Die Aktienentwicklung in Emerging Europe – das sind Polen, Tschechen, Ungarn, Russland, Türkei und, neuerdings wieder, Griechenland – war in den vergangenen Jahren nicht berauschend. Seit Mitte 2011 tendierte der MSCI Emerging Europe, der wichtigste Index für die Region, seitwärts, Ende 2014 gab es noch eine Korrektur im Zuge der aktuellen politischen Krisen. Neben (geo-)politischen Faktoren trugen die Abschwächung der Wirtschaftsdynamik und mangelnder Reformwille zum lahmen Kursverlauf bei.
Während die Kursentwicklung zu wünschen übrig lässt, sind die zentraleuropäischen und der russische Aktienmarkt allerdings zu Dividendenkaisern aufgestiegen. In den vergangenen zehn Jahren stiegen die Dividendenrenditen von bescheidenen 2% oder weniger auf 3% bis über 6% – mehr als in anderen Schwellenmärkten und deutlich mehr als in entwickelten Märkten.
Vor allem in Zentraleuropa haben sich aufgrund des gleichzeitig gesunkenen Zinsniveaus die Bewertungsrelation der Aktien im Vergleich zu den Renten massiv verbessert. Das Verhältnis zwischen Bondrendite und Gewinnrendite – ein traditioneller Bewertungsindikator für Aktienmärkte, auf Basis der englischen Termini auch als BEER bekannt – liegt in den drei zentraleuropäischen Märkten auf historischen Tiefstständen.
Als Folge der offensiveren Ausschüttungspolitik sind auch die Dividendenrenditen relativ zu den laufenden Bondrenditen überaus attraktiv geworden. Nachdem in Tschechien und Polen die Dividendenrenditen schon seit geraumer Zeit über den Zinsen auf den Rentenmärkten liegen, ist das nunmehr auch in Ungarn der Fall. In Kürze: Dividendenrenditen schlagen Bondrenditen – da lässt sich die unspektakuläre Seitwärtsbewegung der Kurse eine Zeitlang ertragen.