Trotz verschiedener geopolitischer Krisenherde sowie der jüngsten Volatilitätssteigerung an den Märkten, konnte Gold den Bärenmarkt noch nicht verlassen. Was steckt hinter der schwachen Entwicklung des Goldpreises und welche Faktoren könnten Gold in einen Bullenmarkt versetzen?
Kreditsichere, nominelle Staatsanleihen bieten per Konstruktion einen Hedge gegenüber Deflation. Die treibenden Faktoren auf den Finanzmärkten in diesem Jahr sind Wachstumsenttäuschungen und zunehmender Disinflationsdruck. Im Einklang damit sind die geforderten Risikoprämien für risikobehaftete Wertpapiere angestiegen und die nominellen Renditen von kreditsicheren Staatsanleihen gefallen.
Im Unterschied zu Anleihen versprechen die monetären Eigenschaften des Edelmetalls Gold per Konventionen einen Hedge gegenüber Inflation und einen Zusammenbruch des Finanzsystems. Genau das wurde mit dem Ausbruch der Großen Rezession, dem Fokus auf die nicht nachhaltige Dynamik der Staatsschulden und dem starken Anstieg der globalen Zentralbankgeldmenge befürchtet. Dabei wurde übersehen, dass in einer wirtschaftlichen Situation nahe einer Liquiditätsfalle (Zinsen bei null Prozent können die wirtschaftliche Aktivität nicht anregen) ansteigende Budgetdefizite nicht zu steigenden Renditen führen, wenn die Zentralbank als Kreditgeber der letzten Instanz bereitsteht. Ebenso wenig kann das Drucken von Geld in einer Liquiditätsfalle zu einem Anstieg der Inflation führen. Das Edelmetall Gold ist in dieser Situation für die Portfoliokonstruktion wenig brauchbar.
Natürlich kann die Situation kippen, d.h. der Goldpreis wieder ansteigen.
- Wenn die wirtschaftliche Erholung selbst tragend wird und die Zentralbanken dennoch sehr expansiv bleiben, nehmen die Inflationsrisiken zu.
- Wenn die Budgetdefizite permanent von den Zentralbanken finanziert werden.
- Ein starker Verfall auf den Finanzmärkten (Bust), weil zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit für ein Auseinanderfallen der Eurozone zunimmt.