Am 19 April wird in der österreichischen Finanzbranche bereits zum siebenten Mal der Weltfondstag begangen. Dieser Tag ist dem Vater des Fondsgedankens, dem Niederländer Abraham van Ketwich gewidmet, der am 19. April 1744 geboren wurde. Ketwich erkannte, dass mit Hilfe eines Fonds die Risiko-Streuung deutlich besser wird und gleichzeitig die Kosten für jeden Anteilsinhaber kleiner werden. Damit wurde der Grundstein für den heutigen, modernen Investmentfonds gelegt.
Fondsvolumen in Österreich nahe dem Allzeit-Hoch
Anlässlich des Weltfondstag 2019 präsentierten die Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) und die Vereinigung Ausländischer Investmentgesellschaften in Österreich (VAIÖ) kürzlich Zahlen zur Entwicklung von Fondsvolumen und Performance im 1. Quartal 2019. Das erfreuliche Zwischenergebnis: Nach einem äußerst schwierigen Jahresfinale 2018 gab es für die österreichischen Fondsgesellschaften einen starken Rebound im ersten Quartal 2019. Das österreichische Fondsvolumen der Wertpapier-Verwaltungsgesellschaften ist von Jahresbeginn bis Anfang April um rund 7,78 Milliarden Euro bzw. 4,73 Prozent auf 172,34 Milliarden Euro gestiegen. Damit befindet es sich wieder nahe dem Allzeit-Hoch von 175,4 Milliarden Euro.
Fondssparen macht Sinn
Viele stehen immer noch an der Seitenlinie und warten einen günstigen Einstiegszeitpunkt ab. „Wir wollen sie mit unseren Fondsprodukten abholen und ihnen gerade am Weltfondstag eine Anlageperspektive im anhaltenden Umfeld extrem niedriger Zinsen bieten“, sagt der Präsident der österreichischen Fondsgesellschaften Heinz Bednar. Speziell das regelmäßige Ansparen mit Fonds sei für Privatinvestoren eine Alternative zu niedrig verzinsten Sparverträgen und Immobilien, betont Bednar.
Können die Preisschwankungen an den Märkten für ein besseres Veranlagungsergebnis genützt werden. Wichtig sei jedenfalls eine ausreichend lange Anlagedauer, um die Vorteile von Fonds und die Ertragschancen realisieren zu können. Höre dazu auch sein Interview mit dem Börsenradio der Wiener Börse.
Aktienfonds wieder im Kommen – Nachhaltigkeitsfonds mit deutlichem Plus
Bei den für Ende März ausgewiesenen Volumendaten der VÖIG fällt auf, dass sich der Anteil der Aktienfonds mit einem Wert von 16,8 Prozent deutlich verbessert hat und auch die für die Fondswirtschaft wichtigen Mischfonds ihre führende Rolle am österreichischen Fondsmarkt mit 43,9 Prozent unterstreichen können, während der Anteil der Anleihenfonds abermals eine Spur auf 39,2 Prozent zurück ging.
Einen großen Volumenzuwachs konnten nachhaltige Fonds (gemäß österreichischem Umweltzeichen UZ49) verbuchen: Das Volumen erhöhte sich seit Jahresbeginn um 25,2 Prozent (!) auf 7,9 Milliarden Euro. Der Anteil am gesamten österreichischen Fondsvolumen von 4,6 Prozent ist aber noch ausbaufähig.
Aktienfonds Nordamerika mit bester Performance
Aufgrund der guten Marktentwicklung konnten alle Fondskategorien positive Erträge verbuchen. Performancesieger seit Jahresultimo 2018 waren die Aktienfonds Nordamerika mit 15,54 Prozent.* Die Aktienfonds performten in allen Kategorien positiv. Im Bereich der vermögensverwaltenden Fonds bewegte sich die Wertentwicklung zwischen rund 4,01 und 7,46 Prozent. Bei den Anleihenfonds legten die Erträge zwischen 0,89 und 3,02 Prozent zu. Auf einen Zeitraum von 5 Jahren rückgerechnet nähern sich die Erträge der Mischfonds den Aktienfonds bzw. können diese vereinzelt sogar übertreffen. Sehen lassen kann sich auch die Performance von nachhaltigen Fonds von 6,09 Prozent seit Jahresbeginn und im Schnitt 3,02 Prozent p.a. über 5 Jahre.
* Der bei Kauf eventuell anfallende einmalige Ausgabeaufschlag und andere ertragsmindernde Kosten wie individuelle Konto- und Depotgebühren sind in diesen Angaben nicht berücksichtigt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Aufgrund der erst sehr kurzen Laufzeit hat diese Darstellung der Wertentwicklung nur wenig Aussagekraft.
Österreicher stehen auf Immobilienfonds
An der Vorliebe von Herr und Frau Österreicher für Immobilien hat sich 2019 nichts verändert. Das Volumen der offenen Immobilienfonds wuchs im ersten Quartal 2019 um 3,9 Prozent auf die Marke von 8,67 Milliarden Euro, und das obwohl nicht alle Fonds aktuell gezeichnet werden können. Die Immobilienfonds vermitteln Stabilität und sind ein wichtiger Baustein der Risikostreuung im Veranlagungsprofil von Privatinvestoren.
Weltweites Fondsvermögen blieb trotz Marktverwerfungen auf Rekord-Hoch
2018 war für die Fondsindustrie weltweit ein herausforderndes Jahr. Die politischen Unsicherheiten und der China-USA-Handelskonflikt ließ die Kauflaune der Investoren nach einem noch positiven Jahresstart am Ende ziemlich verderben. Per Jahresende 2018 stand das weltweite in Fonds veranlagte Volumen beim Ausgangspunkt von 44 Billionen Euro, nachdem es im dritten Quartal bis auf 47 Billionen Euro geklettert war. Trotz der Marktverwerfungen im Dezember konnte das Rekord-Hoch des Vorjahres verteidigt werden. In Europa gelang die Verteidigung des Höchstmarken nicht. Das Fondsvolumen der europäischen Fondsgesellschaften verringerte sich zum Jahresultimo 2018 um 3 Prozent auf rund 15,2 Billionen Euro. Das weltweit meiste Fondsvolumen liegt übrigens in Amerika, siehe Grafik.
Weltweit dominieren weiterhin Aktienfonds mit einem Marktanteil von 40 Prozent. Die am Marktanteil gemessen zweitgrößte Anlageklasse sind Anleihenfonds (21,1 Prozent), gefolgt von Multi-Asset (gemischten/balanced) Investmentfonds mit einem Marktanteil von 17,2 Prozent.
Zusammenfassung:
Zum Weltfondstag 2019 blickt die österreichische Fondsbranche auf ein starkes erstes Quartal zurück: Die in Investmentfonds angelegten Gelder stiegen um 4,73 Prozent auf 172,34 Milliarden Euro. Auffallend ist, dass die Österreicherinnen und Österreicher wieder stärker auf Aktienfonds setzen und damit bessere Ertragschancen (bei klarerweise höherem Risiko) wahrnehmen wollen.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.