Erste Asset Management Blog

Der starke US-Dollar und die Türkei

Der starke US-Dollar und die Türkei
Der starke US-Dollar und die Türkei
© iStock.com
Beitrag teilen:

In der Türkei spielen Währungsschwankungen eine große Rolle. Auch der Mann von der Straße weiß, was es bedeutet, wenn eine Währung abwertet. So passiert es immer wieder während einer Taxifahrt, dass man in eine intensive volkswirtschaftliche Diskussion mit dem Taxifahrer über den US-Dollar und die türkische Lira gerät. Die türkische Bevölkerung hat mehr als eine Währungskrise in der Vergangenheit erlebt und gelernt, mit einem starken US-Dollar umzugehen.

Unternehmen sind ebenfalls an Fremdwährungsschwankungen gewohnt. Für die Türkei als stark außenorientiertes Land – mit einer hohen Import- und Exportleistung – hat die Abwertung der türkischen Lira jedoch negative Auswirkungen auf unternehmens- als auch volkswirtschaftlicher Ebene.

Nach einer relativ stabilen Phase der türkischen Lira gegenüber dem US-Dollar neigte die Währung in den letzten Monaten zur Schwäche. Folgende Faktoren sind dafür verantwortlich:

  • Die Kommentare des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Bezug auf die Unabhängigkeit der türkischen Zentralbank
  • Die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (Quantitative Easing)
  • Turbulenzen aufgrund eines möglichen Austritts Griechenlands aus dem Euro
  • Zinserhöhungserwartungen seitens der US-amerikanischen Federal Reserve

 
Entwicklung Türkische Lira im Vergleich zum US-Dollar und Euro
 

Quelle: Türkische Nationalbank, Erste Asset Management

Quelle: Türkische Nationalbank, Erste Asset Management


 
In diesem Jahr fiel der Wert der türkischen Lira um 11% gegenüber dem US-Dollar und um 6% gegenüber dem Durchschnitt aller Währungen aus den Schwellenländern.
Was bedeutet der starke US-Dollar für die türkische Volkswirtschaft? Er trifft die Haushalte, den öffentlichen Sektor und die Unternehmen sehr unterschiedlich:

  1. Haushalte: Um den negativen Einfluss auf Mikro-Ebene einzuschränken, hat der Regulator Fremdwährungskredite auf Konsumdarlehen bereits im Jahr 2008 verboten. Da es hier keine Fremdwährungsverbindlichkeiten gibt, sind die Risiken im Konsumsegment begrenzt. Konsumenten verfügen über ca. 95 Mrd. US-Dollar an Fremdwährungs-Guthaben (40% der gesamten Spareinlagen). Für Besitzer von US-Dollar-Einlagen bedeutet der starke Dollar einen positiven Vermögenseffekt.
  2. Finanzsektor: Der türkische Bankensektor hat keine wesentliche Fremdwährungsposition und kann Zinsänderungen weitergeben. Deshalb ist das Risiko in Bezug auf die Währung auch hier begrenzt. Der Finanzsektor wird wesentlich stärker von Zinsänderungsrisiken beeinflusst.
  3. Unternehmen: Die Verschuldung des Unternehmenssektors in Fremdwährungen ist über die letzten Jahre angestiegen. Die Diskrepanz in den Bilanzen auf der Währungsseite beträgt rd. 180 Mrd. US-Dollar. Mehr als die Hälfte dieser Summe ist langfristig finanziert. Eine offene Währungsposition macht türkische Unternehmen anfällig für die Lira-Abwertung und kann in manchen Fällen zu Liquiditätsproblemen führen und die Exportleistung negativ beeinflussen.
  4.  
    Unternehmens-Netto-Fremdwährungsposition in % zum BIP (Nicht-Finanz-Sektor)

    Quelle: Türkische Nationalbank, Erste Asset Management

    Quelle: Türkische Nationalbank, Erste Asset Management


     
    Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Abwertung der Lira für Exportunternehmen von Vorteil ist. Allerdings hängt die exportorientierte Industrie, die rd. 180 Mrd. US-Dollar an Zwischenprodukten herstellt, sehr stark von Importen ab, die wiederum die Exporte verteuern.

  5. Einfluss auf Makro-Zahlen: Im Verhältnis zum BIP schwanken die US-Dollar-Verbindlichkeiten der Türkei um die 40%, was im Vergleich zu anderen Schwellenländern relativ gering ist. Dennoch trifft die schwache türkische Lira jene Verbindlichkeiten, die kurzfristig in US-Dollar refinanziert werden sollen, sowie das laufende Leistungsbilanzdefizit. Der Refinanzierungsbedarf der Türkei beträgt im laufenden Jahr laut türkischer Zentralbank ca. 184 Mrd. US-Dollar. Ungefähr 86 Mrd. US-Dollar davon stammen aus dem privaten Sektor, wobei diese Summe in der Vergangenheit problemlos refinanziert werden konnte.

Fazit:

Die türkische Lira könnte sich im zweiten Quartal 2015 gegenüber dem US-Dollar etwas stabilisieren. Dennoch: die veröffentlichten volkswirtschaftlichen Daten deuten auf ein erhöhtes Risiko für Inflation und Wirtschaftswachstum hin. Beides könnte den Druck auf die türkische Zentralbank erhöhen, auf der Zinsseite Maßnahmen zu ergreifen. In Kombination mit den bevorstehenden türkischen Parlamentswahlen am 7. Juni 2015 und einer möglichen Straffung der Geldpolitik in den USA bedeutet das für die türkische Lira höhere Volatilität über eine längere Phase hinweg.
 

