Wenn man als Anleger Staatsanleihen aus den USA kauft (US Treasuries), dann weiß man, was man bekommt: Der Emittent dieser Anleihen sind die USA (Vereinigte Staaten von Amerika).
Doch wie schaut das in der Eurozone aus? Im Vergleich zu den USA gibt es keine von der Eurozone begebene Anleihen, sondern jedes Land legt individuell eigene Staatsanleihen auf, um den jeweiligen Staatshaushalt zu finanzieren. Wie bei jeder Schuldverschreibung gilt auch in diesem Fall: Der vom Markt verlangte Zinssatz (Rendite) richtet sich üblicherweise nach der Bonität des Emittenten.
Werfen wir daher einen Blick auf die Renditen für Anleihen mit 10 Jahren Restlaufzeit von Deutschland, Italien und Spanien:
Die Grafik zeigt die Entwicklung der Renditen ab dem Jahr 2000. Zwei wesentliche Entwicklungen sind gut erkennbar:
- Lange Zeit waren die Renditen von deutschen, spanischen und italienischen Staatsanleihen (10 Jahre RLZ) nahezu gleich hoch. Erst ab 2008 (Finanzkrise) zeigen sich deutliche Renditeunterschiede.
- Tendenziell sind in allen drei Ländern die Renditen gefallen. Spanische und italienische Renditen sind zwischenzeitlich stark angestiegen – also haben sich nicht alle Märkte gleich entwickelt.
Aus heutiger Sicht bieten deutsche Staatstitel (10 Jahre RLZ) nur mehr eine Rendite von 0,34 %. Die Anleihen mit vergleichbarer Laufzeit aus Spanien bieten eine Rendite von ca. 1,4 % und jene aus Italien von ca. 1,5 %. Ob dieser Zinsaufschlag (= Spread) attraktiv ist, muss jeder Anleger für sich entscheiden.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die aktuellen Renditen für Staatsanleihen mit 10 Jahren Restlaufzeit für ausgewählte europäische Länder (alle Daten per 271.2015):
Land | Rendite |
---|---|
Deutschland | 0,34 % |
Österreich | 0,44 % |
Niederlande | 0,43 % |
Frankreich | 0,57 % |
Finnland | 0,40 % |
Italien | 1,53 % |
Spanien | 1,40 % |
Portugal | 2,19 % |
Irland | 0,97 % |
Griechenland | 9,86 % |
Quelle: Datastream, Daten per 27.01.2015
Fazit: Anleger, die europäische Staatsanleihen kaufen möchten, haben es nicht so leicht, denn sie müssen sich für einen Emittenten (Land) entscheiden. Dabei darf man sich aber nicht nur vom Zinssatz (Rendite) leiten lassen, denn an den Finanzmärkten „bekommt man nichts geschenkt“. Höhere Zinsen bedeutet üblicherweise auch höheres Risiko!
Was kann ein interessierter Anleger tun?
Anleihefonds, die in europäische Staatsanleihen veranlagen, verteilen das Risiko auf mehrere Emittenten (Länder) und auf unterschiedliche Laufzeiten. Der Anleger erhält somit einen Mix europäischer Staatsanleihen – und am wichtigsten: Investments sind auch mit niedrigem Kapitaleinsatz möglich!