-Wachstum von 0,4 Prozent. 2024 soll es dann zu einem kräftigeren Anstieg von 1,6 Prozent reichen.

Umsätze im Einzelhandel auf Abwärtskurs

Auf anhaltendem Abwärtskurs sehen die Experten des Bundesfinanzministeriums angesichts der Kaufkraftverluste und der schwankenden Energiepreise vorerst weiter die Einzelhandelsumsätze.

Im März waren die Einzelhandelsumsätze zuletzt um 1,3 Prozent zum Vormonat geschrumpft, inflationsbereinigt sank der Umsatz laut statistischem Bundesamt sogar um 2,4 Prozent und damit so stark wie seit fünf Monaten nicht mehr. Im Vergleich zum März 2022 gab es sogar einen Einbruch von 10,3 Prozent. „Dabei handelt es sich um den stärksten Umsatzrückgang zum Vorjahresmonat seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994“, betonten die Statistiker.

Der Einbruch könnte aber bald überstanden sein. „Im weiteren Jahresverlauf ist grundsätzlich mit einer sukzessiven, aber moderaten Erholung der Aktivität im Einzelhandel zu rechnen“, heißt es im jüngsten Monatsbericht des Finanzministeriums. Sobald ein Rückgang der Inflation gekoppelt mit Tariflohnerhöhungen und steuerlichen Entlastungsmaßnahmen wieder reale Kaufkraftgewinne bringt, dürfte sich auch die Kauflaune der Verbraucher wieder erhöhen, schreiben die Experten des Ministeriums.

Höhepunkt der Inflation dürfte überstanden sein

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und das Münchner Ifo-Institut sehen den Höhepunkt der Teuerungswelle in Deutschland jedenfalls bereits überschritten. Das vom ifo-Institut ermittelte Barometer für die Preiserwartungen in den kommenden drei Monaten sank im Mai von 21,5 auf 19,0 Punkte, wie die deutschen Forscher am vergangenen Freitag zu ihrer monatlichen Unternehmensumfrage mitteilten.

Das wäre der niedrigste Stand seit mehr als zwei Jahren. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen erwarten für Mai einen Rückgang der Teuerungsrate auf 6,5 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahr.

Erläuterungen zu Fachausdrücken finden Sie in unserem Fonds ABCFonds-ABC | Erste Asset Management

Wichtige rechtliche Hinweise:

Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.

REAGIEREN SIE AUF DEN ARTIKEL

WICHTIGE RECHTLICHE HINWEISE

Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung. Sofern nicht anders angegeben, Datenquelle Erste Asset Management GmbH. Die Kommunikationssprache der Vertriebsstellen ist Deutsch und jene der Verwaltungsgesellschaft zusätzlich auch Englisch.

Der Prospekt für OGAW-Fonds (sowie dessen allfällige Änderungen) wird entsprechend den Bestimmungen des InvFG 2011 idgF erstellt und veröffentlicht. Für die von der Erste Asset Management GmbH verwalteten Alternative Investment Fonds (AIF) werden entsprechend den Bestimmungen des AIFMG iVm InvFG 2011 „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ erstellt.

Der Prospekt, die „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ sowie das Basisinformationsblatt sind in der jeweils aktuell gültigen Fassung auf der Homepage www.erste-am.com jeweils in der Rubrik Pflichtveröffentlichungen abrufbar und stehen dem/der interessierten Anleger:in kostenlos am Sitz der jeweiligen Verwaltungsgesellschaft sowie am Sitz der jeweiligen Depotbank zur Verfügung. Das genaue Datum der jeweils letzten Veröffentlichung des Prospekts, die Sprachen, in denen das Basisinformationsblatt erhältlich ist, sowie allfällige weitere Abholstellen der Dokumente, sind auf der Homepage www.erste-am.com ersichtlich. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte ist in deutscher und englischer Sprache auf der Homepage www.erste-am.com/investor-rights abrufbar sowie bei der Verwaltungsgesellschaft erhältlich.