REAGIEREN SIE AUF DEN ARTIKEL

WICHTIGE RECHTLICHE HINWEISE

Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung. Sofern nicht anders angegeben, Datenquelle Erste Asset Management GmbH. Die Kommunikationssprache der Vertriebsstellen ist Deutsch und jene der Verwaltungsgesellschaft zusätzlich auch Englisch.

Der Prospekt für OGAW-Fonds (sowie dessen allfällige Änderungen) wird entsprechend den Bestimmungen des InvFG 2011 idgF erstellt und veröffentlicht. Für die von der Erste Asset Management GmbH verwalteten Alternative Investment Fonds (AIF) werden entsprechend den Bestimmungen des AIFMG iVm InvFG 2011 „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ erstellt.

Der Prospekt, die „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ sowie das Basisinformationsblatt sind in der jeweils aktuell gültigen Fassung auf der Homepage www.erste-am.com jeweils in der Rubrik Pflichtveröffentlichungen abrufbar und stehen dem/der interessierten Anleger:in kostenlos am Sitz der jeweiligen Verwaltungsgesellschaft sowie am Sitz der jeweiligen Depotbank zur Verfügung. Das genaue Datum der jeweils letzten Veröffentlichung des Prospekts, die Sprachen, in denen das Basisinformationsblatt erhältlich ist, sowie allfällige weitere Abholstellen der Dokumente, sind auf der Homepage www.erste-am.com ersichtlich. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte ist in deutscher und englischer Sprache auf der Homepage www.erste-am.com/investor-rights abrufbar sowie bei der Verwaltungsgesellschaft erhältlich.

Die Verwaltungsgesellschaft kann beschließen, die Vorkehrungen, die sie für den Vertrieb von Anteilscheinen im Ausland getroffen hat, unter Berücksichtigung der regulatorischen Vorgaben wieder aufzuheben.

Hinweis: Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das schwer zu verstehen sein kann. Bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen, empfehlen wir Ihnen, die erwähnten Fondsdokumente zu lesen. Diese Unterlagen erhalten Sie zusätzlich zu den oben angeführten Stellen kostenlos am jeweiligen Sitz der vermittelnden Sparkasse und der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG. Sie können die Unterlagen auch elektronisch abrufen unter www.erste-am.com.

Wichtig: Die im Basisinformationsblatt angeführten Performance-Szenarien beruhen auf einer Berechnungsmethodik, die in einer EU-Verordnung vorgegeben ist. Die künftige Marktentwicklung lässt sich nicht genau vorhersagen. Die dargestellten Performance-Szenarien zeigen nur mögliche Erträge auf, basieren dabei aber auf den Erträgen in der jüngeren Vergangenheit. Die tatsächlichen Erträge könnten niedriger ausfallen als angegeben.

Unsere Analysen und Schlussfolgerungen sind genereller Natur und berücksichtigen nicht die individuellen Merkmale unserer Anleger:innen hinsichtlich des Ertrags, der steuerlicher Situation, Erfahrungen und Kenntnisse, des Anlageziels, der finanziellen Verhältnisse, der Verlustfähigkeit oder Risikotoleranz.

Bitte beachten Sie: Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Fonds zu. Eine Veranlagung in Wertpapieren birgt neben den geschilderten Chancen auch Risiken. Der Wert von Anteilen und deren Ertrag können sowohl steigen als auch fallen. Auch Wechselkursänderungen können den Wert einer Anlage sowohl positiv als auch negativ beeinflussen. Es besteht daher die Möglichkeit, dass Sie bei der Rückgabe Ihrer Anteile weniger als den ursprünglich angelegten Betrag zurückerhalten. Personen, die am Erwerb von Investmentfondsanteilen interessiert sind, sollten vor einer etwaigen Investition den/die aktuelle(n) Prospekt(e) bzw. die „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“, insbesondere die darin enthaltenen Risikohinweise, lesen. Ist die Fondswährung eine andere Währung als die Heimatwährung des/der Anleger:in, so können Änderungen des entsprechenden Wechselkurses den Wert der Anlage sowie die Höhe der im Fonds anfallenden Kosten - umgerechnet in die Heimatwährung - positiv oder negativ beeinflussen.

Wir dürfen dieses Finanzprodukt weder direkt noch indirekt natürlichen bzw. juristischen Personen anbieten, verkaufen, weiterverkaufen oder liefern, die ihren Wohnsitz bzw. Unternehmenssitz in einem Land haben, in dem dies gesetzlich verboten ist. Wir dürfen in diesem Fall auch keine Produktinformationen anbieten.

Zu den Beschränkungen des Vertriebs des Fonds an amerikanische oder russische Staatsbürger entnehmen Sie die entsprechenden Hinweise dem Prospekt bzw. den „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“.

In dieser Mitteilung wird ausdrücklich keine Anlageempfehlung erteilt, sondern lediglich die aktuelle Marktmeinung wiedergegeben. Diese Mitteilung ersetzt somit keine Anlageberatung und berücksichtigt weder die Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen, noch unterliegt sie dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

Die Unterlage stellt keine Vertriebsaktivität der Verwaltungsgesellschaft dar und darf somit nicht als Angebot zum Erwerb oder Verkauf von Finanz- oder Anlageinstrumenten verstanden werden.

Die Erste Asset Management GmbH ist mit den vermittelnden Sparkassen und der Erste Bank verbunden.

Beachten Sie auch die „Informationen über uns und unsere Wertpapierdienstleistungen“ Ihres Bankinstituts.

Druckfehler und Irrtümer vorbehalten.