Die Verwaltungsgesellschaft kann beschließen, die Vorkehrungen, die sie für den Vertrieb von Anteilscheinen im Ausland getroffen hat, unter Berücksichtigung der regulatorischen Vorgaben wieder aufzuheben.

Hinweis: Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das schwer zu verstehen sein kann. Bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen, empfehlen wir Ihnen, die erwähnten Fondsdokumente zu lesen. Diese Unterlagen erhalten Sie zusätzlich zu den oben angeführten Stellen kostenlos am jeweiligen Sitz der vermittelnden Sparkasse und der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG. Sie können die Unterlagen auch elektronisch abrufen unter www.erste-am.com.

Wichtig: Die im Basisinformationsblatt angeführten Performance-Szenarien beruhen auf einer Berechnungsmethodik, die in einer EU-Verordnung vorgegeben ist. Die künftige Marktentwicklung lässt sich nicht genau vorhersagen. Die dargestellten Performance-Szenarien zeigen nur mögliche Erträge auf, basieren dabei aber auf den Erträgen in der jüngeren Vergangenheit. Die tatsächlichen Erträge könnten niedriger ausfallen als angegeben.

Unsere Analysen und Schlussfolgerungen sind genereller Natur und berücksichtigen nicht die individuellen Merkmale unserer Anleger:innen hinsichtlich des Ertrags, der steuerlicher Situation, Erfahrungen und Kenntnisse, des Anlageziels, der finanziellen Verhältnisse, der Verlustfähigkeit oder Risikotoleranz.

Bitte beachten Sie: Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Fonds zu. Eine Veranlagung in Wertpapieren birgt neben den geschilderten Chancen auch Risiken. Der Wert von Anteilen und deren Ertrag können sowohl steigen als auch fallen. Auch Wechselkursänderungen können den Wert einer Anlage sowohl positiv als auch negativ beeinflussen. Es besteht daher die Möglichkeit, dass Sie bei der Rückgabe Ihrer Anteile weniger als den ursprünglich angelegten Betrag zurückerhalten. Personen, die am Erwerb von Investmentfondsanteilen interessiert sind, sollten vor einer etwaigen Investition den/die aktuelle(n) Prospekt(e) bzw. die „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“, insbesondere die darin enthaltenen Risikohinweise, lesen. Ist die Fondswährung eine andere Währung als die Heimatwährung des/der Anleger:in, so können Änderungen des entsprechenden Wechselkurses den Wert der Anlage sowie die Höhe der im Fonds anfallenden Kosten - umgerechnet in die Heimatwährung - positiv oder negativ beeinflussen.

Wir dürfen dieses Finanzprodukt weder direkt noch indirekt natürlichen bzw. juristischen Personen anbieten, verkaufen, weiterverkaufen oder liefern, die ihren Wohnsitz bzw. Unternehmenssitz in einem Land haben, in dem dies gesetzlich verboten ist. Wir dürfen in diesem Fall auch keine Produktinformationen anbieten.

Zu den Beschränkungen des Vertriebs des Fonds an amerikanische oder russische Staatsbürger entnehmen Sie die entsprechenden Hinweise dem Prospekt bzw. den „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“.

In dieser Mitteilung wird ausdrücklich keine Anlageempfehlung erteilt, sondern lediglich die aktuelle Marktmeinung wiedergegeben. Diese Mitteilung ersetzt somit keine Anlageberatung und berücksichtigt weder die Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen, noch unterliegt sie dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

Die Unterlage stellt keine Vertriebsaktivität der Verwaltungsgesellschaft dar und darf somit nicht als Angebot zum Erwerb oder Verkauf von Finanz- oder Anlageinstrumenten verstanden werden.

Die Erste Asset Management GmbH ist mit den vermittelnden Sparkassen und der Erste Bank verbunden.

Beachten Sie auch die „Informationen über uns und unsere Wertpapierdienstleistungen“ Ihres Bankinstituts.

Druckfehler und Irrtümer vorbehalten.